Der absolute Vorteil einer DSLR ist immer noch das geniale Lowlight-Verhalten. Ich glaube Vincent Laforet war es, der vor kurzem mal meinte, das wäre wie mit Nachtsichtgerät filmen - nur eben in voller Farbe ohne Grünstich. Die Kameras wären so lichtstark, dass selbst in einer vollkommen dunklen Gasse das LCD-Display den Kameramann blenden würde!
Das eröffnet einem unheimlich viele Möglichkeiten. Auf einmal wird es möglich ohne große Lichtaufbauten, ohne 4k Arris und dergleichen, in düsteren Bars zu drehen oder Nachts auf dem Friedhof oder.... die Möglichkeiten sind endlos.
Ein 35mm Adapter ist da das Gegenteil. Vor allem die günstigen Modelle verlieren teilweise sehr viel Licht. Wenn man da keine schnellen Objektive hat, steht man ohne großen, aufwändigen Lichtaufbau schnell im dunkeln. Nachtdrehs ohne extra Licht sind schonmal gar nicht möglich.
Dann wäre da natürlich noch der Formfaktor. Eine Kamera + 35mm-Adapter mit Rods ect. ist verhältnismäßig groß und schwer. Das ist ja normalerweise nichts schlechtes. Schwer bedeutet oftmals ja ruhigere Aufnahmen; vor allem bei Handkamera. Doch schwer und groß bedeutet auch unhandlich. Man braucht länger zum auf-, ab- und umbauen der Kamera. Im Gegensatz dazu die kleinen DSLRs, die kam gerne auch mal auf einen kleinen Kran packen kann, oder für eine Autoszene geschickt an der Winschutzscheibe von innen befestigen kann. Das sind nur einige Beispiele, es gibt aber definitiv einige Einsatzgebiete, wo ein kleinerer Kamerabody auf jeden fall Sinn macht. Falls man dann doch mal Schulterkamera machen will, gibt es ja von RodRock Micro und Co gute, günstige Schulterstative.
Für den Stativgebrauch kann man die Kameras dann natürlich zusätzlich noch zu richtigen Monstern umbauen. Mit Follow Focus, Mattebox, externem Mikro/Soundrecorder, ect.
Es ist eben diese geniale Modularität, die viele auch an den DSLRs fasziniert. Man kann alles immer so zusammenbauen, wie man es für den Job gerade braucht.
Und HD ist da natürlich auch noch ein Faktor. Hast du schonmal HD geschnitten? Ich hatte letztes Jahr ein Projekt mit HD und SD im Wechsel und das ist echt wie Tag und Nacht! Habe vorher auch gemeint, so schlecht ist SD ja gar nicht, aber wenn man dann die 4-fache Auflösung mal so gesehen kann, will man eigentlich nicht mehr zurück! Auch was zukunftssicherheit angeht, macht es definitiv Sinn in HD zu investieren.
Es ist aber nicht nur die Auflösung. Auch wenn das Argument bei den DSLRs aufgrund der h.264-Komprimierung eigentlich nicht so gilt, sind hier im Gegensatz zu DV auch mehr Farbinfos bzw mehr Dynamic Range vorhanden. Teil 3 des Zacuto
DSLR vs Film Shootout zeigt das! Das Bild ist also nicht nur größer, es ist - plump ausgedrückt - auch farbenfroher. Und das macht sich dann auch bemerkbar, wenn du später auf DVD runterskalierst oder im Web veröffentlichst.
Das solls mal gewesen sein mit meiner Lobrede der DSLRs. Hast natürlich Recht, Rolling Shutter ist ein Problem. Doch es gibt mitlerweile
Software (oder auch
kostenlos!), die das teilweise rausrechnen kann. Und je nachdem wie dein Drehstil aussieht bzw was für Projekte du vorhast, wird das sowieso nicht so das Problem sein.