Du bist nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Amateurfilm-Forum. Falls dies dein erster Besuch auf dieser Seite ist, lies bitte die Hilfe durch. Dort wird dir die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus solltest du dich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutze das Registrierungsformular, um dich zu registrieren oder informiere dich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls du dich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert hast, kannst du dich hier anmelden.

Danielleinad

Panasonic Lumix GH4 www.ds-film.de

  • »Danielleinad« ist männlich
  • »Danielleinad« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 828

Dabei seit: 13. September 2011

Wohnort: Leipzig

Hilfreich-Bewertungen: 92

  • Private Nachricht senden

1

Samstag, 22. September 2012, 02:22

Anglizismen nerven!

Liebes Forum.

Ich stoße ein neue, kurze Debatte an, um euch auf meine Meinung hinzuweisen und eure Meinungen zurückzubekommen. Wer sich nicht angesprochen fühlt, oder diese Debatte unnötig findet, darf ihr gerne weichen. Aber da jetzt durch die Sendden AFFMA und den Camgaroo Award jetzt ein bisschen weniger los ist, kann man es vielleicht ja mal ansprechen.

Eines stört mich immer wieder. Es ist ein Phänomen, das sich in Deutschland und auch großen Teilen der Welt ausgebreitet hat. Es sind Anglizismen, auch hier im Forum. Und ich finde sie teilweise einfach unnötig. Hier in Deutschland, aber auch in Österreich und Teilen der Schweiz, ist unsere Mutter-, Alltags- und Verkehrssprache einfach nun mal deutsch. Da denke ich, dass das eine oder andere englische Wort einfach nicht angebracht ist. Selbstverständlich gibt es für viele Begriffe englische Eigennamen oder deutsche Namen, die so obsolet sind, dass man nicht mehr hinter sie steigt, oder sich dafür (leider) keine deutsche Bezeichnung etablieren konnte. Über die will ich auch gar nicht debattieren. Aber bei so manchen Wörtern sollte man sich schon fragen, ob es in deutsch nicht besser wäre. Beispiele, die ich in folgende Kategorien einteilen würde:

unnötige Anglizismen:
Slow Motion - Zeitlupe
Special Effects - Spezialeffekte
Visual Effects - Visuelle Effekte
Story - Handlung
Sound - Ton
Original-Score - Filmmusik
Song - Lied
Movie Award - Filmpreis
posten - schreiben
downloaden - herunterladen
Deadline - Einsendeschluss
Mouse - Maus
Keyboard - Tastatur
Social Network - Soziales Netzwerk

streitbare Fälle
Dolly - Kamerawagen
Slider - Kameraschlitten
Steadycam - Schwebestativ
Outtakes - Entfallene Szenen
Thread - Thema
Software - Programm
Credits - Abspann

deutsche Bezeichnung obsolet, uneindeutig oder nicht vorhanden:
Trailer - Vorschau
Internet - Weltnetz
TUtorial - Video-Bedienungsanleitung
Hardware - Computerbauteil
Chat - elektronische Konversation
liken - mögen
Email - Elektronische Post
Greenscreen - ???
Action - ???
Smiley - ???
Download - ???

Man könnte die Liste noch weiterführen, wenn man möchte. Nur so ein paar betroffene Begriffe, die mir speziell für dieses Forum eingefallen sind.

Ähnlich gilt es für Filmemacher, deren Filme englische Titel haben, es jedoch nie vorgesehen war, den Film über sprachlichen Grenzen hinaus zu präsentieren. Oder für die Arbeitsbereiche im Abspann werden einfach die englischen Begriffe verwendet, bei den vereinzelt deutsche auftauchen. Wer sich nicht angesprochen fühlt, fühlt sich nicht angesprochen. Aber sonst: Leute, das ist einfach nur daneben :thumbdown: Ohne jetzt eure Filme zu kritisieren, die zumeist großartig sind, aber das geht einfach nicht. In meinen Augen.

Ja, auch ich verwende Anglizismen, teilweise sogar unnötig. Das liegt eben nun mal daran, dass sie mich zu sehr beeinflusst haben, wie euch auch. Und darum mach ich euch dafür auch nicht verantwortlich, nagut, vielleicht ein bisschen. Aber ich bin dabie mich von dieser Verdenglischung zu lösen. Und ja, auch ich mache Tippfehler und mein Ausdruck ist zum Teil auch gewöhnungsbedürftig.

Spoiler Spoiler

Nur schreibe ich hier in diesem Forum aber auch nicht meine Doktorarbeit, sondern in ein Forum meine Gedanken, welchen nur wenige Personen für kurze Zeit Aufmerksamkeit schenken, weswegen ich auch nicht bei jedem Beitrag 10 Mal auf Tippfehler, Grammatik und Ausdruck Fehler lese und somit meine Zeit am Bildschirm zu lang wird. Würdet ihr in einem Chat wohl auch nicht machen. Aber ich bemühe mich doch drum, dass es mit einmaligen Tippen alles richtig und verständlich wird.
Ich möchte mit diesem Beitrag an alle Leser meine Worte nur ans Herz legen, bei der Wortwahl mancher Begrifflichkeiten bewusst zu entscheiden, wenn es nicht allzu große Hürden mit sich bringt. Gebt doch eurer Muttersprache ein Herz, wenn sie denn Deutsch ist ;)

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Danielleinad« (22. September 2012, 16:26)


coolmanfrank

Registrierter Benutzer

  • »coolmanfrank« ist männlich

Beiträge: 18

Dabei seit: 4. August 2012

Wohnort: Berlin

Hilfreich-Bewertungen: 1

  • Private Nachricht senden

2

Samstag, 22. September 2012, 10:34

Du triffst genau ins Schwarze würde ich mal sagen, aber diese Ausdrucksweise hat sich ja nicht nur bei den von dir genannten Begriffen in Deutschland eingebürgert. Im täglichen Leben, bei mir im Beruf zum Beispiel, ist diese Unart nicht mehr zu ertragen. Nicht nur das der grösste Teil von dienstlichen E-Mails in English verfasst wird ist permanent von Meetings,Dashboards,Teamleadern, Linemanagern und anderem Schwachsinn die Rede. Keine Frage, ich bin des englischen mächtig aber das reduziert sich auf meine Kontaktfähigkeit im urlaub wenn ich mich eben aus Deutschland im englischsprachigen Raum bewege, oder mich verständlich machen muss weil ich kein Spanisch kann. Ich weiß nicht ob die, welche dafür täglich sorgen dass wir im Kopf nach Vokabeln suchen müssen, das als schick oder trendy empfinden oder damit ihre eigene Unzulänglichkeit überspielen wollen. Hätte ich die Möglichkeit würde ich das unter Strafe stellen in der Form, englisches Umwort benutzt macht 10 Liegestützen. Das würde die Kondition der Leute stärken und irgendwann hätten sie garantiert viel mehr Spass an der deutschen Sprache weil die Arme nicht mehr können.

Nette Grüsse Frank

Jumperman

unregistriert

3

Samstag, 22. September 2012, 10:39

Sprichst mir aus der Seele. Ich finds auch schade, dass das in letzter Zeit allgemein sehr Überhand nimmt. Aber manche Leute meinen eben immer noch, dass es sich besser und wichtiger anhört, wenn sie manche Wörter in englisch sagen/schreiben. Viele schauen auch vermehrt Filme im englischen Originalton und hören damit gewisse Redewendungen andauernd und verlernen fast schon die Deutschen Begriffe dafür.

Ich machs auch hin und wieder, sehe das ganze aber eher als Synonym-Topf. Bevor ich dann zum zehten mal den Begriff "Filmmusik" nutze, schreibe ich eben mal "Score" oder "Soundtrack" oder "OST", einfach um ein bisschen Abwechslung in den Wortschatz zu bringen.

Ich finde Deutsch ist eine sehr schöne Sprache und ich spreche sie gern. Gerade auch Flüche kommen bei uns doch erst so richtig zur Geltung. Wo ein Ami zum tausendsten mal sein absolut ausgebranntes "Fuck" schreit, haben wir mindestens 20 andere Wörter, die unserer Wut Ausdruck verleihen :D

Ich glaube aber, dass das ein Trend ist, der zwar noch eine ganze Zeit andauern wird, aber wohl nicht auf Dauer. Grade im Geschäftsleben werden viele englische Vokabeln wohl nur aus dem Grund benutzt, weil sie nicht jeder kennt und man sich selbst dadurch besser und wichtiger vorkommt. Das ist albern und dämlich, aber wenn manche Leute sonst nichts haben, worauf sie stolz sein können, dann sind sie eben Senior Producer Controlling Leader!

dödeli117

Registrierter Benutzer

Beiträge: 251

Dabei seit: 27. Februar 2010

Hilfreich-Bewertungen: 20

  • Private Nachricht senden

4

Samstag, 22. September 2012, 13:21

Um mich auch mal wieder in einer Diskussion im Forum einzubringen: ich kann dir teilweise zustimmen, teilweise finde ich aber Anglizismen auch sehr nützlich, da sich gewisse Wörter im Englischen sich zwar mit einem Deutschen Wort übersetzen lassen, jedoch nochmals andere Nuancen besitzen. Der von dir in der Kategorie "unnötiger Anglizismus" untegebrachte Begriff der "Story" beispielsweise lässt sich nicht mit Handlung übersetzen, eher mit Erzählung, was aber in der Filmtheorie nochmals etwas leicht anderes ist. "Story" gehört wie beispielsweise der Begriff "Plot" zum festen Vokabular der Filmtheorie, genau wie halt ein Koch französische Begriffe wie "Soufflé" oder "Mousse" verwendet. Französisch war damals Weltsprache, heute ist es Englisch und das macht vieles einfacher.

Gleichzeitig finde ich Deutsch eine schöne und im Vergleich zu anderen Sprachen sehr reiche Sprache mit einem grossen Wortschatz ist (ich würde aber behaupten, dass Englische ist noch reicher an Begriffen, die mehrere Bedeutungseben haben). Ich finde es absolut sinnlos, normale Wörter des Deutschen durch den exakt gleichen Begriff auf Englisch zu ersetzen, genauso wie ich es sinnlos fände ihn durch einen finnischen oder einen kantonesischen Begriff zu ersetzen. Leute, die von ihrem Keyboard statt von ihrer Tastatur sprechen, das finde ich auch ziemlich unnötig. Die Ausnahme ist, wie oben erwähnt, ein wissenschaftliches Fachvokabular, und das ist hier nunmal im Forum bis zu einem gewissen Grad vorhanden, da Amateurfilmer eine globale Community sind und sich international ebenfalls verständigen können sollten.

Den Einfluss englischer Begriffe auf andere Sprachen aber fast schon gewaltsam zu vermeiden, das würde mir dann doch zu weit gehen. Schliesslich haben sich Sprachen seit jeher verändert und sich von anderen Sprachen beeinflussen lassen. Man beschliesst ja auch nicht einfach, alle lateinischen Wörter aussortieren zu wollen (ok, es gab mal solche Versuche, sicher allgemein bekannt, Nase=Gesichtserker, Banane=Schlauchapfel usw., aber wann und aus welcher Ecke sie kamen ist wohl ziemlich klar). Man sollte sich seiner Muttersprache bewusst sein, sicher, aber man soll sie durchaus auch erwitern dürfen. Nach wie vor gilt: "Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt" ;)

SR-Pictures

Schmidbauer-Film

  • »SR-Pictures« ist männlich

Beiträge: 1 370

Dabei seit: 27. August 2008

Wohnort: Prien am Chiemsee / Stuttgart

Hilfreich-Bewertungen: 106

  • Private Nachricht senden

5

Samstag, 22. September 2012, 13:37

Bin auch kein Fan von zu viel Anglizismen, vor allem im Internet-Bereich nehmen sie immer mehr zu und sind mir schon fast zu viel. Komme auch nicht immer hinterher, was jetzt mit dem neuen englischen Slang-Ausdruck gemeint sein kann, bei so manchen Facebook-Kommentaren zum Beispiel. Auch beim Sport regt es mich total auf, wenn man nur noch von "Bouldern", "Powdern" oder "Biken" spricht, wobei ich mich an letzteres schon gewöhnt habe und selbst verwende.

Deine Beispiele oben finde ich aber fast alle schlecht gewählt. Vor allem bei Begriffen wie Dolly, Slider, was auch immer, finde ich eine einheitliche Bezeichnung sehr gut. Das könnte gerne aber auch ein deutscher Begriff sein, der international Verwendung findent und eingeenglischt wird ^^
Jedenfalls gibt es vor allem beim Licht- und Bühnenzubehör etliche Gegenstände, die alle einen eigenen Namen haben. Das dauert schon mal, bis man sich die ganzen Klemmen usw. gemerkt hat. Wenn man dann auch noch bei einer internationalen Produktion, oder bei einer Stelle (Job) im Verleih die englischen Begriffe zudem noch wissen muss... da verwende ich dann lieber einheitliches, wenn's sein muss englische Begriffe.

Bei Filmtiteln, die in Deutschland spielen, auf deutsch sind, da verstehe ich es auch nicht, wieso der Titel englisch sein muss. Noch mehr stört es mich allerdings bei (Vor-)Namen der Figuren. Das kling meist albern.





Marcus Gräfe

Administrator

  • »Marcus Gräfe« ist männlich

Beiträge: 5 951

Dabei seit: 14. August 2002

Wohnort: Düsseldorf

Hilfreich-Bewertungen: 566

  • Private Nachricht senden

6

Samstag, 22. September 2012, 14:04

Begriffe wie z.B. "liken" finde ich auch völlig unnötig, ebenso wenn man "Mouse" statt "Maus" schreibt. Aber vieles von deiner Liste ist in meinen Augen OK und teilweise nötig. "Thema" z.B. ist für mich nicht automatisch gleich Thread. Thread ist technisch definiert als etwas bestimmtes in einem Forum (Sammlung von zusammengehörgen Postings bzw. "Beiträgen" ;)). Und der Thread hat ein Thema (z.B. "Videoschnitt").

Und "posten" ist für mich in manchen Fällen nicht gleich schreiben. "posten" bezeichnet für mich u.U. den Vorgang des Abschickens.

"Soundtrack" (nicht in deiner Liste) ist für mich die Filmmusik, nicht die Tonspur eines Films (die ja aus wesentlich mehr besteht).

Social Network ist nunmal etwas aus dem englischen Raum, dafür essen die Amerikaner Bratwurst und gehen in den Kindergarten. Und ich gebe nunmal Interviews und keine Zwischensichten.

Und "Movie Award" statt "Filmpreis": In unserem Fall ist das ein Eigenname. "Filmpreis für Amateurfilmer" wäre höchstens die Beschreibung.

Es hat bereits 1 registrierter Benutzer diesen Beitrag als hilfreich eingestuft.

Benutzer, die diesen Beitrag hilfreich fanden:

Movie Visions

Telliminator

Tech-Freak

  • »Telliminator« ist männlich

Beiträge: 1 107

Dabei seit: 10. Mai 2010

Hilfreich-Bewertungen: 168

  • Private Nachricht senden

7

Samstag, 22. September 2012, 16:24

Ich bin zweigeteilter Meinung - zum einen find ich - ja - es häuft sich, das man im deutschen Sprachraum mehr und mehr die "englischen" Begrifflichkeiten benutzt, aber ich halte es nicht für weiter schlimm sofern man immer noch vom gleichen spricht.

Die oben aufgeführte Liste in allen Ehren, aber sie ist meiner Meinung nach nicht 100% richtig vokabulisiert.

Sound beispielsweise kann auch Klang bedeuten und nicht nur Ton. Das mag zwar jetzt erbsenzählerei von mir sein, aber wenn man sich schon aufregt dann doch bitte richtig. Total Panne finde ich das Du vermeindlich deutsche Begriffe wie das Wort "Effekt" lieber lesen möchtest, dabei handelt es sich beim Wort Effekt auch um ein eingedeutschtes Wort aus dem Latainischen. Unsere Sprache wandelt sich in der Zeit und wir benutzen Wörte und Begriffe aus anderen Sprachen wie es uns beliebt. Das Kommunikationsproblem tritt erst auf, wenn man sich bei der Unterhaltung nicht mehr sicher sein kann wovon überhaupt gesprochen wird. Gerade bei Mehrdeutigen Begriffen die für vielerei Dinge verwendet werden können gibt es da schon mal Schwierigkeiten.

Eine "Deadline" ist auch kein Einsendeschluss (zwar auch das) aber heißt eigentlich Frist und kann Termin bedeuten. Was es bedeutet muss sich aus dem Kontext ergeben. Kontext ... hm schon wieder die "Lateiner". :D

Du suchst aber noch nach "deutschen" Begrifflichkeiten für "Action" - nun das wäre "Handlung" oder am Filmset würde man auch "LOS!" rufen, aber es hat sich eben eingebürgert das nach "Kamera ab! Ton! - läuft! Alles auf Anfang! Klappe! Action!" gerufen wird. Das würde ich jetzt auch "Fachsprache" ansehen und mich nicht weiter darüber aufregen.
Ear-Movies - Filme für die Ohren - http://www.blackdays.de - http://timeshift.blackdays.de - TimeShift kostenloses Hörspiel - Finale ist online, Folge 8 "And All My Dreams, Torn Asunder" * TS 7.1 TechDemo *

NO!R

Theater!

Beiträge: 301

Dabei seit: 24. Juni 2007

Wohnort: München

Hilfreich-Bewertungen: 28

  • Private Nachricht senden

8

Samstag, 22. September 2012, 16:55

aber es hat sich eben eingebürgert das nach "Kamera ab! Ton! - läuft! Alles auf Anfang! Klappe! Action!"

Naja, ich war bei einigen Filmsets, und es wurde noch nie Action gerufen. Eigentlich immer: "und, Bitte!"

Danielleinad

Panasonic Lumix GH4 www.ds-film.de

  • »Danielleinad« ist männlich
  • »Danielleinad« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 828

Dabei seit: 13. September 2011

Wohnort: Leipzig

Hilfreich-Bewertungen: 92

  • Private Nachricht senden

9

Samstag, 22. September 2012, 17:07

Ich studiere weder Germanistik noch Anglizistik, aber ich gebe zu, dass die Liste zum Teil nicht besonders treffend war, zum anderen Teil kann man sich wirklich über manches Wort streiten. Ich habe nur mal kurz aufgelistet, was mir eingefallen ist, ohne jetzt groß linguistisch zu analysieren.

Richtig, es kommt auch auf den Kontext an. Für "Deadline" gibt es je nach dem, wie man es braucht, passende deutsche Begriffe, wie auch bei "Sound" eben Ton oder Klang, obwohl beides ja doch recht synonym ist.

Bei "liken" beispielsweise wüsste ich jetzt wirklich nichts anderes, da es ja ein Eigenname dafür ist, im Internet etwas durch einen Daumen o.ä. positiv zu bewerten. Bei "mögen" gäbe es wohl Irritationen. Übrigens ist es ja durch die -n - Endung zum Teil eingedeutscht. Für "Social Network" widerrum gibt es durchaus den geläufigen Begriff "Soziales Netzwerk".

Dass manche Filme nicht ins Deutsche übersetzt werden, liegt wohl zum einen, dass der Film seinen Eigennamen behalten soll oder die deutsche Version sprachlinguistisch nicht gut ankommt. Zum Teil ist es ja verständlich. Wenn man den Film "Brave" in Deutschland zu "Mut" übersetzt hätte, dann doch lieber Brave oder wie es letztendlich wurde: "Merida - Legende der ...", "Salt" zu "Salz", "Batman" - Fledermausmann, "Toy Story" - "Spielgeschichte", "Independence Day" - "Unabhängigkeitstag" - teilweise ein wenig daneben ;)

Spoiler Spoiler

Sehr lustig übrigens, was sie in den Niederlanden zum Beispiel aus Harry Potter machen. Wer den Film zu Hause auf niederländisch verfügt und sich das anhört, lacht sich tot. Aus Ronald Weasley wird Ron Wemel, aus Hermione Granger Hermelien Griffel, aus Albus Dumbledore Strijders van Perkamentus, aus Hogwarts Zweinstein. Ziemlich skuril. Obwohl Niederländisch die Sprache ist, die am nahsten mit Englisch verwandt ist, wurde bei Harry Potter hier am meisten an den Eigennamen herumgebastelt. Harry Potter und Voldemort persönlich blieben davon noch verschont :)


Bei unserem letzten Film hat der Kameramann, der eigentlich dafür bekannt ist, ein Englischfetischist zu sein was die Filmtechnik betrifft, hat bei uns auch immer "und bitte" statt "Action" gesagt.

Aber gut, ich lese, die Botschaft ist einigermaßen angekommen :)

Marcus Gräfe

Administrator

  • »Marcus Gräfe« ist männlich

Beiträge: 5 951

Dabei seit: 14. August 2002

Wohnort: Düsseldorf

Hilfreich-Bewertungen: 566

  • Private Nachricht senden

10

Samstag, 22. September 2012, 17:55

"Salt" zu "Salz"

"Salt" ist der Nachname der Agentin (soweit ich weiß). Also hinkt dieses Beispiel etwas. ;)

SimpleContours

Registrierter Benutzer

Beiträge: 8

Hilfreich-Bewertungen: 1

  • Private Nachricht senden

11

Samstag, 22. September 2012, 21:32

@ danielleiad

Echt heftig wie sich die englische Sprache ins Deutsche eingeschlichen hat...
Wusste das schon vorher, aber wenn ich deine Beispiele so lese, fällt mir auf,
dass ich doch die meisten der Wörter in Englisch sage.. :D
Dass so viele Leute viele Englischen Wörter benutzen, anstatt Deutsche, kommt
denke ich davon, dass die englischen einfach leichter und schneller ausgesprochen werden
können... Grüße

brainstorm4

unregistriert

12

Sonntag, 23. September 2012, 00:01

Also das große Problem, das ich bei Anglizismen sehe, ist die Tatsache, dass ihre Ausbreitung in der Sprache (vor allen Dingen in der Jugendsprache) auf unnatürliche Weise durch Medien katalysiert wird. Vor allen Dingen bei den jüngeren Vertretern unserer Gesellschaft (auch wenn ich mit 18 vielleicht nicht das Wort "jüngere" Verwenden darf) wird die Verwendung von gewissen Anglizismen (z.B.: Wörter wie "Swag" oder "Checker", etc.) als cool angesehen (ja sry, ich weiß, dass cool ein Anglizismus ist. Leider bin ich mit diesem Wort für "angesagt" bzw. "toll" (auch wenn die wörtliche Übersetzung "kalt" ist) aufgewachsen). Da dies vor allen Dingen ein Versuch der Selbstidentifikation der Jugendlichen ist und viele dieser Wörter aus der übertriebenen und verherrlichten Darstellung gewisser Lebensstile stammen, kann ich diese Anglizismen nur verachten. Hier wird quasi die eigene Sprechweise, die dem Charakter einer Person entspricht, durch eine entfremdete, massentauglich produzierte ersetzt.

Andererseits ist die zunehmende Verwendung von Anglizismen ein Teil der Sprachentwicklung unserer Sprache. Eine Sprache lebt durch diejenigen, die sie sprechen. Dies kann man vor allen Dingen an der Veränderung und Neubildung von Idiomen sehen. Die Sprache spiegelt auch diejenigen wider, die sie sprechen und diese leben in einem Zeitalter des rasenden technologischen und wissenschaftlichen Fortschrittes. Und hier darf man nicht vergessen, dass viele der heute verwendeten Anglizismen neugebildete Fachbegriffe sind (wie schon bereits von einigen hier erwähnt). Diese stehen halt für etwas Neues. Etwas, das unsere Sprache noch nicht kennt. So sagt man doch meistens Computer anstelle von Rechenmaschine (auch wenn das Wort "Rechner" weit verbreitet ist). Ich will auf Fachbegriffe in der Filmbranche nun gar nicht weiter eingehen, da diese schon hinreichend dargelegt wurden, aber Tatsache ist, dass die meisten Anglizismen eine neue eigene Bedeutung haben. Etwas "liken" lässt sich nicht einfach durch "gefallen" ersetzen. Es würde eher heißen "per Mausklick kund tun, dass einem etwas gefällt".
Dass sich Sprachen in andere Integrieren, ist vollkommen natürlich. Oder regt sich etwa jemand auf, dass zu viel Latein z.B. in unserer Sprache steckt? Niemand stört es, wenn man sagt "ein Exempel stattuieren" oder "ein Addendum machen" oder auch wenn von einer Invasion geredet wird.

Meiner Meinung nach ist die Integration von Anglizismen nur natürlich, eine Laune der Sprachentwicklung, durch die unsere Sprache ergänzt wird und auf dem neuesten Stand bleibt (es bleibt nur anzumerken, dass Englisch soweit ich weiß das vierfache Vokabular vom Deutschen hat | Das macht sich auch bemerkbar, wenn man versucht aus dem Englischen ins Deutsche zu übersetzen und merkt, dass viele Deutsche Wörter die Feinheiten der Englischen nicht treffen.).
Und wer weiß? Vielleicht gehen die Anglizismen auch irgendwann in der deutschen Sprache unter und man hat eigene Wörter für Sachen wie "liken" oder "Internet" gefunden. Solange man sich immernoch verständigen kann und freundlich miteinader umgehen kann, ist doch noch alles in Ordnung. Schlimmer wäre es, wenn nur noch gewalttätige Ausdrücke zu unserer Sprache hinzukommen würden.

Es hat bereits 1 registrierter Benutzer diesen Beitrag als hilfreich eingestuft.

Benutzer, die diesen Beitrag hilfreich fanden:

Danielleinad

Jumperman

unregistriert

13

Sonntag, 23. September 2012, 00:52

...es bleibt nur anzumerken, dass Englisch soweit ich weiß das vierfache Vokabular vom Deutschen hat...

Nicht wirklich. Die Englische und Deutsche Sprachen haben etwa gleich viele Wörter (http://de.wikipedia.org/wiki/Wortschatz).

Der Eindruck, dass für eine korrekte Übersetzung nicht genug differenzierte Worte vorhanden sind, ist übrigens nur unserem Hirn zu verdanken. Das menschliche Gehirn ist primär nicht für mehrere Sprachen gemacht. Wenn wir Vokabeln einer anderen Sprache lernen, so interpretiert unser Hirn diese zum Großteil nicht als Übersetzung, sondern eher als Synonyme einer Wortbedeutung.
Dadurch sehen viele in englischen Wörtern eine leicht andere Bedeutung als im Deutschen Pendant, weil sie damit andere Dinge verbinden. Mit "Song" und "Lied" ist das identische gemeint, aber die meisten identifizieren "Lied" mit etwas älterem. Kinderlieder oder alte Kameradenlieder oder sowas, während der "Song" was neumodisches ist, etwas das in den Charts ist o.ä.

Bei "liken" ist es das selbe. Sag in England oder Amerika auf der Straße "I like that". Kein Mensch wird dort ans Internet denken, weil sie es einfach nur als "Ich mag das" / "Das gefällt mir" interpretieren. Die, die dem Wort eine WWW-Bedeutung zugeschrieben haben, waren wir Deutschen selbst, obwohl ironischerweise der Button bei uns ja sogar "Gefällt mir" heißt!

pikk

Multifunktionsamateur

  • »pikk« ist männlich

Beiträge: 1 127

Dabei seit: 1. Oktober 2010

Wohnort: Berlin

Hilfreich-Bewertungen: 170

  • Private Nachricht senden

14

Sonntag, 23. September 2012, 01:10

Also wenn sich Englisch gewissermaßen in die "Fachsprache" einschleicht, stört mich das nicht wirklich. Da muss man sowieso immer neue Begriffe lernen, die man im Alltag nie benutzen würde. Die Briten waren immerhin lange sowas wie die "Weltherrscher" und seit Jahrzehnten sind es die Amerikaner, die ja bekanntlich eine ähnliche Sprache sprechen. ^^
Schlimm sind dann nur diese Klugscheißer-Studenten, die sich auf diese Art wichtig machen wollen. Durfte neulich mal wieder ein Gespräch belauschen: "Die S-Bahn sieht schon craze spacig aus, wenn sie so vor der Skyline slidet." :D

brainstorm4

unregistriert

15

Sonntag, 23. September 2012, 01:21

@pikk: Da stimme ich zu. Das sind genau solche Sätze, die ich in meinem Beitrag im ersten Absatz meinte, die nun nicht wirklich sein müssen.

@Jumperman:

Zitat


Zitat von »brainstorm4«
...es bleibt nur anzumerken, dass Englisch soweit ich weiß das vierfache Vokabular vom Deutschen hat...


Nicht wirklich. Die Englische und Deutsche Sprachen haben etwa gleich viele Wörter (http://de.wikipedia.org/wiki/Wortschatz).


OK danke. Interessant zu wissen. Ich hatte letztens mit einem guten alten Freund eine änhliche Debatte, wie diese hier im Forum über den Einfluss anderer Sprachen und der hat mir das mit der höhren Vokabelzahl erzählt. Das muss ich ihm bei Zeiten mal erzählen.

Mit meinem like-Beispiel meinte ich aber nicht unbedingt, dass sich die Wörter mit der kompletten englischen Bedeutung in die Sprache einbürgen, sondern als ein neues Wort mit neuer Bedeutung, aber quasi gleichem Klang. Ich hoffe, du weißt, was ich meine. Ich jetzt nicht unbedingt der Sprachwissenschaftler, mir liegen eher die Naturwissenschaften, also bin ich mir nicht sicher, wie ich das besser beschreiben kann.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »brainstorm4« (23. September 2012, 01:27)


Danielleinad

Panasonic Lumix GH4 www.ds-film.de

  • »Danielleinad« ist männlich
  • »Danielleinad« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 828

Dabei seit: 13. September 2011

Wohnort: Leipzig

Hilfreich-Bewertungen: 92

  • Private Nachricht senden

16

Sonntag, 23. September 2012, 11:36

Ja, da war doch schon viel richtiges dabei und die Mischung aus allem ist bestimmt das richtige.

Sicherlich, wie haben sehr viel Latein unter anderem in unserer Sprache, deren Begriffe normiert eingedeutscht wurde. Dabei handelte es sich zumeist um Worte, die es im Deutschen noch nicht gegeben hat. Wenn es sich nun anders entwickelt hätte, würden wir uns auch nicht darum scheren, auch wenn anstatt der Banane, Schlauchapfel schon ultra komisch klingt :D Aber eben da wo es sie im Deutschen eindeutig gibt, sollte man sie auch verwenden dürfen. Visuelle Effekte müssen nicht unbedingt unübersetzt als Visual Effects stehen bleiben. Beim Rechner ist der Computer da schon treffender, auch wenn die meisten noch meinen, was mit Rechner gemeint ist.

Keine Frage, man sollte sich Anglizismen nicht verwehren, aber möglichst meiden. Die Franzosen und Slowaken sind da wesentlich brutaler. Ich habe mal gelesen, dass in der Slowakei in bestimmten Fällen Anglizismen sogar verboten sind. Und die Franzosen verweigern sich sowieso grundsätzlich dem Englischen, ein bekanntes aber nicht gerade unwahrhaftiges Klischee.

Nicht mal 200 Jahre sind vergangen und ich habe schon Schwierigkeiten Goethes Fausten zu verstehen. Solle man durch den Erhalt der deutschen Sprache das Meisterwerk auch noch in hundert Jahren im Original verstehen können. Ansonsten fängt auch Goethe an, abzuspacen :D

Selon Fischer

Super-Moderator

  • »Selon Fischer« ist männlich

Beiträge: 2 107

Dabei seit: 22. September 2008

Wohnort: Essen

Hilfreich-Bewertungen: 350

  • Private Nachricht senden

17

Dienstag, 25. September 2012, 10:37

Nicht mal 200 Jahre sind vergangen und ich habe schon Schwierigkeiten Goethes Fausten zu verstehen. Solle man durch den Erhalt der deutschen Sprache das Meisterwerk auch noch in hundert Jahren im Original verstehen können. Ansonsten fängt auch Goethe an, abzuspacen


Keine Sorge, auch die Stürmer und Dränger hatten Probleme, die Barocken Meister zu verstehen und wenn du mal mittelhochdeutsche Literatur wie den Ivan oder den Erec liest, wirst du feststellen, dass sich die Sprache schnell und umfassend gewandelt hat. Wie oben schon angemerkt, ist das ein natürliches Resultat des Sprachwandels. Seit 1900 etwa haben wir die anhaltende Englische Welle, davor waren es italienische (fast sämtliche Finanz- und Bankbegriffe), slawische (50% aller Ortsnamen im Deutschen haben slawische Wurzeln. Mein Lieblingsbeispiel: Berlin für 'sumpfiges Gebiet' :D), davor waren es die französischen Einflüsse, die uns Endungen wie -en oder -er beschehrt haben, davor waren es die Römer mithilfe der Christianisierung, die selber von den Griechen beeinflusst wurden...etc.

Also keine Sorge, auch die englische Welle wird vorübergehen. Sehr wahrscheinlich gefolgt von einer chinesischen, indischen oder arabischen (je nachdem, was prestigelastiger ist: Wirtschaft oder Kultur)

Marcus Gräfe

Administrator

  • »Marcus Gräfe« ist männlich

Beiträge: 5 951

Dabei seit: 14. August 2002

Wohnort: Düsseldorf

Hilfreich-Bewertungen: 566

  • Private Nachricht senden

18

Dienstag, 25. September 2012, 23:57

Wenn die sprachlichen Einflüsse nicht wären, wären wir Germanen also noch bei "Uga uga". ;)

freezer

Filmemacher / Postpro / FH Vortragender

  • »freezer« ist männlich

Beiträge: 1 637

Dabei seit: 21. Juli 2005

Wohnort: Graz, Österreich

Hilfreich-Bewertungen: 201

  • Private Nachricht senden

19

Freitag, 28. September 2012, 18:47

Grundsätzlich benutze ich auch lieber - wo möglich - die deutschen Begriffe.
Richtig störend finde ich die Tendenz als Geburtstagsständchen "Happy Birthday" zu singen, oder zu den Eltern Mom & Dad statt Mama & Papa zu sagen. Aus den Kindern wird in den Medien auch allzu oft "Kids" und "chillen" tun sowieso alle.

Und mein Lieblingsbegriff für Programme und Produkte: "Roll out", was dann Journalisten und Techniker nur allzu gerne mit "Ausrollen" übersetzen, statt "Ausliefern/Verteilen".
Robert Niessner - Planung / Kamera / Licht / Postproduktion
8010 Graz - Austria
Blackmagic Cinema Camera Blog

20

Freitag, 28. September 2012, 19:30

Viel schlimmer finde ich, wenn sich jemand z.B. ein neues Teil für seinen Computer "holt"...
ICH kaufe meine Sachen immer noch.
"Holen" tut man sich Krankheiten, aber keinen neuen Monitor.

Ach und regt Euch nicht so auf:
Englisch ist wie auch unser heutiges Deutsch aus dem Indogermanischen entstanden.
bestes Beispiel:
enough für genug und jetzt lest das Englische mal mit Deutscher Ausprache (und bedenkt, dass die eigentlich nur das G davor verschluckt haben.)
Eine Sprache ist lebendig und ändert sich immer.
Es ist völlig normal, das sich Fremdwörter einbürgern.
In der Medizin ist Latein oder Griechisch völlig normal und man redet untereinander mit Fachausdrücken.
Da heisst es uterus (lateinisch, allgemeinmedizinisch) oder hyster (griechisch, wenn man Gynäkologe ist)
Dem Laien gegenüber reden beide Fachrichtungen aber in verständlichem Deutsch einfach nur Gebärmutter.
Wir sind hier in einem Videoforum. So what? Solange jeder weiss was gemeint ist...

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Purzel« (28. September 2012, 19:38)


Verwendete Tags

Anglizismen

Social Bookmarks