Hallo,
dann begrüße ich euch mal in diesem Thread - auch die noch Unentschlossenen und gebe mal meine Erfahrungen weiter, die ich mit der XA10 in den 6 Monaten gesammelt habe, in denen ich sie besitze.
Ich habe vorher viele Jahre mit guten alten Canon XM2 gearbeitet, an der es nicht allzuviel auszusetzen gibt. Nun wollte ich aber den Schritt in Richtung HD-Videos machen und da versprachen die Testberichte über die Canon XA10 sehr viel Gutes. Ich gestehe, dass ich eigentlich mit der XF100 geliebäugelt hatte. Die war mir aber dann doch etwas zu teuer und auch zu groß. Meine Frau und ich machen recht viele Fernreisen und erstellen jeweils Filme in Form von Reiseberichten - und das mit viel Aufwand. Da wir neben der Video- auch eine komplette Fotoausrüstung mit uns herumschleppen, kommt uns bei der XA10 die (kleine, leichte) Baugröße eigentlich sehr entgegen (obwohl sie doch sehr an eine Consumerkamera erinnert und eher nicht an eine, die schon eher der professionelleren Liga zuzurechnen ist).
Zum Kauf habe ich mich dann aber entschlossen (ich war der erste Käufer bei unserem MediaMarkt), nachdem ich eine Liste in die Hand bekommen habe, bei der die technischen Parameter der XF100/105 und der XA10 nebeneinander gestellt worden sind. Und da zeigte sich, dass die wichtigsten Bauteile und Funktionen beider Kameras identisch !! sind (insb. Objektiv, Sensor, Bildstabilisator, Prozessor...).
Vorweg: die Qualität der Aufnahmen ist absolute Spitze, und das (wegen des recht großen Sensors) eben nicht nur bei Schönwetter, sondern auch im Lowlight-Bereich - auch bei Nutzung der Lichtverstärkung (Gain). Große Pluspunkte auch für den deutlich besseren Weitwinkelbereich des außerordentlich lichtstarken Objektivs (1:1,8 !, mit 30,5 mm umgerechnet auf KB), für den außerordentlich guten Bildstabilisator, der im Übrigen eine Sonderfunktion hat: durch dauerhaftes Drücken einer Sondertaste friert die Aufnahme z. B. bei einem herangezoomten Objektes quasi ein - der Effekt ist absolut verblüffend, für die Weißabgleichfunktion "Kelvin" (man kann in 100 K-Schritten die Farbtemperatur manuell einstellen und das Ergebnis am Bildschirm beobachten), der riesige 64 GByte große interne Speicher, der Aufnahmen zwischen 6...18 Stunden zulässt (je nach Auflösung), hinzu kommen zwei Schächte für 2 SD-HC-Speicherkarten bis je 128 GB und vieles mehr.
Soweit die Vorteile. Natürlich erkauft man mit dem günstigen Preis (1.999 €) gegenüber der XF100 auch einige Nachteile, und die liegen eben in der Bedienbarkeit der Kamera. Man ist mit außen liegenden Bedienelementen außerordentlich sparsam umgegangen. Davon gibt es eigentlich nur die on/off-Taste, Start/Stop-Taste, Custom-Taste und Custom-Wählrad sowie zwei Tasten, die man mit jeweils 2 Funktionen belegen kann, zwischen denen man hin- und herschalten kann. Doch liegen diese Tasten auf der Bildschirm-Innenseite. Alle sonstigen Bedienfunktionen sind über den Touchscreen-Bildschirm erreichbar, was Geschmacksache ist - ich mag es eher nicht so sehr.
Positiv zu bewerten sind die vielen Belichtungsmöglichkeiten AV, TV, Manuell, Motivprogramme u.s.w., die Gainfunktion und eine gesonderte Unter-/Überbelichtungsfunktion, die sehr wichtig ist. Auch gibt es ein in Stufen automatisch oder manuell einsetzbares ND-Filter.
Wer das erste mal mit der Cam arbeitet, den wird die Zoomwippe stören, die sich nicht längs, sondern quer zur Kamerarichtung bedienen lässt, was m.E. eine höhere Verwachlungsgefahr birgt und die zu kleine Handschlaufe, die bei mir auf nur einem cm im Klettband hängt (ist halt für Japanerhände gemacht). Die einzigen echten Außenbedienungselemente sind die Custom-Taste/Wählrad. Und genau hier setzt meine Kritik an, die ich dem Support auch schon mitgeteilt habe, ohne allerdings den Eindruch zu haben, dass die wirklich verstanden haben, was ich meine.
Drückt man die Custom-Taste 3 sec., so wird im Sucher ein Auswahlmenü für die Belichtungsfunktionen eingeblendet; die Funktionen lassen sich mit dem Wählrad anwählen. Mit der Taste bestätigt man und ist dann auf der Funktion. Nun muss man die Custom-Taste nocheinmal kurz drücken, um gegebebenfalls die Funktionen auch verändern zu können. Manchmal geht das aber auch nicht. Auf Nachfrage beim Support bekam ich die Antwort, dass ich vorher im Menü (also über Touchscreen) die Funktion des Wählrades voreinstellen muss. Das ist aus meiner Sicht natürlich ein absoluter Unsinn, denn wozu ist dann das eingeblendete Auswahlmenü da (keine Antwort vom Support). Im Gegensatz zur XM2 schlecht auch, dass im Sucher keine Belichtungsaussteuerungsanzeige eingeblendet ist, die einem bei der manuellen Aussteuerung unterstützt. Bei einer Fehlbelichtung blinkt nur ein Parameter (z. B. Blende), ohne dass man weis, wie groß ist die Unter-/Überbelichtung.
Man muss sich also auf ein aus meiner Sicht nicht ganz glückliches Bedienkonzept einlassen, und dazu habe ich Anfang Januar in Sri Lanka die Möglichkeit.
Die Kamera ist m. E. perfekt für alle, die Wert auf geringes Gewicht und geringe Größe legen, nicht unter großem Zeitdruck Einstellungen vornehmen müssen, aber in punkto Qualität der Aufnahmen keine Abstriche machen wollen. Die AVCHD-Dateien werden von meinem Schnittprogramm auch problemlos gelesen und verarbeitet (VideodeLuxe MX Premium); der Import auf den PC erfolgt über eine mitgelieferte Transferesoftware auch problemlos.
An Erfahrungen anderer User bin ich immer interessiert und gebe meine gern auch weiter.
Gruß vobe49