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Ich bin mal gespannt was die anderen User so zum Film sagen.
Also haltet mit eurer Meinung nicht hinterm Berg! Raus damit!
mfg
Cody
Nur mal so als Tipp:
H.264 in .avi ist gaanz böse, nimm in Zukunft lieber mkv oder mp4, die lassen sich auch besser streamen.
Thriller sind im Amateurfilmbereich nun keine Rarität… gute jedoch schon eher. Zumeist sind die Handlungen ähnlich denen der amerikanischen Vorbilder und wirken mit den meist viel zu jungen Darstellern dadurch fast immer haarsträubend unglaubwürdig. Zwar kann sich “Man of Conspiracy” diesem Trend nicht ganz entziehen, jedoch wurde hier einiges besser gemacht, ohne dabei auf die typischen Elemente zu verzichten, wodurch sich das Werk als durchaus sehenswert bezeichnen lässt.
Daniel Ferri (Niko Junge) ein FBI-Agent, der sich gerade am Anfang seiner Karriere befindet wird mit einem zunächst vergleichsweise wenig komplex erscheinenden Fall beauftragt. Seine traumatischen Erlebnisse (die Ermordung seiner Frau) holen ihn indess immer wieder ein und so wächst der Druck im Laufe des Films immer weiter, einerseits durch den immer vielschichtiger scheinenden Fall und andererseits durch den Druck seitens seines Chefs.
Unterstützung findet Ferri dabei in seinen Mitarbeitern Bob Groudezki (Daniel Ixkes), der Ferri praktisch überallhin begleitet und Ryan Taylor (Dominik Lützen), dem Computer-Spezialisten. Genau wie diese beiden, so hat man auch den erwartungsvollen, Druck ausübenden Chef, den verfeindeten Agenten des Geheimdienstes (hier William Kethrey (Christian Kühn)) oder den Klassik hörenden Killer schon des öfteren gesehen, wodurch sich die Sache mit der Originalität erledigt hätte und die Einflüsse offengelegt wären. Man könnte noch eine ganze Reihe anderer Elemente aufzählen, aber das soll nicht Sinn dieser Kritik sein, denn es ist noch kein Vergehen sich inspirieren zu lassen.
Ein Versäumnis wurde im Zuge der Storyentwicklung aber doch gemacht. So ist das Ende, also die Offenbarung der Schlüsselperson keine allzugroße Überraschung mehr, da auch sie in großem Maße spiegelbildlich zu amerikanischen Thrillern zu betrachten ist. Ansonsten bietet der Film aber durchaus die ein oder andere Überraschung und verliert fast nie an Spannung oder Unterhaltungswert, was bei 68 Minuten eine durchaus beachtliche Leistung ist.
Ein weiterer Punkt, in dem sich die Macher selbst ein Bein gestellt haben ist die Ansiedelung der Handlung in den USA. Erstens reden natürlich alle Deutsch, was die Glaubwürdigkeit schon beträchtlich senkt und zweitens sind trotz großer Bemühungen dies zu kaschieren hier und da immer wieder Schilder mit deutschen Aufschriften, deutsche Nummernschilder oder einfach weichgezeichnete Nummernschilder zu sehen. Das wäre nicht nötig gewesen und man hätte sich eine Menge Arbeit gespart, hätte man das Ganze einfach in Deutschland spielen lassen – es wäre dem Film nur gut bekommen.
Auch beim Betrachten der Dialoge erkennt man sofort die Parallelen zu anderen Werken. Dieser Aspekt ist in diesem Fall aber leider ein großer Kritikpunkt, denn so sehr sich die Darsteller auch bemühen authentisch zu spielen, umso alberner wirken Sätze wie “Wer bist du und was wolltest du erreichen”, gepaart mit einem völlig überzogenen scharfsinnigen Gesichtsausdruck. Hinzu kommen eher geringfügigere Fehler wie zum Beispiel “SIE können ihn nicht wegschicken und das weißt DU”. Das ist zwar kein Weltuntergang, drückt die Qualität der Dialoge aber dennoch nach unten.
Ein riesiges Lob dagegen verdient der Film bezüglich der Setgestaltung. Hier wurde sich wirklich viel Mühe gegeben Details einzuarbeiten. So hängen in den Büros beispielsweise Landkarten oder die Mitarbeiter haben Fotos von Familienangehörigen auf ihren Schreibtischen um nur ein paar Beispiele zu nennen. An Mordschauplätzen herrscht Bewegung durch andere Darsteller im Hintergrund (beispielsweise einen Fotografen) was die Qualität ungemein anhebt (auch wenn dadurch wohl teilweise eine Person mehrere Rollen übernehmen musste, aber das ist das geringere Übel).
Die Schauspieler machen ihre Arbeit zumeist relativ solide, trotz der bereits genannten Tatsache, dass ihnen das Drehbuch nicht gerade dabei hilft authentisch zu wirken. Es gibt zwar einige Rollen die wirklich absolut deplatziert erscheinen, aber diese sind so nebensächlich dass man das verschmerzen kann, mit Ausnahme vielleicht von Christian Kühn als William Kethrey, dessen Aussprache und Mimik in manchen Passagen einfach maßlos überzogen wirkt.
Ein Punkt allerdings an dem viele Darsteller zu scheitern scheinen ist die Mimik. Sie verleiht relativ gut gespielte Szenen oft doch noch einen Hauch Albernheit, weil man den jungen Darstellern diese Coolness einfach nicht abkaufen kann.
Die Kamera bleibt in dem Werk eher im Hintergrund. Sie liefert solide Bilder, kann aber auch nicht gerade beeindrucken. So sind einige (wenige) Aufnahmen unnötig wackelig oder es wird ganz aprubt gezoomt, ohne erkennbaren Grund.
Ähnlich ist es mit dem Schnitt, es gibt zwar nur wenige Schnittfehler, aber hier und da hätte man das Ganze doch weitaus rasanter gestalten können… zumindest in Szenen, in denen viel Bewegung herrscht, denn die Dialoge sind eigentlich ziemlich dynamisch geschnitten, soll heißen die Perspektive wechselt nicht nur mit dem Ende eines Satzes.
Eher negativ fällt hingegen wieder der Ton auf. So sind in den meisten Szenen die Darsteller sehr gut verständlich, in anderen aber auch fast gar nicht, und auch die Szenen in denen nachsynchronisiert wurde bemerkt man sofort (dieser Fehler könnte allerdings auch dem Videoformat zuzuschreiben sein).
Die musikalische Untermalung dagegen ist wunderbar gelungen. Sie trägt die Stimmung fast immer nahezu perfekt und dringt nicht in den Vordergrund. Schade nur dass es sich dabei um Hollywood-Titel handelt, doch das schmälert den Filmgenuss in keiner Weise.
Auch wenn dieser Punkt jetzt erst zur Sprache kommt, so ist er leider dennoch (optisch) das größte Manko an “Man of Conspiracy”, die Ausleuchtung. Hier wurde sich zwar bemüht Szenen dramatisch oder interessant ins Bild zu setzen, das Resultat ist aber ein kunterbuntes Sammelsurium von Lichtquellen, die den Darstellern immer wieder viel zu nahe Rücken. In scheinbar jeder Innenszene wurden rote, grüne oder blaue Lichtquellen aufgestellt und trüben die Authenzität der Drehorte leider enorm. In diesem Bereich wurden scheinbar gerade die ersten Gehversuche unternommen.
Wenn nun auch das Licht nicht stimmt, so tuen es die visuellen Effekte umsomehr. 3D-Hochhausaufnahmen, Blutspritzer, Muzzleflashs, explodierende Autos oder ein hochmoderner LCD-Monitor im Büro der Ermittler sind absolut überzeugend (außer vielleicht das Keying im Auto und die Explosionen, was allerdings auch annähernd unmöglich ist) und werten den Film enorm auf. Auch eingefügte amerikanische Nummernschilder, oder die “Computeroberfläche” wirken extrem überzeugend. Allein die Farbkorrektur hätte hier und da noch verbessert werden können, wenigstens bei den Rückblenden (beispielsweise in Schwarz/Weiß), aber das ist wohl eher eine stilistische Frage.
Zusammenfassend ist “Man of Conspiracy” ein extrem unterhaltsamer Thriller auf einem wirklich guten Niveau der aber vor allem storytechnisch (ein obdachloser Junkie, der dazu gezwungen wurde sich als Mörder zu stellen? Die deutsche Armee als Sturmeinheit beim FBI und das auch noch mit Tarnfarbe beschmiert in einem Hochhaus?), aber auch bezüglich Kamera, Schnitt und Ausleuchtung noch Luft nach oben gehabt hätte und andererseits das gewohnt hohe Niveau in Sachen VFX liefert, das man von Tent Graphix kennt.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Sephry« (12. Januar 2010, 23:25)
Echt? Also das hat mich wirklich von Anfang an massiv gestört... ich fand das viel zu krass, hat für mich irgendwie echt die Atmosphäre eingeschränkt. Ist wohl Geschmackssache.Die meisten Kritikpunkte empfinde ich als nebensächlich - unlogische Farbgebung
Ja das ist aber kein Hollywoodfilm und warum muss man das ganze in den USA spielen lassen wenn der ORIGINALTON nicht auf Englisch ist da mag ich mit meiner Meinung allein stehen aber ich kann auch Anglizismen nicht besonders leiden... Ich verstehe halt nicht warum das die klügere Wahl sein soll... kommt so mehr Thriller-Feeling auf? Also bei mir eher nicht.Und dass man Deutsch spricht ist ja logisch, Hollywoodfilme werden ja schließlich auch synchronisiert
Spoiler
Ihr scheint eure Technik so sehr zu lieben, dass sie umbedingt mit im Bild sein muss. Entweder das Stativ muss als Statist das Absperrband halten oder die Scheinwerfer versuchen sich ins Bild zu drängeln.
Da hast du natürlich recht, konsequent ist es auf jeden Fall, aber ich würde meinen kleinen Finger verwetten dass der Film noch besser mit Deutschland als Handlungsort funktioniert hätte... für mich jedenfalls . So ganz objektiv kann man so eine Filmkritik dann wohl doch nicht schreiben...Da der Film von A bis Z eben extrem auf die typisch amerikanischen Thriller Filme oder auch Krimiserien abzielt, finde ich es nur konsequent es eben auch laut Handlung in Amerika spielen zu lassen
Benutzerinformationen überspringen
Schmidbauer-Film
Dabei seit: 27. August 2008
Wohnort: Prien am Chiemsee / Stuttgart
Großprojekt, Krimi, Langfilm, Man of Conspiracy, Tent Graphix, thriller