Hallo und willkommen im Forum,
dann werd ich mal versuchen, deine Dunkelheit etwas zu erhellen.
Ne Kaufempfehlung lass ich mal weg, weil ich 1. mit Camcordern nciht auf dem Laufenden bin und du dich 2. offensichtlich noch gar nicht festgelegt hast. Mal der Reihe nach...
-Auflösung/Bildqualität: 1080p/i bieten heute sowieso fast alle fast alle Camcorder an. Das ist kein wirkliches Kriterium, sondern soll dem Laien vortäuschen, dass es da einen Standard gibt, durch den er ganz einfach ablesen kann, ob man gute Videos raus bekommt oder nicht. Ausgegangen von h264-Komprimierung (was das gängigste Format ist bei den günstigen Geräten ist), hängt die Bildqualität rein technisch von der Auflösung und der Bitrate ab. Stell dir die Bitrate wie einen Schlauch vor. Je dünner er ist, desto weniger frisches Wasser bekommst du raus. Wenn du also richtig durstig nach Qualität bist, wird ein sehr dünner Schlauch dich nicht befriedigen können.
BluRay-Qualität liegt bei einer Auflösung von 1080i und einer Bitrate von ~30000 kBit/s. Bei so ziemlich allen billigen Markengeräten wirst du da etwas zwischen 18000 und 40000 bekommen, womit man durchaus arbeiten kann, wenn es für Youtube ist, denn die komprimieren immer nochmal auf ein gerade so ansehbares Niveau um die 8000 kBit/s. Wie sich das mit No-Name-Geräten verhält, kann ich leider auch nicht sagen, aber du bist grundsätzlich immer besser mit Markengeräten beraten, denn hier haben die Hersteller einen Ruf zu verteidigen. Mach dir aber keine Illusionen. Die technischen Spezifikationen des Videoformats machen maximal 20% der Gesamtqualität aus.
-Audioqualität: Auch hier ist das leider nicht ganz so einfach. Nur ein Mikrofon aufzustecken, wird nicht generell guten Ton machen. Wichtig ist neben einem hochwertigen Mikrofon besonders der Abstand zwischen Geräuschquelle und Mikrofon (je kürzer desto besser). Auch die Richtwirkung wird oft gern vernachlässigt. Camcorder haben i.d.R. Kugelmikros verbaut. Das bedeutet, man hört Den Kameramann genauso gut wie den Schauspieler/Moderator oder besser, weil er näher am Mikro dran ist. Aufsteckmikrofone besitzen meist eine Nierencharakteristik. Das bedeutet, man hört am besten die Geräusche aus der Richtung, in die die Spitze zeigt, seitlich daneben noch etwas und spätestens ab 180° so gut wie nichts mehr bzw. nur noch Reflektionsschall. Es gibt noch andere Richtwirkungen, aber die beiden reichen für den Anfang.
-Budget: 200-400€ für Kamera, Ton und Licht? Da kann man leider nur never ever sagen.
Für 400 bekommst du eine vernünftige Kamera oder guten Ton. Allein für das Licht solltest du mindestens 100 einplanen, wenn es halbwegs was werden soll. Wenn du billiger kaufst, wirst du irgendwann doppelt kaufen. Das haben schon viele (inklusive mir) falsch beurteilt und das Resultat ist dann meistens, dass man völlig frustriert wieder aufgibt, weil man nicht das bekommt, was man sich vorgestellt hat. Wenn du das ernsthaft angehen möchtest und nicht mehr Budget aufbringen kannst, wirst du Prioritäten setzen müssen. Besser zuerst mal ne gute Kamera, die richtig bedienen lernen und dann später erweitern.
-Optik: Camcorder haben im Konsumentenbereich immer fest verbaute Objektive und sollen es dem Benutzer so einfach wie möglich machen. Diese sind meistens auf hohe Brennweiten (großer Zoom) ausgelegt und schwächeln dafür im Weitwinkel. So richtig nah an die Kamera ran gehen, kannst du also im Prinzip gleich wieder vergessen. Das kriegst du dann über eine DSLR wesentlich besser geregelt, aber auch nicht gleich am Anfang, weil entsprechende Objektive zusätzlich kosten. Eine Alternative für Camcorder sind Vorsatzlinsen, jedoch bewirken die genau den "Fisheye-Effekt", den du nicht haben willst.
-Stativ: Normierung? Jein... Das Gewinde an der Unterseite der Kamera ist Normalerweise genormt, jedoch nicht die Platten der Stativköpfe. Wenn deine Frage ist, ob du ein Stativ kaufen kannst und deine Kamera dann drauf passt, ist die Antwort in deinem Handlunsrahmen zu 99% ja. Wenn du wissen willst, ob da immer alle Teile an alle Teile passen, dann nein.
-Megapixel: Auch das ist wieder eine Verwirrungsmasche. Mehr Megapixel=besser ist die verbreitete Meinung, aber du brauchst ganz einfach so viele Pixel wie du brauchst. Wenn im Kuchenrezept zwei Eier stehen, wirst du trotzdem keine 18 Eier rein hauen, weil du Eier besonders magst. Bei Video in 1080p brauchst du eine Auflösung von 1920x1080=ca. 2 MP. Alles darüber wird nur runter gerechnet und führt im schlimmsten Falle sogar zu Qualitätseinbußen. Eine DSLR gleicht dies durch andere Vorteile allerdings wieder aus und ist schließlich auch eigentlich für Fotografie konstruiert, wo höhere Auflösungen von Vorteil sind. Oder bevor es jetzt zu verwirrend wird: Mit DSLR geht beides, mit Camcorder nur Video.
-XLR: Das wird jetzt sehr technisch. Sagen wir einfach, XLR kommt im professionellen Bereich zum Einsatz und wird mit dienem Hintergrund und deinem Budget für dich vorerst vermutlich nicht sehr interessant sein.
-Camcorder oder DSLR: Dazu steht oben schon was, aber nochmal sehr verkürzt ausgedrückt: Camcorder einfach, DSLR kompliziert, aber mit viel mehr Möglichkeiten.
Zusätzlich verweise ich dich mal auf die Leitfäden von joey23:
Kaufberatung: Die DSLR als Videokamera
Filmpraxis: Filmton für Einsteiger
Filmpraxis: Filmlicht für Amateurfilmer
Da stehen zu all diesen Themen noch nützliche und leicht verständliche Dinge drin, die dir sicher weiter helfen. Kannst dich ja dann wieder melden, wenn dir richtig klar ist, welche Art der Ausrüstung dich mehr anspricht.