Es ist mir tatsächlich ein absolutes Rätsel, wie eine berufliche Gag-Schreiberin hier so dermaßen unlustig auftreten kann. :-)
Naja, bevor Solthar den Dichtmachen-Knopf findet und ich hier meiner durchaus amüsanten Lektüre beraubt werde, geb ich auch noch schnell meinen Senf dazu. Und ich geb mir auch Mühe, möglichst konstruktiv zu sein (wobei das auch andere hier vor mir waren, aber egal). Ich hab mir das Video jetzt auch mal angeschaut und bin überrascht, dass es so dermaßen aneckt. Zugegeben, die Idee einen Film übers Feuermachen fast komplett im Dunkeln zu inszenieren ist schon ganz witzig und hat Potenzial, auch die Stimmen find ich ulkig und nicht unpassend. Dem Ganzen im Wege steht eigentlich nur die Länge, denn wie schon geschrieben wurde, zögert der Film seine Pointe zu lange heraus. Über das zentrale Element (was unübersehbar die Dunkelheit ist), erhält der Zuschauer keine Informationen, stattdessen agieren die Figuren wie bei Tag (Hammer reichen, handwerkliche arbeiten). Daher denkt mancher schon eher an einen technischen Fehler, statt der Handlung zu folgen. Ein paar einleitende Worte wie "Mensch, was treibst du denn da im stockdunkeln" oder so hätten die Aufmerksamkeit des Zuschauers wahrscheinlich gebündelt und Verwirrung vorgebeugt.
Ansonsten ist der Gag mit der Flugmaschine zwar ganz nett, aber auch nichts Besonderes. An dieser Stelle habe ich eher wieder über die lustige Stimme der Frau geschmunzelt. Was danach folgt könnte man, wenn mans darauf anlegt, als Sozialkritik am Rollenbild der Frau interprätieren. Die ist allerdings nicht etwa irgendwie clever verpackt sondern kommt halt einfach mit der Holzhammer-Methode (Frau beklagt Kochen und die folgende Industrialisierung der Welt) und wirkt noch dazu irgendwie deplatziert.
Der Gag am Ende funktioniert meines Erachtens nur bedingt, denn zum einen stört - wie schon erwähnt - die Zimmerkulisse, zum anderen hast du die deine Welt zuvor als eindeutig fiktionales Konstrukt ohne Anspruch auf historische Glaubwürdigkeit entworfen. Hätte man die 3 Minuten zuvor eine einigermaßen authentische Neandertalersituation (was auch immer das wäre) belauscht, käme das plötzliche Streichholz schon eher überraschend - obs witzig wäre, weiß ich nicht. Doch in einer Welt, in der Neandertaler offensichtlich schon Flugmaschinen bauen und die Emanzipation anstreifen, ist ein Streichholz halt auch nix Besonderes mehr. Du demontierst erst ein etabliertes Bild (die Steinzeit) und versuchst dann mit einer Pointe zu überraschen, die den Bruch mit einer vertrauten Vorstellung voraussetzt. Unklug, du verstehst?
Nungut, ich glaub das sind jetzt genug Worte für einen Film mit einer kleinen Pointe. Wie schon angedeutet find ich ihn jetzt nicht katastrophal schlecht, aber halt auch nix Besonderes. Die Idee ist ganz nett, an der Umsetzung müsste noch etwas gefeilt werden. Ein ehemaliger Drehbuch-Prof von mir erzählte mal, das Wichtigste bei einer "Plot-driven-Story" (also eine Geschichte, die wesentlich auf eine Pointe oder einen Plot-Twist hinausläuft und eben nicht primär auf Charakteren basiert), sei es, den Zuschauer früh mit wesentlichen Informationen zu füttern, damit er motiviert ist, das oft noch unklare Geschehen bis hin zum Plot-Point anzunehmen. Gibts diese Informationen zu Beginn nicht und wird der Zuschauer nicht geködert, der Handlung zu folgen, plätschert das Geschehen meist einfach vor sich hin, der Zuschauer fragt sich, was das soll und wenn dann die Pointe nicht wenigstens absolut knallig überzeugt, wird er den Film als belanglos abtun. Genau das ist hier bei Vielen wohl passiert.
Und jetzt mal gucken, ob das hier überhaupt noch jemand liest, bevor zugemacht wird.
@ Purzel: Jup, gegooglet hab ich mal, aber nur so´ne pseudeintellektuelle Philosophenseite gefunden.