Prinzipiell ein Film nach meinem Geschmack. Der wohl irgendwie selon-typisch etwas skurrile Anfang mit den Glasfischen in irgendeinem virtuellen Raum - in dem, wenn ich es richtig verstanden haben sollte, jetzt oder künftig gewissermaßen alle Deine Filme zum "Eintauchen" zur Verfügung stehen sollen (?) - hat mich etwas zum Schmunzeln gebracht.
Die anfängliche Kamerafahrt fand ich - ebenso wie das oben gepostete Bild - sehr gut gemacht. Das sieht für meine Begriffe einfach alles richtig "gut" aus, von den stimmigen und geschmackvollen Farben über die Texturen - nicht zu viel, nicht zu wenig - bis zur Unschärfe, und es wirkt eben tatsächlich nach einer eigenen Welt, in die man nun "eintaucht". Klasse gemacht.
Die Musik ist schön, und passend, allerdings jedenfalls hier am Anfang, wenn die erste Sprache dazukommt, etwas laut. Insbesondere da man am Anfang noch nicht weiß, in welcher Sprache geredet wird, fragt man sich eventuell - so ging´s mir jedenfalls - ob das eine unbekannte Sprache ist, oder ob man es vielleicht einfach neben der Musik nicht versteht.
Wie Qurup aufsteht und nach oben sieht, ist auch schön animiert. Dann sieht man die winkende "Qurippa" vor wiederum sehr gut und auch professionell aussehenden Bergen im Hintergrund. Etwas störend der lang ausgestreckte Arm, der wirkt etwas unnatürlich und gibt der Szene, da er ein wenig an eine in früheren Zeiten in Deutschland genutzte und heutzutage glücklicherweise verbotene Grußgeste erinnert, einen unbeabsichtigt leicht komischen Einschlag (das ging aber vielleicht auch nur mir so).
Dann der Wurf mit dem Herz: Zunächst habe ich nicht ganz verstanden, warum Qurippa da oben so viele davon herumliegen hat. Es drängt sich irgendwie auf, dass sie möglicherweise ziemlich viele Herzen zu verschenken und mit der "wahren Liebe" nicht viel am Hut hat, obwohl das bestimmt nicht so gemeint ist. Der Griff nach einem der herumliegenden Herzen weist einige animationstechnische Tücken auf, das war wahrscheinlich einfach sehr schwierig ganz naturgetreu umzusetzen. Hat mich aber auch nicht weiter gestört.
Das fliegende Herz fand ich auch sehr gut, außer dass ich diese Szene - zumal ja irgendwie die (erste) Schlüsselszene des ganzen Films - rein zeitlich länger ausgekostet hätte. Das ging mir einfach viel zu schnell. Genauso in der folgenden Szene, in der Qurup dann von dem Herz niedergestreckt wird. Übrigens wieder ein tolles Szenario, mit den Steintexturen und dem Schattenwurf! Dafür, dass dies dem Film die entscheidende Wendung gibt, fand ich das aber viel zu kurz, vom "Abwurf" bis zum niedergeschmetterten Qurup dauert das etwa zweineinhalb Sekunden. Vielleicht hätte man von dem auftreffenden Herzen auch eine Naheinstellung nehmen sollen. Hätte ich nicht vorher gelesen, worum es geht, hätte ich das vielleicht gar nicht so richtig mitbekommen. Auch fehlt mir da ein wenig die direkte Reaktion von Qurippa, der das doch wahrscheinlich sofort leid tut? Jedenfalls würde ich das als Zuschauer in dieser Sekunde gerne wissen.
Dann erwacht Qurup wieder und zieht die Brauen zusammen, und an der Stelle fällt auf, wie gut die Musik mit den Ereignissen "mitgeht". Ziemlich perfekt würde ich sagen, allerdings hätte ich mir das in dem Moment, als Qurup vom Stein getroffen wird, auch schon so gewünscht, um die Bedeutung des Ereignisses zu unterstreichen.
Alsdann steht Qurup ein kurzes Weilchen da, offenbar unschlüssig, und geht dann los, vermutlich um Rache zu nehmen.
Ziemlich genau an dieser Stelle finde ich die Handlung nicht mehr so wirklich stimmig bzw. glaubwürdig. Muss ihm nicht klar sein, dass dieser Treffer unbeabsichtigt und einfach ein böser Zufall war? Und auch, dass es Qurippa leid tut? Und auch wenn nicht: Jedenfalls kein Grund, sie umbringen zu wollen, wie es sich dann alsbald herausstellt. Für eine "aus enttäuschter Liebe" motivierte Gewalttat hatte die kurze Anfangsszene noch keinen ausreichenden Tiefgang, finde ich. Da hätte man als Zuschauer etwas mehr Zeit gebraucht, um sich in Qurups Herz und die darin geweckten Hoffnungen hineinzuversetzen, bevor man ihm abnimmt, so schwer (seelisch) verletzt zu sein.
Beim Aufstieg, das wurde schon gesagt, "schwebt" Qurup etwas, aber nicht so sehr, dass es mich ernsthaft gestört hätte. Emotional stimmt es für mich hier auch nicht ganz, denn ihm hätte ja trotz Rachedurst eigentlich auffallen müssen, dass sie erschrickt, als er beinahe abstürzt. Das hätte ihn eigentlich auch etwas milder stimmen können.
Dann bewältigt er den Rest des Weges - nun ja - per "Fahrfelsen". Das schien mir nicht so recht in diese Welt zu passen.
Dann kommt er an und nach kurzem Zögern schubst er sie über den Rand. Das nehme ich ihm "echt übel", denn wie schon gesagt, ist das emotional im Film nicht so vorbereitet, dass man es wirklich nachvollziehen konnte. Deswegen habe ich mir - bisher - auch nur das "gute" Ende angesehen. Wenn er sie jetzt - so vermutlich das andere Ende? - ernsthaft abstürzen lassen will, passt das aus meiner Sicht einfach nicht.
Sehr schön gemacht ist wiederum die Szene, in der er überlegt, was er nun tun soll, und die Art und Weise, in der dann mit dem Herzen zur Auswahl des Endes übergeleitet wird. Wie gesagt, für mich keine Frage, wie das zu entscheiden war.
Der "gute" Schluss ist dann auch schön, wenn auch wiederum etwas "abrupt", im Sinne von "Liebe kurz nach Mordversuch". Da fehlt mir dann doch der emotionale Zwischenschritt, der diese Brücke schlägt. Animationstechnisch sind hier die Arme wirklich nicht so ganz passend, aber das hast Du ja schon erklärt.