So, ich habe mir den Kurzfilm ebenfalls angesehen und denke, dass er, gerade für den Aufwand, der hier getrieben wurde, noch viel zu wenig Kommentare hat ... Deshalb gebe ich nun auch mal meinen Senf dazu
Hier im Forum gibt es viel Mist, einiges von aufstrebenden Amateuren, zum Teil extrem Beeindruckendes von Neulingen und ab und zu wiedermal einen übertrieben actionreichen Trash-Film von Heth und/oder Flügger. Selbstverständlich gehören diese Streifen von euch Urgesteinen zu meinem Pflichtprogramm, auch wenn ich gleich vornweg sagen muss, dass Trash grundsätzlich gar nicht mein Ding ist.
So ist natürlich auch dieser Kurzfilm inhaltlich sehr dünn und er scheint nur darauf abzuzielen, möglichst viel Action, Blut und CGI in sich zu vereinen. Da ich im Vorhinein aber bereits wusste, dass ihr mit diesem Film genau darauf abzielt, fällt dies für mich nicht weiter negativ ins Gewicht.
Ich konzentriere mich deshalb bei meinem Beitrag vor allem auf euer "Kerngeschäft" und hoffe, dass er schlussendlich nicht zu kritisch erscheint, denn der Film ist selbstverständlich sehr beeindruckend und scheint mit immensem Aufwand gedreht worden zu sein. Besonders interessant fand ich dabei die Zombies. Waren das Masken oder war da auch etwas computergeneriert? Wirkten z.T. sehr überzeugend, wobei mir auffiel, dass sich gewisse Gesichter wiederholten.
Gerade zu Beginn hat mich auch die Sandwüste beeindruckt, das habt ihr wirklich sehr schön hingekriegt - nicht nur technisch sondern auch künstlerisch. Das Ganze wirkt sehr atmosphärisch und in sich stimmig. Erst als der Protagonist dieses verlassene Industriegebiet erreicht (bei 3:10), wird der Greenscreen zum ersten Mal richtig deutlich und die Illusion vermag sich nicht mehr zu halten.
Dann Szenenwechsel, nein nicht nur die Szene, das gesamte Setting scheint zu wechseln. Gerade war man noch in einer vor Hitze flimmernden Sandwüste auf einem fernen Planeten und plötzlich mitten in einem alten verlassenen Industriegebiet in Deutschland. Das ist für mich einer der grösseren Schwachpunkte des Films, hier merkt man doch deutlich, dass es sich um einen Amateurfilm handelt und ihr an vielen Stellen limitiert seid. Da ich gerade selbst ein Projekt realisiere, das auf einem anderen Planeten spielt, kenne ich das Problem. An gewissen Stellen muss man einfach die verfügbaren Locations nutzen und hoffen, dass sie sich möglichst gut ins Gesamtbild einfügen.
In diesem Falle finde ich den Ort von der Architektur, der Vegetation und den Farben her halt doch sehr unpassend - es ist eindeutig nichtmehr der fremde Wüstenplanet.
Einige Worte möchte ich auch zur
CGI verlieren, wo sie doch auch mein eigenes Hobby ist (ihr könnt die meinige dann in meinem Projekt verreissen - kommt in etwa 3 Monaten hier ins Forum). Die Qualität schwankt hier etwas, wobei Nahaufnahmen, wie beispielsweise bei 6:18 deutlich am schwächsten sind. Hier fehlen nicht nur Details, auch das Material wirkt schlicht unecht. Auch einige Sekunden zuvor, als die Kamera sich vom Protagonisten entfernt und den Blick auf das Industriegebiet freigibt, könnt ihr auch mit allen Lensflares und Unschärfeeffekten der Welt nicht vertuschen, dass die Szene fast komplett aus dem Computer stammt. Die Modelle weisen etwas wenig Details auf, die Texturen wiederholen sich stark, die beiden grossen Tanks im Hintergrund haben oben sogar so was wie einen Materialfehler und knicken zu stark ab, statt eine richtige Rundung vorzuweisen.
Allgemein wirken die Modelle und Materialien u.a. durch die Beleuchtung und durch ihre Struktur oft etwas flach. Es hat aber auch richtig gute Shots dabei, z.B. die Rakete bei 5:25 oder das Raumschiff bei 11:48.
Aber das war jetzt Kritik auf hohem Niveau und ich kann das selbst kaum besser (wie gesagt, in 3 Monaten könnt ihr mich zerreissen
), es sind Beobachtungen, die ich auch bei meinem eigenen Projekt gerade mache.
Zum
Compostiting und den VFX: Das Problem mit dem Greenscreen und der Szene mit Heiko ist ja bekannt. Allgemein habt ihr euch darum bemüht, das Licht richtig einzusetzen, mit Schärfe/Unschärfe, Körnung des Bildes, sowie den Farben zu spielen und das Material einheitlich aussehen zu lassen. Ganz zu Beginn in der Wüste finde ich gerade die Einarbeitung des Protagonisten gelungen, die Häuser bei 2:18 wirken aber sehr eingesetzt (u.a. zu starker Kontrast zwischen Highlights und Schatten). Die Säulen danach haben einen harten, immer gleich dunkel bleibenden Schatten, was ebenfalls sehr künstlich wirkt.
Ich könnte hier viele Beispiele aufzählen, aber grundsätzlich war das Compositing auf hohem Niveau und die Explosionen haben wie bei Planet Terror gewirkt - hat mir gefallen.
Zu
Kamera und Schnitt: Ein wichtiger Punkt, der mir hier auffiel, waren viele unscharfe Szenen. Als Beispiel: Bei 8:03 ist die Wand links im Bild scharf, der Protagonist hingegen nicht. Zwischen 9:40 und 9:50 ist rein gar nie etwas scharf, ausser das Messer für etwa 0.3 Sekunden - das ist ja wohl kaum gewollt?
Für die MTV-Generation dürfte der Film wahrscheinlich auch noch etwas schnellere Schnitte drin haben, einige Handlungen weniger lange zeigen, die Kamera könnte mehr rütteln usw. Aber insgesamt nimmt der Film in den Actionszenen für einen Amateurfilm sehr viel Fahrt auf und die 300-Szene ist natürlich das Sahnehäubchen, wobei sie an vielen Stellen sehr unscharf ist (und das Blut im Kontrast dazu viel zu scharf).
Ihr versucht an gewissen Stellen (Belüftungsschacht) auch etwas Spannung aufzubauen, aufgrund der Übermacht des unverwundbaren Protagonisten, gelingt dies aber kaum.
Als
Fazit möchte ich festhalten, dass ich den Kurzfilm für ein sehr ambitioniertes Amateurfilmprojekt halte, welches aber vor allem dazu da ist, damit ihr eure coolen Zombies, Splattereffekte und VFX zur Schau stellen könnt. Diese sind z.T. recht gut gelungen (Zombies, Blut, abgehackte Köpfe), Compositing und VFX (dazu zähle ich auch die CGI) sind aber klar auf Amateurniveau. Trotzdem sieht man manchmal kaum Besseres im TV, was für eure Arbeit und den Amateurfilm an sich spricht.
Ich hoffe ihr könnt mit meinem kleinen Beitrag etwas anfangen und meine kritischen Punkte sollen das Projekt mit Sicherheit nicht schlecht reden
Gruss
Mr. B