Auch wenn man sieht, dass sich der DP viel Mühe gegeben hat bzw. gut angewiesen wurde - weiß ja nicht, wies bei euch am Set ablief -, so reißt mich die Story an sich kein bisschen mit. Generell finde ich, dass tatsächlich nur Kamera und Licht wirklich gelungen sind, der Rest ist eher so lala.
Story:
Das Wichtigste in einem Kurzfilm ist natürlich immer die Story, leider habt ihr genau diese ziemlich vernachlässigt. Ich habe zwar nix gegen das Setting sondern eher gegen die Umsetzung. Statt das alte Prinzip 'Die Mafia will ihr Geld zurück' zu nehmen und es innovativ umzusetzen, bedient ihr euch primär nur der üblichen Klischees: Der Typ, der das Geld noch besorgen wird, der Boss, der seinen sadistischen Drang befriedigen will, und der Schläger, der aus Russland importiert wurde und kein Wort sagt. Sprich: Es ist einfach langweilig und die Tatsache, dass uns euer 3 Minuten Kurzfilm keinerlei Chance gibt auch nur einen der Charaktere kennenzulernen, nimmt uns auch noch die emotionale Bindung:
Der Kurzfilm beginnt damit, dass der 'Schuldner' wie aus dem Nichts von ein paar Typen ins Auto gezogen und entführt wird. Da ich ihn aber noch nicht kenne, wirkt er auf den Zuschauer eher nur als "Plot Device" statt als Person und lässt somit auch nicht zu, dass Spannung auftritt - den Spannung würde nur auftreten, wenn ich mich auch für die Person interessiere bzw. ihn als Menschen ansehe dem das wirklich passiert. Klar, man könnte jetzt sagen: "Es geht doch garnicht um Spannung, sondern um den Witz", doch eine Geschichte ohne interessante Figuren oder Ähnliches bringt auch keinen Witz.
Letztendlich stellt sich mir aber sowieso die Frage: Um was geht es eigentlich? Der Typ wird entführt, der Boss will sein Geld und der Schluss dreht sich um undurchdachte Arbeitspläne? Im Allgemeinen sehe ich da nicht wirklich eine Story und deswegen würde ich den Titel "Kurzfilm" auch eher mit einem "Sketch" ersetzen.
Dialog:
Der Dialog an sich ist zudem auch einfach an den Haaren hebeigezogen und bedient - wie gesagt - nur Klischees: Der Schuldner weiß nichts bzw. wird verletzt, weil er nicht die richtige Antwort gibt, der Boss schreit rum, gibt lächerliche Anforderungen und der Schläger nuschelt in übertriebenem, russischem Akzent. Wie gesagt: Nichts interessantes und schon 1000x auf YouTube zu sehen. Auch das "What the fuck", als der Schuldner ins Auto geworfen wird, wirkt lächerlich.. warum sollte ein Deutscher aus Reflex sowas einwerfen und es dann auch noch irgendwie peinlich unterdrücken bzw. zu früh abbrechen, damit die 'Bösen' ja noch schnell seinen Mund zukleben können, ohne das er sich wehrt? Den "Iach bin Slacko"-Teil verstehe ich sowieso nicht .. also letztendlich vom Sinn und in den ersten Zeilen vom Inhalt. Was genau sagt er da?
Schnitt:
Die erste Szene, die, inder euer Charakter entführt wird, zerschneidest du bis aufs Letzte. Ich meine 8 Schnitte auf ca. 10 Sekunden für eine Sequenz, die man in einem Take hätte Filmen sollen. Ihr hattet doch eine Steadycam und das ganze sicherlich auch ein paar mal komplett in einer Einstellung durchgemacht, warum also all die Schnitte? Die komplette Dynamik der Szene wird rausgenommen und letztlich bleiben ein paar Schnittfetzen, die die Szene belangloser und uninteressanter machen als sie vom Story-Standpunkt schon ist.
Musik:
Man kann von dramatischer Hintergrundmusik halten was man will - und ich bin generell kein Fan von Hintergrundgedudel um schlechten Dialog bzw. langweilige Szenen spannend zu machen - aber man hätte sie zumindest aussetzen können, als sich unser Boss gegen Ende selbst lächerlich macht. Vor Allem in der Hinsicht hätte keine Musik besser gepasst als dieses ewig Dramatische. Es wirkt einfach, als würde sich der Kurzfilm in der Sequenz immernoch ernst nehmen und drückt einfach den sowieso schon flachen Humor.
Fazit:
Wie gesagt, sowohl Kamera als auch Beleuchtung machen tatsächlich was her. Ich finde v.A. diese ausgespaarte Beleuchtung von der Seite extrem Ansprechend. Alles Andere hingegen überzeugt mich nicht wirklich: Die Story ist flaches Klischee, der Dialog ebenso, der Schnitt ist (erst) ab der zweiten Hälfte ganz okay und die Musik ist unmotiviert bzw. lässt den flachen Witz am Ende noch langweiliger wirken. Im Großen und Ganzen also ein Lob an @
G&M Media-Design aber leider hab' ich heute kein Foto für "Hugo Boss" und
@FilmBeats .