Ich sehe auch keinen Streit. Ich verstehe auch (aus eigener Erfahrung) dass man beim eigenen Projekt immer etwas sensibler auf Kritik von außen reagiert - ist völlig normal. Du kannst Dir ja mal unseren Film Jenseits von 2006 ansehen, es gibt hier im Forum einen Thread mit dem Downloadlink (der große Orange):
JENSEITS - Download Version - ONLINE
21 Drehbuchfassungen, 3 Jahre Arbeit, 80 Drehtage, mehr als 100 Leute haben mitgearbeitet, lief mehrere Wochen in mehreren Kinos >2000 Besucher, DVD im Handel. Manche Kritiken waren teilweise echt schmerzlich - vor allem wenn man sein ganzes Geld, Zeit und Energie reingesteckt hat. Intern kam es zu Streitereien aufgrund der Erschöpfung der Kerntruppe. Ausgebrannt. So ein Filmprojekt ist wie ein riesiger Felsen - wenn der mal rollt gibt es kein Halten mehr. Das sind Erfahrungen, die ich anderen ersparen möchte.
So ein Filmprojekt gerät irgendwann zu einer enormen Belastungsprobe für Freundschaften, Beziehungen, Lebensenergie. Deswegen ist es enorm wichtig, sich richtig darauf vorzubereiten, eben damit der Spaß am Set, die Freude am Schaffen erhalten bleibt.
Wenn es am Set läuft wie eine gute Maschine, dann kann man sich auf das Wesentliche konzentrieren und genau das macht ja Spaß. Wenn ich mich um jeden Kleinmist selber kümmern muss, dann ist das für mich nur mühselig. Ein Beispiel: Wenn ich aufgrund von Unterbesetzung am Set Chaos habe, nichts weiterbringe und bis spät in die Nacht drehen muss, weil ich den Drehort nur an diesem Tag habe, dann ist man nach dem Dreh völlig fertig. Sind die wichtigsten Posten gut besetzt und alles klappt nach Plan, kommt jeder rechtzeitig heim, kann sich ausschlafen usw. Ein Spielfilm geht voll an die Substanz - das Letzte was man da will, ist dass am Set Chaos herrscht.
Sinnvolle Aufgabenverteilung am Set:
* Kameramann
* Kamera Assi (Klappe usw)
* Regisseur (kümmert sich nur um die Darsteller während des Drehs und arbeitet mit dem Kameramann eng zusammen)
* Aufnahmeleiter (kümmert sich um den Ablauf am Set, macht die Drehpläne, sorgt für den Informationsfluss und Einhaltung der Drehzeiten)
* Aufnahmenleiter Assi
* Produktionsleiter (kümmert sich außerhalb des Sets um die Planung, Budget, Buchhaltung usw.)
* Beleuchter (sollte auch Ahnung von Elektrik haben)
* 1-2 Beleuchter Assi (Kabellegen, Aufstellen der Stative)
* Tonmeister (+ ev. Assi für das Angeln)
* Script & Continuity (sorgt dafür, dass keine Zeilen aus dem Drehbuch bei der Aufnahme vergessen werden, liefert den Darsteller Text bei Hängern, sorgt für korrekten Kontinuitäts-Anschluss bei Szenenumbau, macht Fotos vom Set um bei Folge-/Nachdrehs alles korrekt zu platzieren)
* Maske
* Kostüm
* Catering (Einkaufen, Brote richten, Kaffee machen, drauf schauen, dass alle versorgt sind)
* Setfahrer
* 1-2 Helfer für alles andere
Je nach Anforderung sind also 10-15 Leute am Set. Und die werden auch gebraucht, wenn man vernünftig und effizient arbeiten will.
Dazu kommen dann noch Darsteller und Statisten.
Dann empfehle ich noch dieses Posting von mir genau zu lesen:
generelle Fragen zur Preproduction
Und dieses:
Motivationsprobleme
Und dieses:
Horrorfilm 50.000 euro
Das sollte eine paar gute Gedankenanstöße geben.