Also genaugenommen hast dus nicht beantwortet.
Was ich ganz häufig als Übung mache mit Laien ist das Arbeiten mit Gefühlskärtchen. Das kannst du locker selber zuhause machen und bietet sehr viel mit wenig Aufwand - Idealweise mit jemandem zusammen, geht aber auch alleine, auch wenns etwas seltsam ist. Gehört aber zur Schauspielarbeit dazu.
Ganz einfaches Material, dass ich du benutzen kannst - wir arbeiten auch damit:
http://www.nightcast.net/Karten.pdf - Druck das aus und schneide die Kärtchen mit den Gefühlen aus.
Nimm einen Text, zum Beispiel einen Klassiker wie den hier (Der Erlkönig):
http://www.garten-literatur.de/Leselaube/goethe/goetherl.htm
Nun mische die Kärtchen, dreh sie um und mach folgende Übungen:
1) Nimm den ersten Satz / Abschnitt, zieh eine Emotionen und sprich ihn in diesem Gefühl. Nimm eine neue Karte und sprich denselben Teil in einem anderen Gefühl. Gleicher Text, aber völlig anderer Subtext. Das hilft, Text und Subtext voneinander zu lösen. Sie bedingen sich nämlich nicht gegenseitig. Nimm hier wirklich kurze Passagen und mehrmals dieselbe um zu merken, wie du den Text gestalten kannst.
2) Nimm zwei Kärtchen und spiel eine Veränderung vom einen Gefühl zum anderen. Beginne zb mit "glücklich" und werde am Ende "gelangweilt".
Das hilft, die Gefühle deutlich voneinander loszulösen denn als Schauspieler musst du die Gefühle abrufbar haben und rasch deutlich darstellen können.
3) Nimm mehrere Karten und setze ein beliebiges Gefühl pro ZEILE des ganzen Gedichts / Abschnitts. Dann üb es ein, sodass ein Fluss entsteht, aber jede Zeile ihr klar erkennbares Gefühl hat (egal obs vom Text her passt oder nicht. Alles passt, wenns richtig gespielt ist - darum gehts)
Dann hab ich noch den hier, einen kleinen Dialog, mit dem wir Stundenlang arbeiten, weil er herrlich rein über Subtext funktioniert und du damit 500 verschiedene Szenen spielen kannst (Dafür brauchst du aber einen Partner / Partnerin)
http://www.nightcast.net/Dialog.pdf
Auch hier kannst du mit den Gefühlskärtchen arbeiten und dir und deinem Gegenüber jeweils eins zuordnen. Du wirst merken, es entstehen jedesmal völlig andere Szenen. Trotz gleichem Text.
Experimentiert mit dem Dialog, wenn ihr ihn auswendig könnt (was bei 6 Sätzen rasch der Fall sein dürfte). Was für Situationen könnten das sein?
Bsp: Ein Ehepaar beim Essen. Zwei Handwerker bei der Arbeit. Zwei Schulkinder auf dem Pausenplatz. Ein Chef und sein Mitarbeiter. Ein Profikiller und sein Oper. Zwei Cowboys... und und und.
Die Möglichkeiten sind endlos und nie ausgeschöpft und es bringt viel.