Stimmt fast alles, was ihr anmerkt.
Der Trailer gibt tatsächlich sehr wenig vom Inhalt wieder, denn ich gebe offen zu daß ich ein großes Problem beim Schneiden von Trailern habe. Schon der vom ersten Teil "
Kaum mehr als Tiere" (2012) war katastrophal schlecht. Den hab ich mittlerweile gelöscht und durch einen rein misteriösen, aber leider nicht aussagekräftigen ersetzt.
Von Teil 2 "
Kaum besser als ihr" (2015) sind jetzt im Netz 3 Trailer zu finden, die einfach dasselbe Material nur optisch und musikalisch verändert wiedergeben. Den längsten seht ihr hier.
Weshalb ich auch beim zweiten Teil einen so aussageschwachen Trailer gemacht habe, ist schnell gesagt: Ich komme mir gegenübern den heute üblichen smashigen, fetzigen, wilden und lauten Trailern aus Hollywood unterlegen vor. Man weiß doch nur zu gut, daß das heutige Publikum einen Trailer sehen will z.B. in dem Aufbau:
>mysteriösen Szenenschnipsel---turbulenten Actionflash---cooler Spruch---spektakuläre Sequenz---cooler Dialog---Crash---zündender Spruch<
Und ganz ehrlich, das kann meine Trilogie nicht bieten. Es ist eine im grunde dialoglastige Sache, die auf sensible Charakterschilderung und auch eine Entwicklung der Personen innerhalb der Geschichte aufgebaut ist. Die Angelegenheit hat mehr von einem Problemfilmdrama als von einem Horrorfilm.
Hinzu kommt, daß gerade der zweite Teil in den spannenden Szenen (die gibt es wirklich) so viele Überraschungen birgt (womit ich nicht die typischen Wendungen meine, die alles plötzlich ins Gegenteil verkehren, sondern einfach den Umstand, daß man bei einer Konfrontation nicht abschätzen kann, was passieren wird). Würde ich also die spektakulärsten Szenen auch nur ansatzweise einbauen oder auch nur zu viele von den Begegnungsszenen, so wüßte die Zuschauer bereits bevor er sich den Film ansieht, was dort passieren wird. Das soll je gerade nicht sein.
Und glaubt mir, ich habe wirklich keine Ahnung, wie ich unter Vermeidung dieser Dinge einen zündenden Trailer basteln soll.
Weil ich aber davon ausgehe, daß ich mit einigen sensiblen Szenen, die sich zudem auch noch langsam entwickeln und aus denen folglich 15 Sekunden in einem Trailer gar nichts bringen würden, keine jungen Zuschauer ansprechen werde, habe ich als Notlösung einen Trailer gebastelt, der weder das Eine noch das Andere ist. Ein Kompromiß-Zwischending. Etwas Blut und Geschrei, um irgendwie spektakulär zu wirken und einen Fetzen von der sensiblen Szene, wo die verschüchterte Stumme den Studeten vorgestellt wird. Dazu noch etwas von der unterschwelligen Gemeinheit der frommen Leute.
Ich will auch das Horrorpublikum haben, obwohl die Leute, die sich so richtig wohlfühlen, wenn alles nach bekannten Klischees verläuft und Jason Vorhees vorhersagbar eine Screamqueen nach der anderen schlitzt, werden meinen Film hassen, weil er eben mit so vielen Klischees bricht.
Was sind überhaupt die Horrorbestandteile? Es gibt schon Gemeinsamkeiten zu Jack Ketchums "Beutegier" und "The Woman", die ich beide verehre, aber nicht imitiere.
Ferner eifern die beiden Snuff-Movie-Typen der "Saw"-Reihe nach und wollen soetwas auf ihre unbeholfene, amateurhafte Art nachmachen. Also Durchschnittsleute, die hinterhältige Fallen bauen und sich dabei pfiffig vorkommen, obwohl ihre Fallen nur primitiv sind gegen Saw.
Außerdem beschreibt die Hintergrundgeschichte (die in der Trilogie fast gar nicht gezeigt wird, sondern nur erzählt) ein Folterhaus aus der "Hostel"-Klasse. Dort sind die Mädchen, wie bei "3096 Tage" zusammen mit vielen anderen gefangengehalten und gequält worden. Nur vier haben es überlebt...
Mein Film zeigt nun, eher in Richtung "Nell" gehend, die Rehabilitierungsversuche durch die Studenten und deren fieberhafte Suche nach den Mädchen, die am Anfang des zweiten Teiles getrennt werden.
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Kamera: Blackmagic Cinema Camera mit Videos Devices Rekorder.
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Teil 1 wurde mit einer Amateurkamera, aber einer neuen und recht hochwertigen gedreht. Sogar ohne Tonarm und mit nur einem Scheinwerfer, also ganz einfach und der ganze 92-Minuten-Film an einem Tag in 14 Stunden und 8 Minuten. Das der Ton bei dieser Angelegenheit an manschen Stellen nicht toll ist, versteht sich sicher von selbst. Das ist ein echter Amateurfilm, der praktisch kein Geld gekostet hat.
Für mich ging es darum, zu versuchen ob man in so kurzer Zeit einen dialogreichen Film mit 50 Szenen abdrehen kann oder nicht. Ohne Theaterschauspieler, die kaum Wiederholungen einer Szenen brauchen hätte es nicht geklappt.
Mir fiel dabei auf, daß Darsteller Streßsituationen besonders glaubhaft spieln, wenn sie bei den Dreharbeiten auch den Streß haben, fertig werden zu müssen. Das habe ich deswegen beim zweiten und dritten Teil ansatzweise beibehalten. Den zweiten Teil (106 Minuten und 66 Szenen) haben wird an 8 Drehtagen gedreht, die 12 - 14 Stunden hatten. aber wir haben diesmal sehr viel mehr Wiederholungen gemacht um mehr Schnittmaterial zu haben und auch weil eben nicht nur Theaterleute mitspielen (30 Darsteller, davon die Hälfte aus dem Theater).
Das Verrückte ist, daß mir ganzu persönlich sogar die hellen und mit extrem frischen, saftigen Farben versehenen Bilder des ersten Teils besser gefallen. Es wird einfach alles 1:1 so abgebildet, wie man es mit bloßen Augen sieht. Und genau das ist es, was ich mir filmisch wünsche. Viele sagen heute: "Ein Film sollte auch nach Film aussehen." Aber genau das mag ich gar nicht. Wenn man beim Zappen auf einen Kinofilm schaltet und sofort an den verfälschten Farben (heute: zu matt meistens) und der viel zu dunklen Beleuchtung merkt: Das ist ein Film.
Ich meiner künstlerischen Vorstellung sollten auch Kinofilme mit einer realistischen Optik wie ein Fußballspiel oder "Wetten daß..." oder eine TV-Studio-Talkshow gefilmt werden. (Für die Gorehounds: Wie krass wirkt dabei ein Bluteffekt, wenn er nicht durch Schatten gemildert ist?).
Ich vergöttere die Optik der 80er und 90er Jahre, bei der selbst Nachtszenen so hell waren, daß man nur am dunklen Himmel darüber erkennen konnte, daß es Nacht ist, aber das Geschehen war wahnsinnig hell und deutlich gefilmt.
Man kann mich gerne dafür hassen, aber ich hasse die Optik der heutigen Filme, z.B. "Stirb langsam 5" oder "James Bond" oder "Sinister".
Teil 2 + 3 wurden nun mit sehr viel mehr Aufwand in Kamera, Beleuchtung (viele Scheinwerfer) und Ton (Tonarm, Voicerecorder extren) gemacht. Obwohl sie sehr viel dunkler sind als meine geliebte Optik aus Teil 1 muss ich dem Kameramann ein großes Kompliment machen. Er hat wirklich in jedem Themanabschnitt eine eigene Atmosphäre gezaubert mit dem Licht. Und das ist kein Selbstlob, denn ich habe dazu gar nichts beigetragen. Die düstere Stimmungim Verließ bei den Frommen, die kalte Atmosphäre bei den Snuff-Leuten, die föhlichen Bilder wenn der junge Mann einem Tiermädchen in seiner Wohnung hilft, usw.
Und im Gegensatz zu Teil 1 mussten diese Bilder künstlich nachträglich eingefärbt werden. Empfinde auch dies als gelungen (auch wieder durch den Kameramann, denn ich kann das nicht).
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Mal zu meinem Hintergrund.
Ich schreibe seit 1985 Filmkritiken und habe eine Genreabhandlung von 3000 Seiten geschieben, die ich wenn ich Zeit habe kostenlos ins Internet stellen werde. Und solange, also 30 Jahre, möchte ich schon eigene Filme drehen. 2010 gründete ich meine Filmproduktion (seit 2005 gehört mir ein Matratzenladen, der mir die Zeit läßt Drehbücher zu schreiben und Filme zu schneiden). Wenn man jahrelang Kritiken schreibt, daß weiß man genau, wie das Endprodukt aussehen soll, daß man sich erträumt hat. Wenn man 25.000 Filme in seinem Leben gesehen hat (ich lebe nur für Filme), dann hasst man es, die immer wieder gleichen Dialoge und viel zu oft auch gleichen Handlungsabläufe zu sehen. Dann entsteht die Sehnsucht etwas zu schaffen, das zu den seltenen (aber auch in Hollywood heute manchmal noch vorhandenen) Filmen gehört, die andere Handlungsabläufe und andere Dialoge zeigen.
Wenn sich diese Sehnsucht dann noch paart mit dem Wunsch, mehr Filme von der Art wie "The Woman" zu sehen und nicht warten zu wollen, bis die USA mal wieder etwas in der Art vom Stapel lassen, dann ist eine Idee geboren.
Und ich gebe ohne Scham zu, daß ich von technischen Dingen
Null Ahnung habe. Ich interessiere mich nicht für Verschlußzeiten, Brennweiten, Grading und das ganze Fachchinesisch. Dafür gibt es Techniker und Experten, die das für mich machen. Ich bi eigentlich nur ein Drehbuchautor, der daß Glüchk hat auch als Produzent seiner eigenen Filme zu fungieren. Im Unterschied zu Hollywood. Dort gibt ein Autor sein Drehbuch ab und ein Regisseur schreibt es um, dann gibt noch ein Produzent seinen Senf dazu. Und am Ende kommt dann so etwas dabei heraus wie bei Ridley Scotts "Robin Hood", bei dem der erste (und sehr gute) Drehbuchentwurf vorsah, daß Robin Hood der Böse ist und der Sheriff von Nottingham der Gute. Nachdem zwei weitere Schreiber und Regisseur Scott sebts das Ganze vermurkst hatten, kam ein Film raus, der den gleichen Mist erzählt wie immer: Robin Hood ist der Gute. Gähn.
Regie fürhe ich nur notgedrungen und lasse auch gerne anderen bei unseren Filmen den Vortritt, wie z.B. Nina Rosenbohm, die das während des Dreh sehr viel besser organisiert hat, als ich das kann.
Ich mach Drehbuch und Schnitt und habe als Produzent auch die Macht über das Ergebnis, damit genau das rauskommt, was ich mir wünsche. Und bei der Regie passe ich nur auf, daß nichts gegen die Ausrichtung der Geschichte läuft.
So, jetzt dürft ihr mich steinigen oder was euch beliebt, hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir