Ich habe nichts gegen witzige Szenen, aber irgendwie kam mir das ganze vor wie ein 3D-Animationsfilm für Kinder.
Damit hast du gut erkannt, wo es hinauf lief. Im Gegensatz zum "Herr der Ringe" ist "Der Hobbit" nämlich ein Kinderbuch. Ein sehr brutales zwar, grade zum Schluss, aber nunja - es ist eine Geschichte für Kinder. Meiner Meinung nach hat Peter Jackson es gerade hierbei gut geschafft, den perfekten Spagat zwischen Kinderbuch und Erwachsenenverfilmung zu machen. Der Film war nicht ganz so brutal wie Herr der Ringe, aber auch Kinder (so ab 12) sollten mit dem Film eigentlich keine Probleme haben. Wobei ich zugeben muss, dass ich mit 12 auch schon Herr der Ringe geguckt hab.
Das 3D war endlich wiedermal richtig gut, ja gar das beste 3D, das ich je gesehen habe.
Das 3D war wirklich super, ja. Ich persönlich habe damit aber nicht mein 3D Hilight erlebt, auch wenn es grade durch das HFR eine Wucht war. Mein 3D Gott ist aber immer noch Hugo Cabret, der das beste 3D im Film hatte, was ich je gesehen habe.
Unser Auge sieht 60 Bilder pro Sekunde und genau das will ich auch auf der Leinwand oder dem Bildschirm – alles andere entspricht nicht unserem natürlichen Seevermögen und führt (zumindest bei mir) zu überanstrengten Augen, verschwommenen ruckelnden Bildern usw.
Unser Auge sieht nur 24 Bilder pro Sekunde und nimmt ab ungefähr 16 Bilder pro Sekunde alles flüssig war. Also 25fps finde ich gar nicht anstrengend ehrlich gesagt. Ist man ja eigentlich auch seit Jahren gewohnt.
Hier nochmal mein Fazit zum Hobbit:
Peter Jackson hats wieder geschafft!!
Hätte nicht gedacht, das man ein (im Vergleich) so kurzes Buch tatsächlich ohne Längen auf mehr als einen Film aufteilen könnte. Storytechnisch also, trotz oder grade wegen der teilweise kitschigen Passagen: Super! Auch für besonders aufmerksame Gucker sehr schöne Anspielungen auf die Herr der Ringe Filme.
Optisch: Die 48fps sind wirklich...sehr gewöhnungsbedürftig. Grade in der ersten Hälfte hats mich öfters mal raus gerissen und ich hab ne ganze Weile gebraucht um in den Film rein zu kommen. Aber wenn man sich dran gewöhnt hat, will mans auch nicht mehr missen: Es kam den grandiosen Landschaftsaufnahmen und vor allem den Kämpfen richtig zu Gute!! Aber auch sonst konnte HFR auf ganzer Linie bei mir punkten: Lange Dialogsequenzen wirkten jetzt, als würde man direkt vor den Leuten stehen während sie sprechen. Eine sehr spannende Sache! Grade für 3D auch super: Es wirkt einfach besser. Also da gebe ich auch in Zukunft Filmen eine Chance.
Einziger Minuspunkt: An manchen Stellen hätte ich mir doch schon mal gern ein bisschen Bewegungsunschärfe gewünscht. Die ganze Zeit glasklares Bild muss auch nicht sein. Aber ich glaub, das wird sich in zukünftigen Filmen relativieren.
Ich glaub, ich muss mir nen anderen Job suchen. Wenn sich 48fps durchsetzt, will ich kein Compositor mehr sein. xD
Sonstiges: Herr der Ringe Feeling kam auf, aber es brauchte eine Weile. Der Hobbit ist anders, aber nicht schlechter. Er ist lustiger und man merkt, das er auf einem Kinderbuch basiert. Das finde ich aber nicht schlimm. Die epischen und auch teils brutalen Sequenzen findet man trotzdem wieder.
Die Schauspieler waren durch die Bank weg klasse. Martin Freeman war ein super Hobbit und hat mich ab der ersten Sekunde überzeugt gehabt. Ian McKellen ist und bleibt Gandalf, ohne Frage. Von den Zwergen hervorzuheben ist eindeutig Richard Armitage, der den Thorin Eichenschild spielt. Wirklich super! Natürlich wurden aber alle von Andy Serkis geschlagen: Seine Performance als Gollum übertrifft sogar die aus Herr der Ringe. Was für geniale Rätsel-In-Der-Finsterniss Sequenz!
Die Musik war im Film absolut passend und mit einigen tollen augenzwinkernden Anspielungen auf die alten Themen. Besonders heraus ragt das schöne "Misty Mountains"-Theme der Zwerge. An sich hätte ich mir aber "mehr" gewünscht. Mehr Abwechslung. Und das ist trotzdem meckern auf hohem Niveau.
Fazit: Der Film ist das was ich erwartet hab - ich wurde nicht enttäuscht. Und das, trotz der wirklich sehr sehr hohen Erwartungen. Hatte dieses Jahr bei Prometheus nicht geklappt, schön, dass es wenigstens der Hobbit geschafft hat. An 48fps muss man sich anfangs gewöhnen, unterstützt dann aber sehr positiv den Film und hat eine Chance in der Zukunft verdient! Mitreißend, verrückt, lustig, sehr spannend - Ein toller Abschluss des Film-Jahres! Danke, Peter Jackson!
Schattenlord