Das Thema ist sehr interessant. Ein Finanzmensch kommt zur Ruhe und entdeckt die wirklich wichtigen Dinge im Leben! Die Umsetzung ist etwas Klischeehaft. Weißer Anzug. Ich werde nicht wirklich warm mit dem Schauspieler. Ich will jetzt nicht behaupten, dass er nicht gut spielt. Doch er bringt für mich das Thema nicht wirklich autentisch rüber. Ich hätte mir am Ende eine Nahaufnahme mit Tränen gewünscht, statt verzogene Gesichtszüge.
Der Film macht für mich einen gekünsteltet Eindruck, was ganz klar an der Nachbearbeitung liegt. Der Ton wirkt, als wäre er nachsynchronisiert und zu betont für die Sets, an denen du gedreht hast. Die Bildbearbeitung finde ich grauenhaft. Der weiße Anzug ist stellenweise überstrahlt und an den Rändern der Schatten sowie die Sättigung die rausgenommen wurde. Es macht für mich einen unstimmigen Eindruck bzw. es passt nicht zu der Botschaft, die du vermitteln möchtest. Klar ist es ein ernstes und trauriges Thema, wo dunkle Bilder passen, aber du thematisierst ja auch die schönen Dinge im Leben. Er ist in der Natur. Fühlt die Natur mit all den Farben. Da wünsche ich mir auch fabenfrohe Bilder. Die ernste Stimmung sollte dann vom Schauspieler kommen sowie von der Musik, die auf die Dauer wirklich langweilt als untermalt.
Auch habe ich den Zusammenhang zu dem Hafen am Anfang und am Ende nicht verstanden! Wieso nicht in einem Büro, wo er seine Arbeit an seinen Nachfolger übergibt? Wieso der Hafen? Wieso zeigst du nicht mal seine Familie mit seinen Kindern, wenn er über dieses Thema spricht. Er bewegt sich allein durch die Natur, spricht aber über sein Leben, was an ihm vorbeigezogen ist. Da würde ich auch Stellen aus seinem Leben zeigen. Schließlich war er ja kein Förster oder so
Der Bezug zu der Natur wirkt sehr gezwungen. So wie, ich muss jetzt was tiefgründiges finden, was den Zuschauer bewegt. Lachende kleine Kinder hätte ich bewegender empfunden.
Technisch würde der Film ja schon von meinen Vorrednern zerlegt. Mehr Bewegung und experimentellere Kameraeinstellungen hätten dem Film mehr dynamik verschafft. Genauso wie belebtere Musik.
Alles in allem, kein schlechter aber auch kein wirklich gut umgesezter Film. Ich habe gelesen zu haben, dass du nur zwei Tage für den Film eingeplannt hattest?! Falls das stimmt, sollte dies keine "Rechtfertigung" für verpatzte Filmfehler sein, sondern mehr eine Bestätigung dafür, dass du dir beim nächsten Filmprojekt mehr Zeit einräumst. Allein aus fairness zu deinem Schauspieler, bei so einem ersten Thema. Nimm dir Zeit zum planen und überdenken von filmischen Elementen. Was willst du mit der und der Sach aussagen etc.
Mach weiter und scheu dich auch in Zukunft nicht vor ernsten Themen. Learning by doing