Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »Thom 98« (30. Januar 2010, 20:19)
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Marcus Laubner« (30. Januar 2010, 15:25)
war vorprogrammiert und dieser Kommentar überrascht mich hierbei nicht. Aber wie viel kann denn auch passieren, ohne dass es dabei einen großen Knall gibt? Ja, das ist eben nicht das gewohnte Bild. Und hier bietet sich ein Übergang zur "Antiästhetik" der Bilder an.Zitat
Nun ja… Ziemlich unspektakulär!
beschränken würden.Zitat
den sinn hab ich nicht wirklich kapiert, also entweder bin ich zu doof oder es gibt keinen
Vielen Dank für eure Kommentare, der lehrreichste Teil ist dann doch, auszuloten "was funktioniert und was nicht".Zitat
Das PaarSpäter Nachmittag in einer Kleinstadt. Das Paar ist zum Kaffee hierher gekommen, doch nur vor ihr steht eine Tasse mit bräunlichen Milchschaumrändern und ein Teller mit einem halb aufgegessenen Croissant. Vor ihm steht eine dunkelgrüne Bierflasche.Er sitzt zusammengesunken auf einem Stuhl, die Beine von sich gestreckt, die Schultern nach vorn gekrümmt und schaut mit ausdruckslosem Gesicht zu dem schräg über ihm aufgehängten Fernsehgerät hinauf, über dessen Bildschirm ein belangloses Fußballspiel flimmert. Sie sitzt ihm gegenüber auf der Bank, aufrecht, die Beine übereinander geschlagen, und liest mit derselben schlaffen, desinteressierten Miene in einem Buch, das sie in ihrer Handtasche mitgebracht hat.Sie hatten plaudern wollen über dies und das. Die Arbeit, gemeinsame Freunde. Schon lange hatten sie das nicht mehr getan, jedes Mal war etwas dazwischen gekommen, Verein, Beruf, Verpflichtungen. Morgens stand er immer vor ihr auf, verbrachte den ganzen Tag im Büro, kam abends spät und sah noch Sport im Fernsehen, wenn sie schon lange zu Bett gegangen war.Sie stand immer spät auf, arbeitete morgens im Kosmetiksalon und traf sich nachmittags oft mit Freundinnen. Abends las sie bis um halb zehn ein Buch, löschte dann das Licht und schlief fast augenblicklich ein.Wenn sie sich mit einer ganz bestimmten Freundin in deren Wohnung traf, besuchte sie sie meistens direkt nach Arbeitsschluss. Auf dem Weg lag ein Kindergarten, und wenn sie sich etwas beeilte, konnte sie sehen, wie die Kinder am Nachmittag dorthin gebracht wurden. Manche von ihnen weinten jedes Mal und klammerten sich verzweifelt an ihre Eltern, andere schmatzten diesen nur einen flüchtigen Kuss auf die Wange und stürmten dann den Pforten entgegen.Mit der Zeit gewöhnte sie sich an, langsamer zu gehen.Er spielte sonntags morgens gern Golf mit seinem besten Freund, und manchmal brachte dieser seine große, blonde Frau mit. Zwischen Loch fünf und sechs begannen die beiden jedes Mal zu streiten, kurz vor Ende des Spiels versöhnten sie sich tränenreich und beim Brunch waren sie wieder ein Herz und eine Seele und erzählten immerfort von ihren vielen Gemeinsamkeiten. Er beobachtete das Ganze jedes Mal völlig ruhig.Nur manchmal zuckte sein rechter Mundwinkel kurz und unkontrolliert.Früher, da waren sie oft gemeinsam Tennis spielen oder ins Kino gegangen, auch manchmal tanzen mit ihren Freunden. Doch langsam hatte sie die Lust am Tennis und er die Lust an Filmen verloren, und Spaß am Tanzen und geselligen Beisammensein hatten sie irgendwann auch nicht mehr. Worüber reden, wenn man sich nichts zu sagen hat? Banale Gespräche mit alltäglichen Plattitüden mochten sie beide nicht. Samstag abend hatten sie oft gemeinsam auf der Couch verbracht, mit einem Kuchen, den sie am Nachmittag gebacken hatte. Auch zwischen den Laken vergnügten sie sich noch eine Weile miteinander, denn dort sind viele Worte fehl am Platz. Doch mit der Zeit wurden auch diese letzten Annäherungen immer seltener, langsam und schleichend, und hörten schließlich ganz auf.Wieso sie hier eigentlich heute zusammen sitzen, wissen sie selbst kaum. Ein Anflug von Nostalgie vielleicht. Doch die Erinnerung schmeckt schal angesichts der Wirklichkeit.Seine Mannschaft hat ein Tor geschossen, er reagiert darauf mit einem anerkennenden Nicken.„Ich werde jetzt gehen.“, sagt sie. Ihre Stimme zittert ein wenig.Er neigt ihr den Kopf zu, schaut sie lange an. „Ja,“,sagt er dann, „es ist besser so.“ Dann richtet er seine Augen wieder auf den Bildschirm. Noch zwei Minuten Spielzeit.Sie schließt ihr Buch, steckt es in ihre Handtasche, zählt das Geld für Kaffee und Croissant ab, legt es auf den Tisch. Sie versucht, ihren Bewegungen den Anschein von Gelassenheit zu geben. Dann schlüpft sie in ihren Mantel, geht zur Türschwelle. Sie zögert, wirft einen kurzen Blick zurück – und verlässt eilig das Café.Er sitzt immer noch da, jetzt aber steif und verkrampft, den Kopf hartnäckig nach oben gewandt. Langsam verschwimmt das Bild vor seinen Augen. Er wird heute erst sehr spät nachhause gehen.
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