@Dr_Allcome: Ich muss erstmal was moderatives loswerden. Bitte zitiere nicht so viel unnötig, das schadet sehr der Übersicht. Ist mir bei dir nun schon öfters aufgefallen.
Wie meinst du das? Ich zitiere doch immer nur genau die Sätze, auf die ich mich direkt beziehe.
CRF=CBR?
Nein, CRF steht für Constant Rate Factor und verwendet variable Bitraten. Es basiert aber auf einem Qualitätsmaß und nicht auf vorgegebenen Bitraten. Gute Encoder verwenden hier eine psychovisuelles System und können die Qualität damit viel besser halten.
Also du sagtest vorher, CBR 40 MBit/s ist qualitativ schlechter als VBR mit max. 40 MBit/s.
Ja das sagte ich, aber das meinte ich nicht. Mir war nicht klar, dass Premiere direkt unter dem Regler für die Zielvorgabe auch einen Regler für den Maxwert hat. Korrekt müsste es also heißen: VBR mit einer Zielvorgabe von 40 MBit/s (und einem höheren Maxwert) ist besser als CBR mit einer Rate von 40 MBit/s. Die Dateigröße wird in beiden Fällen gleich sein (oder kleiner!), da der Maxwert bei VBR nur genutzt wird, wenn vorher auch genug Bandbreite herausgeholt wurde.
EDIT:
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Um es noch einmal extra zu betonen, weil das meiner Meinung nach hier im Thread das größte Missverständnis ist: Bei VBR wird die Dateigröße nicht durch die Maximalbitrate bestimmt, sonder durch die Zielbitrate!
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Hier mal eine Auflistung wann man was verwendet, da es da wohl so einige Missverständnisse gibt:
TLDR
- CBR: Nur wenn man einen triftigen Grund nennen kann.
- VBR Single-Pass: Wenn's schnell gehen muss und man eine vorgebene, maximale Dateigröße einhalten möchte.
- VBR Multi-Pass: Maximale Qualität bei vorgegebener Maximalgröße.
- VBR CRF: Vorgebene Qualität, wenn die Dateigröße keine Rolle spielt.
CBR
CBR ist tot! Wenn dir kein triftiger Grund einfällt, warum du bei deinem Video CBR verwenden solltest, dann ist es die falsche Wahl. Immer! CBR braucht man nur dann, wenn das Ausgabeformat es zwingend vorschreibt (vom Standard vorgegeben) oder aber wenn man maximale Kompatibilität zu alten, schrottigen Playern aufrecht erhalten muss. Früher sind viele Geräte nicht mit VBR zurecht gekommen, weswegen man oft für maximale Kompatibilität dann CBR genommen hat. Diese Zeiten sind aber schon lange vorbei. Heutzutage kann jeder Player VBR. Wenn dein gewähltes Ausgabeformat also nicht zwingend CBR vorschreibt, dann sollte man es auch nicht nehmen, denn die Qualität wird nur schlechter und die Dateigröße wird unnötig aufgeblasen.
VBR Single-Pass
Das ist der direkte Ersatz für CBR. Dabei ist primär nur die Zielvorgabe relevant, die die maximale Dateigröße festlegt. Die Maximalbitrate sollte man immer auf's absolute Maximum stellen. Nur wenn dein Ausgabeformat einen speziellem Maximalwert vorschreibt (z.B. 40 MBit für Blu-ray), dann solltest du den Maxregler entsprechend einstellen. VBR Single-Pass ist immer mindestens so gut wie CBR mit der gleichen Datenrate. Wenn der Maxwert bei VBR höher liegt als die CBR Datenrate, dann ist die Qualität meist besser. Die Dateigröße wird aber dadurch nicht größer!
Single-Pass VBR (mit hohem Maxwert) kann bessere Videos als CBR erzeugen, muss es aber nicht. Das hängt vom Video ab. Der Maxwert kann nämlich nur dann verwendet werden, wenn die Datenrate vorher freigeschaufelt wurde, indem einige ruhige Szenen vorher mit weniger Bitrate kodiert wurden, weil die vorgegebene Zielbitrate nicht benötigt wurde. Da Single-Pass VBR aber kein apriori Wissen hat, bekommst du nur bessere Qualität wenn du am Anfang des Videos ruhige Szene hast und erst später im Video aktionreiche Szenen, die eine hohe Bitrate benötigen. Wenn bei deinem Film also nur am Anfang Aktion ist und dann der Rest des Videos ruhig ist, dann ist die Qualität wie bei CBR.
VBR Multi-Pass
Was die Zielbitrate und den Maximalwert angehen, gilt das gleiche wie bei VBR Single Pass. VBR Multi-Pass macht aber immer bessere Qualität, da der Encoder hier apriori Wissen hat. Im ersten Durchgang wird nämlich das Videomaterial analysiert und die Bewegungsvektoren berechnet. Daher weiß der Encoder ganz genau welche Szenen viel Bandbreite benötigen und welche wenig. Der Encoder kann also die Bitrate optimal verteilen und es spielt damit auch keine Rolle mehr ob dein Video am Anfang aktionreich ist oder erst in der Mitte. Du bekommst immer die bestmögliche Qualität bei vorgegebener Maximalgröße.
VBR CRF
Hier liegt der Fokus auf Qualität. Der Encoder verwendet ein Qualitätsmaß um die Qualität jedes einzelnen Frames maximal zu erhalten. Das Video wird so klein wie möglich bei vorgegebener Qualität. Gute Encoder verwenden hier ein psychovisuelles Modell, ähnlich dem psychoakustischem Modell von MP3. Schlechtere Encoder verwenden hier ein Signal-to-Noise Maßstab um die Qualität zu beurteilen.
Ich hoffe das Thema ist jetzt ein wenig klarer geworden.