Hallo,
dann wollen wir uns noch mal dem eigentlichen Problem zuwenden:
Wenn der Fehler so wie du Ihn beschreibst auftritt wird die Steady nie vernünftig funktionieren, da ein zu tief eingestellter Schwerpunkt zum Pendeln führt.
Habe mal im folgenden diverse Produktionsfehler dargestellt.
Tipp: Klicke unten auf das Bild und dann kannst du über die rechte Maustaste das Jpg runterladen und dann ausdrucken!
Der von Dir beschriebene Fehler entspricht der Darstellung im Bild 1 oder Bild 2.
In Bild 1 geht die Rotationsachse über die der Griff mit der Gabel verbunden ist, rechts an der Mitte des Kugellagers (das für die Rotation der senkrechten Achse zuständig ist ) vorbei.
Damit die Steady senkrecht steht musst Du nun die Kamera nach rechts verstellen, dass der Schwerpunkt genau über der blauen Achse liegt. Du kannst nun eine lange Drop-Down time einstellen und alles scheint gut zu sein. Bis man dann die Kamera dreht! Dreht man diese um 180 Grad, dann wandet der Schwerpunkt auf dem schwarzen Kreisbogen auf die doppelte Distanz des Achsversatzes nach links. Die Kamera kippt nun nach links weg.
Bild 3 verdeutlicht den Zusammenhang zwischen Schwerpunktsposition und Winkel der Schräglage: Hättest Du vorher den Schwerpunkt so justiert, dass er genau in Achsenhöhe gelegen wäre, (=Drop-Down time Unendlich – weil total ausgeglichen) würde nun das System um 90 Grad wegkippen, weil der Schwerpunkt immer auf die senkrechte Linie unter den Drehpunkt D kippt.
Da Du aber eine Drop-Down time eingestellt hattest liegt nun der Schwerpunkt zB bei S1 und es ergibt sich nun eine Schräglage die dem dort gezeichneten Winkel entspricht.
Wie Du ja selbst geschrieben hast bekommt man das System in Richtung Senkrechte wenn man unten mehr Gewichte auflegt und damit den Schwerpunkt weiter nach unten verlagert.
SX soll diesen Fall darstellen. Aber nun hat man ein stark pendelndes System was nicht dem Steadycam Patent entspricht!
Da der in Bild 1 dargestellte Fehler einer Verschiebung auf der Achse entspricht kann dieser evtl. korrigiert werden. Es soll auch Systeme geben die hier eine Verstellmöglichkeit bieten.
Der in Bild 2 dargestellte Fehler beruht auf einem Winkelfehler der Griffachse kann aber mit der gleichen Methode wie der Fehler in Bild 1 behoben werden. Dadurch wird zwar der Winkelfehler nicht behoben aber entscheidend ist, dass sich die Achsen in einem Punkt schneiden.
Der übelste Fall ist in Bild 4 dargestellt. Hier stimmt die an der Lagerschale angebrachte Achse (bzw. Bohrung) nicht. Die Achse geht nicht durch die Mitte des Lager. Die Folge ist, das die Kamera wenn sie nach hinten gedreht wird nach hinten wegkippt. Für dieses Problem gibt es keine Korrekturmöglichkeit – das Teil muss neu gefertigt werden.
Die hier beschriebenen Fehler können auch kombiniert auftreten. Dann kippt das System nach hinten und gleichzeitig zur Seite wie in dem Video „Glidecam HD 1000 Balance Problem“
Es kann auch vorkommen dass in Achsrichtung ein zu großes Spiel vorhanden ist und daher die Fehllage wie in Bild 1 dargestellt variabel ist.
Hier wird dann oft der Fehler gemacht, dass man die Gabel im Schraubstock zusammenquetscht um das Spiel zu verkleinern. Leider führt das dann zum nächsten Problem wie in Bild 5 dargestellt. Durch das Zusammenquetschen verlieren die Achsen ihre Richtung und dann klemmt alles.
Wie helfen uns diese Informationen weiter?
Man kann zB das System mit nach vorne gerichteter Kamera optimal einstellen. Die Position der seitlichen Einstellung wird dann ausgemessen und als Startposition festgehalten.
Danach dreht man die Kamera nach hinten, dass Sie nun nach links wegkippt. Nun wird der Schlitten nach rechts verstellt bis die Kamera wieder im Lot ist. Bildet man nun die Differenz zwischen Startposition und dieser Endposition erhält man den Verstellweg. Halbiert man diesen Wert hat man ungefähr den Versatz um den korrigiert werden muss bzw wissen wir etwa wie groß der Fehler ist. (tatsächlich ist der Fehler etwas kleiner weil wir nur oben an der Kamera verstellen und dann die Schwerpunktlinie schräg läuft)
Ich hoffe das war so verständlich! Wollte keinen Roman schreiben.
Gruß Herbert