es kommt tatsächlich darauf an, was für ein Ergebnis du filmtechnisch erzielen möchtest. Im besten Fall hast du beides am Start, denn beide Varianten haben ihre spezifischen Einschränkungen.
Ich persönlich habe nur ein Rig und kann mit den Einschränkungen in den meisten Fällen ganz gut leben. Hatte mal für kurze Zeit eine Steadycam, bin aber einfach nicht mit warm geworden.
Für Kamerafahrten hatte ich vorher schon Dolly und Slider. Das Hauptproblem bei diesen beiden ist, dass sie sehr viel Platz bei der Lagerung und dem Transport in Anspruch nimmt.
Die Hauptprobleme bei einer Steadycam sehe ich nach wie vor darin, dass a) sich Schärfeverlagerungen schwierig realisieren lassen, b) man im Prinzip nur weitwinklige Objektive benutzen kann und c) man sich in das Ausbalancieren der Kamera reinfuchsen und Bewegungsabläufe erstmal üben muss.
Also Steadycam kaufen - Kamera drauf schrauben und losfilmen wird sicherlich nicht zu den gewünschten Ergebnissen führen. Ich habe da noch das Erstlingswerk eines Jungfilmers vor Augen, der ein Musikvideo machen wollte und sich kurz vorher eine Steadycam gekauft hat. Das Ergebnis sah dann so aus, dass vom Sänger in diversen Szenen die obere Hälfte des Kopfes fehlte oder der Kopf alleine in der unteren Kante des Bildes zu sehen war und dabei weniger als 5% des Bildes einnahm (Siehe Foto). Dafür waren die Kamerafahrten butterweich! :-)
Beim Rig hast du dann das Problem dass du eben keine butterweichen Kamerafahrten hast und auch der Einsatz von Teleobjektiven kann problematisch werden. Ich persönlich finde aber die latente Unruhe des Bildes die beim Einsatz eines Rigs auftritt für szenische Filme häufig sehr passend. Natürlich gibt es diverse Fälle, wo eine butterweiche Kamerafahrt oder sogar eine statische Einstellung die bessere Wahl ist. Aber das hängt davon ab, was für eine Wirkung man konkret mit dem Bild erzeugen möchte.