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ToXic pictures

TeeTrinker

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Montag, 22. April 2019, 12:56

BELEUCHTUNGSZUBEHÖR - kleiner Leitfaden

Nach langer Zeit schreibe ich mal wieder einen neuen Leitfaden.Diesmal beschäftigen wir uns mit dem wichtigsten Zubehör, was die Beleuchtungsabteilung auf einem professionellen Set dabei hat - sozusagen eine Einkaufsliste für die Beleuchtung, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit legt.


Wir werfen einen Blick auf:

- Stative (zB. Stahlstative, C-Stands & co)
- Grip (zB. Goboheads, Uniklemmen & co)
- Strom (Netze und Verteiler)
- Lichtformer (Butterfly, Fahnen & co)


Ganz zu Beginn, jeder Dreh ist anders und jeder Oberbeleuchter, jede Oberbeleuchterin ist anders, deswegen ist das Erstellen der Equipmentliste für einen Dreh, von Projekt zu Projekt sehr verschieden. Tatsächlich ist die Wahl von gewissen Equipmentteilen Geschmacksache. Dennoch gibt es einiges, was einfach in jedem Licht-LKW dazu gehört.



Klassifizierung


Das Lichtzubehör lässt sich grob in 4 Kategorien einteilen. 1. Strom, 2. Stative, 3. Grip, 4. Lichtformer. Dazu kommen dann noch 2 Kategorien die ich ersteinmal beiseite lasse, dass ist weiteres Zubehör und Verbrauch. Im Verbrauch steht dann all das drin, was man am Set nur einmal verwenden kann, zB. Tape, Folien, aber auch Klammern. Weiteres Zubehör sind Dinge, die erst einmal nicht direkt mit der Arbeit am Licht zu tun haben, einem das Leben am Set aber extrem erleichtern. Das sind Sachen wie Leitern, Sackkarren, Kabelbrücken usw.

Stürzen wir uns hinein in das Zubehör!




Die Stative


Für einen professionellen Dreh stehen uns eine Vielzahl verschiedener Stative zur Verfügung. Der Grund dafür, dass es nicht nur eine Sorte Stative gibt ist, dass verschiedene Stative verschiedene Einsatzgebiete haben. Manche arbeiten nur in kleiner Höhe, andere lassen sich bis auf über 7m ausfahren. Manche Stative sind nur für kleine Lasten und deswegen sehr leicht, andere müssen schwer tragen und sind selbst deswegen sehr stabil und massig.

Das Stahlstativ





Stahlstativ mit 2 Auszügen
(Quelle: Huss-licht-ton.de)


Das Stahlstativ, kurz Stahler genannt ist eines der zwei wichtigsten Stative in der filmischen Beleuchtung. Es ist relativ stabil, nicht zu schwer (8,3kg), erreicht Höhen von maximal 3,3m und es hat eine Aufnahme für einen 28mm Zapfen. Der 28er Zapfen ist ein Standart. Alle professionellen Filmscheinwerfer verwenden den 28mm Zapfen als Stativaufnahme. Ausgenommen davon sind kleinere Scheinwerfer, dazu später mehr.
Das Stahlstativ kann bereits mit schwereren Lampen belastet werden, voll ausgefahren muss man aber auf die Stabilität ein Auge haben, da empfiehlt es sich andere Stative für größere Lasten zu verwenden.


Die C-Stands






C-Stand
(Quelle: manfrotto.de)


C-Stands sind neben den Stahlstativen die zweit-wichtigsten Stative am Set. Sowohl von den Stahlern, als auch von den C-Stands, nimmt man die meisten Stative mit auf den Dreh. C-Stands gibt es in verschiedenen Höhen, von ganz kurzen bis zu ganz langen Bauformen. Häufig sind die mittlere und die große Bauform 30' und 40'. C-Stands haben Beine, die in eine Richtung geklappt sind und die man zum Aufbauen auseinander klappen muss. Meistens werden sie für anderes Zubehör wie Fahnen oder Scrims verwendet (auch dazu später mehr). An ihrer Spitze findet man einen integrierten 16mm Zapfen, das ist die zweite Normgröße für Aufnahmen. C-Stands stehen sehr stabil und haben den großen Vorteil, dass eines ihrer Beine in der Höhe verstellbar ist, sodass die auf Treppen oder ähnlich schrägem Gelände problemlos einsetzbar sind. Auch Stahlstative haben ein Hangbein, allerdings ist dieses beschränkt und das Stativ verliert an Stabilität.


Easy Lift, Super WindUp und Kurbelstativ





Easy Lift
(Quelle: spottlight-dortmund.de)


Easylifte sind die Schwergewichte unter den Stativen. Das Stativ allein wiegt knapp 80kg. Es ist aber auch das Stativ mit der höchsten Arbeitshöhe. Mit 4 Auszügen erreicht man eine Höhe von 6,1m. Da das Stativ auch mit großen Lampenköpfen belastbar ist, benötigt es eine hohe Stabilität. Die Auszüge werden mit einer Kurbel ausgefahren, und blockieren sich selbst, sodass die Auszüge nicht aus versehen nach unten sacken können. Wichtig bei solchen Höhen ist ein stabiler Untergrund, genug Gegengewicht auf den Stativbeinen und das Stativ sollte nach 3 Seiten sicher abgespannt werden. Wichtig auch - mit Kurbeln unbedingt beim obersten Auszug anfangen, sonst kurbelt man die anderen Auszüge mit nach oben.


Super WindUps sind die etwas kleineren und etwas leichteren Verwandten des Easy Lifts. Von Aufbau unterscheiden sie sich kaum. Sie erreichen etwas kleinere Höhen und sind etwas weniger stabil. Die Auszüge werden nicht einzeln sondern als Verbund auf und ab bewegt - wichtig dabei, alle Schrauben lösen, sonst wird das Stativ beschädigt.






Super WindUp
(Quelle: trustetstudio.com)


Ein dritter Verwandter ist das Kurbelstativ, kurz Kurbler oder Stahlkurbler genannt. Es ist eine Mischung aus Stahlstativ und WindUp. Die meisten Vertreter haben keine Rollen, da sie bei weitem nicht so schwer sind wie ihre großen Kollegen. Kurbler funktionieren ganz ähnlich wie die Super WindUps, auch hier werden die Auszüge gemeinsam mit einer Kurbel ausgefahren. Da sie wieder etwas leichter sind erreichen sie nochmals geringere Höhen als die Super WindUps.






Kurbelstativ
(Quelle: Thomann.de)




HiHi-Roller






HiHi Roller
(Quelle: mbfshop.de)


Die HiHi-Roller sind ein ganz anderes Stativ als die bisher vorgestellten. Die Basis ist wesentlich flacher als bei den anderen Stativen, die sind sehr hoch, haben aber an der Spitze keine Zapfenaufnahme sondern einen großen Drehkopf (dazu auch später mehr). Sie sind für ihre Größe recht leicht. HiHi-Roller verwendet man nicht für Lampen, sondern ganz oft für Butterflys oder andere leichtere Zubehörelemente wie Spiegel oder Styroplatten. Wichtig auch hier wieder, die Basis gut mit Gegengewichten beschweren, da auch hier schnell der Wind dafür sorgen kann, dass das Stativ kippt.


Bodenstative


Ganz zum Schluss noch der Vermerk auf Bodenstative. Davon gibt es verschiedenste Bauformen in groß und klein, mit 16er oder 28er Aufnahme, manche schwerer und stabiler, manche klein und leicht. Bodenstative sind durchaus praktisch, wenn man mit einem Element sehr tief kommen muss oder etwas versteckt werden muss. Vorsicht bei den meisten größeren Bodenstativen kann man sich hervorragend die Finger einklemmen, da die Stative zusammengeklappt werden.




Soweit der Exkurs in die Welt der Stative. Es gibt da noch zahlreiche andere Vertreter wie Low Boys oder HiCombo oder dergleichen, mit den o.g. Stativen ist aber nahezu all das abgedeckt, was einem im Beleuchteralltag begegnet.






Das Grip


Es gibt Stative, zu denen gehört - das ist ein ungesprochenes Beleuchtergesetz - pauschal schon mal ein Gripteil. Deswegen begeben wir uns in die Welt der Gripteile, die sehr kleinteilig und sehr umfassend ist. Ich halte es deswegen wieder kurz und werde einige Teile auslassen.


Die Gripheads






kleiner Griphead
(Quelle: rent.visuals.ch)


Die Gripheads oder Drehköpfe gibt es in 2 verschiedenen Größen. Es gibt die kleinen Gripheads, die man in der Regel Gobohead nennt und die großen Gripheads, die man in der Regel einfach nur Griphead nennt. Gripheads sind sozusagen die Universalverbinder zwischen Stativen und vielen anderen Teilen, weil sie verschieden große Aufnahmen haben. Fahnen zB. haben ganz dünne "Spieße", viele andere Gripteile verwenden 16er Zapfen oder haben Aufnahmen dafür. All das lässt sich in den Gripheads fest spannen. Besonders wichtig, mit dem Griphead lässt sich das befestigte Teil in die richtige Position drehen und schwenken.

...um sich den Einsatz des Gobohead etwas vorstellen zu können - hier ein Twin-Gobohead mit einer Fahne und einem Scrim
https://scontent-cdg2-1.cdninstagram.com…wMTg1Mg%3D%3D.2


Goboheads gehören somit in 90% aller Fälle direkt auf ein C-Stand, weil meist irgendein Zubehörteil daran befestigt werden soll. Wichtig bei allen Gripheads - es gibt eine Richtung in die man auf- und eine in die man zudreht. Ein ganz wichtiges Grundgesetz - die Last muss immer in Schließrichtung liegen. Grund dafür, Goboheads sind selbstsichernd, heißt wenn die Last in die richtige Richtung wirkt, dreht sich der Kopf selbst fest. Andersherum öffnet er sich selbst, was gefährlich sein kann.


Uniklemmen





Uniklemme
(Quelle: medianord.de)


Die Uniklemme ist ein oft und gern verwendetes Gripteil. Man kann es an diversen Stellen befestigen, sei es ein Rohr oder eine Holzplatte. Die Klemme wird über den Hebel festgeschraubt und schließt sich. Unten sieht man wieder eine 16mm Zapfenaufnahme, diese hat einen silbernen Sicherungsstift (wichtig, der muss sich bewegen lassen, sonst ist die Klemme defekt!) und eine kleine schwarze Flügelschraube, mit der der 16er Zapfen arretiert werden kann. Uniklemmen verwendet man gern um kleine, leichte Teile wie ein kleines Styro oder dergleichen irgendwo zu befestigen oder man verwendet die Klemme in Verbindung mit anderen Gripelementen. Problematisch - die 16er Arretierung ist nicht sehr stabil und verschwenkt sich gern.


Magic Arm




Magic Arm
(Quelle: Amazon)


Magic Arms sind wieder Verbingungsglieder zwischen verschiedenen Teilen. Sie lassen sich in ganz verschiedene Positionen bewegen. Öffnet man den Drehknopf (bitte nicht zu weit drehen, sonst fällt der Arm auseinander) ist der Arm gelenkig, schließt man den Knopf, versteift sich der Arm und bleibt in der Position. An beiden Seiten sind 16er Zapfen, die sich dann mit anderen Gripelementen kombinieren lassen. Gern verwendet man die Arme mit Uniklemmen oder Goboheads um damit leichte Elemente irgendwo zu befestigen. Für schwerere Teile ist der Arm nicht geeignet.


Extensionsarm






Extensionarm
(Quelle: bhphotovideo.com)


Extensionarms sind kleine Goboheads mit einer Stange. Es gibt sie in 2 verschiedenen Längen. Sie dienen als kurze Ausleger. Ihre Funktionsweise ist mit denen der Gripheads identisch.


Cardellini





Cardellini Clamp
(Quelle: palmaequipmentrental.com)


Cardellini sind meiner Meinung nach die besseren Uniklemmen. Sie erfüllen einen ähnlichen Zweck, man kann sie an diverse Stellen klemmen. Dabei ist die Breite oder der Umfang des Objektes wesentlich flexibler als bei einer Uniklemme. Festgedreht wird die Cardellini über eine Flügelschraube. Hier gilt es zu beachten, die Klemme festzudrehen, aber nicht zu fest, da sie sich gern verklemmen. Der 16er Zapfen ist am Ende des Gewindes direkt integriert.


verschiedenste Zapfen





ein TV-Zapfen oder 16-28er Zapfen
(Quelle: camelot-berlin.de)


Zapfen sind besonders wichtige Hilfsmittel. Sie verbinden auf verschiedene Art mehrere Gripteile miteinander. Es gibt sie in verschiedensten Ausführungen. Die wichtigsten 3 sind 16mm Messingzapfen, sie sind kurz mit 16mm Durchmesser und haben an ihren Enden auf der einen Seite ein 1/4'' Gewinde, auf der anderen Seite ein 3/8'' Gewinde, womit man zB. Kamerazubehör befestigen kann. Die 16mm Silberzapfen sind länger als die Messingzapfen und verzichten auf Gewinde. Sie werden verwendet um zB. einen Gobohead und eine Uniklemme zu verbinden. Die TV-Zapfen oder 16-28er Zapfen sind eine Verbindung zwischen einer 28mm Aufnahme zB. bei einem Stahlstativ und einer 16mm Aufnahme zB. bei einer kleinen Lampe. Sie eignen sich besser als zB. die bei Stahlstativen integrierten 16er Zapfen.


weitere Gripteile


Nur kurz erwähnen möchte ich Krokoklemmen, die man als große Klammern verwendet, C-Klemmen, die zum Einsatz kommen, wenn man etwas an ein Rohr hängen möchte, Big Bens, die man verwendet, wenn man ein Rohr auf ein Stativ setzen möchte... Es gibt unzählig viele Gripteile...


Wichtig sind Safeties. Sobald etwas gehangen wird seid ihr verpflichtet ein Safety zu verwenden. Diese Stahlseile mit Karabiner verhindern, dass ein Element, welches irgendwo hängt und sich zufällig löst, auf irgendwen herabfällt. Safeties müssen dafür korrekt verbaut sein, das lässt man sich am besten mal bei einem Equipmentverleiher erklären, weil das sollte man mal gesehen und gemacht haben.
Auch immer wieder genannt und sehr wichtig sind Sandsäcke. Immer genug dabei haben und lieber einen zu viel auf das Stativ legen, als einen zu wenig. Dennoch auch wie Wirtschaftlichkeit beachten, denn Sandsäcke sind schwer und ein Transporter ist schnell überladen.




Strom


Das Thema Strom ist sehr komplex und nicht ungefährlich. Ich gehe hier auf die einzelnen Bausteine (nicht alle) ein, werde aber keine Elektrogrundlagen beschreiben. Wenn das von Interesse ist, bitte in die Kommentare schreiben, dann beantworte ich gern Fragen.


Das Thema Strom am Set ist essentiell, denn ohne Strom geht keine Lampe an (es sei denn man arbeitet auf Akkubasis), aber spätestens das Catering bekommt ohne Strom ein Problem. Strom unterteilt sich in Netz und Verteiler. Die Grundfrage eines jeden Oberbeleuchters* ist in diesem Zusammenhang, welches Netz liegt am Motiv an. Danach richtet sich die Planung des Equipments.


Starkstromnetz



verschiedene Starkstrombuchsen und -Verbinder
(Quelle: cdn-reichelt.de)


Wenn wir über Starkstrom am Set sprechen, dann sprechen wir über Stromstärken die größer sind als 16A bzw. die mehr als 240V Spannung haben. Bereits hier sieht man, dass es da eine Vielzahl an Möglichkeiten gibt. Im deutschen Raum verwenden wir am Set folgende Stromstärken: 16A, 32A, 63A oder 125A. 125A ist dabei relativ selten, weil das findet man eigentlich nur in Studios oder bei großen Generatoren. 63A ist etwas verbreiteter, 32A oder 16A ist dann die Regel. Für Starkstrom verwendet man CEE Steckverbindungen. Die rot gekennzeichneten Stecker deuten auf Drehstrom hin, im Kabel sind 5 Litzen (3 Stromführende, 1 Nulleiter und 1 Erde). Hier spricht man von 400V Spannung. Die blauen Stecker sind Einphasig, es gibt nur einen stromführenden Leiter. Diese Kabel verwendet man an Lampen mit großer Leistung, zB. 4KW's oder 6KW's. Hier liegen 240V Spannung an.
Wichtig noch der Hinweis, Netze haben eine Reichweite. Je größer die Stromstärke des Netzes, desto länger können Kabellängen sein, bevor ein Spannungsabfall stattfindet. Gleiches gilt für 3phasige zu 1phasigen Netzen.



Schukostromnetz






Schukokabel
(Quelle: Connex.de)


Das klassische Stromnetz arbeitet idR. mit 16A und 240V Spannung. Dafür verwendet man die klassischen Schuko-Kabel, die mit jeder Haushaltssteckdose arbeiten. Aber hier Achtung! 16A bei 240V heißt maximal 3,5KW auf einen Stromkreis! Kontrolliert wie die Stromkreise abgesichert sind. Besonders in alten Häusern kann man auch weniger als 16A zur Verfügung haben.


Schukoverteiler






Schukoverteiler
(Quelle: litt-versand.de)


Oft will man an eine Steckdose mehrere Verbraucher anschließen (bitte nochmal darauf achten, dass man die Last nicht überschreitet). Neben den klassischen Mehrfachsteckdosen die man aus dem Haushalt kennt, gibt es Schukoverteiler, die speziell für den Feuchtraum verbaut sind. Haushaltssteckleisten sind nur für trockene Umgebungen gedacht, was für das Set oft ungünstig ist. Hier kommen die Mehrfachverteiler zum Einsatz, die unter diversen Namen bekannt sind, sei es Knochen, Schildkröte oder Euter...


Starkstromverteiler






ein Starkstromverteiler von 63A auf 3x 32A, 3x 16A und 3x Schuko
(Quelle: baufachhaus.de)


Starkstromverteiler gibt es den verschiedensten Ausführungen und Kombinationen. Hier macht es keinen Sinn beispielhaft Verteiler herauszugreifen. Man sollte darauf achten, dass man für sein Netz die richtigen Verteiler dabei hat. Heißt, wenn ich ein 63A Netz habe, benötige ich Verteiler, die mir das Netz Stück für Stück herunter verteilen. Wenn man Lampen hat, die zB. ein blaues 63A Netz verwenden, brauche ich einen Verteiler auf 3x 63A blau. Wichtig zu wissen, es gibt große "Böcke", die Stromstärkemesser haben, was sehr nützlich ist, wenn man große Netze legt. Auch gut zu wissen ist, dass es viele Verteiler mit einem sogenannten Durchschlief gibt. Heißt wenn ich zB. mit einem 32A rot in den Verteiler gehe, kann ich mit einem 32A rot auch wieder hinaus, was sinnvoll sein kann. Auch wichtig, die meisten Verteiler haben Sicherungen. Auf die sollte man einen Blick werfen, einerseits weil da oft bereits ein sogenannter FI verbaut ist (dazu gleich mehr), aber auch, weil bei Stromausfall uU mal eine Sicherung in einem Verteiler der Grund sein kann.




nochmal ein klassischer "Bock" mit einem 32A Eingang, verteilt auf 2x 16A rot, 1x 32A rot, 3x 32A blau und 6x Schuko
(Quelle: Indu electric)




FI - Boxen





ein Schuko FI
(Quelle: naturagart.de)


Der FI ist für alle am Set sozusagen die Lebensversicherung. Der FI ist eine Sicherung, die nicht auf Überlast, sondern auf Fehlerstrom reagiert, also das, was man als Stromschlag wahrnimmt. Normalerweise wird das über die Erde abgeleitet und der FI löst aus. Es gibt verschiedenste Szenarien, wo im Stromnetz erst einmal kein FI verbaut ist, zB. alte Häuser haben oft keinen FI. Auch in Starkstromnetzen ist erst einmal kein FI vorhanden oder beim Verwenden eines Generators. Deswegen ist der FI als separates Bauteil überlebenswichtig. Es gibt FI's für alle Größen von Netzen, angefangen bei Schuko-FI's bis hin zu separaten Starkstrom-FI-Boxen. In vielen "Böcken" und Starkstromverteilern sind FI's bereits verbaut, das sollte man vorher aber überprüfen. Ratsam ist auch den oder die FI's im Stromnetz vor Beginn der Arbeiten auf Funktion zu prüfen. Dafür gibt es extra Testknöpfe.


Dimmer





3KW Handdimmer
(Quelle: snap-rent.de)


Dimmer sind ein hilfreiches Werkzeug am Set besonders um kleine Practicals (also Leuchten im Set) in ihrer Helligkeit anzupassen. Wichtig und unbedingt zu beachten, Dimmer dürfen nur an dafür vorgesehene Verbraucher angeschlossen werden. Niemals an Tageslichtscheinwerfer, LED's oder Leuchtstoffröhren, dabei gehen die Geräte kaputt.






Lichtformer


Ein ebenso großes Feld sind die Lichtformer. Hier kommt nun der gestalterische Aspekt zurück. Auch hier werde ich wieder auf einige Gerätschaften verzichten, da das Feld der Lichtformer extrem groß ist und sich viele in der Funktionsweise wenig unterscheiden.




Butterfly






ein 12x12 Butterfly mit Silkbespannung auf 2 HiHi-Rollern
(Quelle: https://sep.yimg.com/ay/filmandvideolighting/matthews-12x12-snap-a-part-frame-1-square-tube-1.jpg)


Butterflys sind zu allererst große Rahmen, meist aus Rohren, zum zusammenstecken oder zusammengefaltet. Es gibt sie in verschiedenen Größen, die gängigsten sind 8x8, 12x12, 20x20, 8x12 oder 6x6 Fuß. Für die Butterflys gibt es zahlreiche Bespannungen, die meisten sind verschieden dichte weiße, lichtdurchlässige Bespannungen (Silks, Grids, Muslins), die man verwendet um das Licht weicher zu machen. Es gibt auch lichtundurchlässige Bespannungen, zB. UltraBounce, Silver Lame o.ä. mit denen man das Licht reflektiert um eine große leuchtende Lichtquelle zu erzeugen. Ebenso findet man Bespannungen die schwarzes Molton, Scrims oder Blue- / Greenscreens.
Beim Verwenden eines Butterfly gilt insbesondere darauf zu achten, dass es gesichert ist. Butterflys sind wie große Segel und bieten dem Wind eine hohe Angriffsfläche. Mindestens muss das Butterfly mit reichlich Sandsäcken beschwert werden. Bei großen Butterflys ist auch Abspannen sinnvoll.
Zu Beachten ist auch, dass die Bespannungen nicht dreckig werden sollten und dass sie niemals nass verpackt werden dürfen, da sie schimmeln.


Rahmen






1,2x1,2m Frostrahmen
(Quelle: pillefilm.de)


Sehr oft verwendet und an jedem Set dabei sind Frostrahmen. Es sind Holz oder Alurahmen in den Größen von 0,6x0,6m über 1x1, 1,2x1,2 bis 1,2x2m. Bespannt sind diese Rahmen mit Diffusionsfolien in verschiedener Dichte. Ab und zu findet man auch mal Rahmen, die mit Korrektur- oder Farbfolien bespannt sind. Sinn und Zweck des Rahmens ist, eine Folie mit ausreichend Abstand vor einer Lampe zu platzieren. Eine Frostfolie ist nur sinnvoll, wenn das Licht der Lampe den Rahmen auch komplett ausfüllt. Bei Farbfolien vor Lampen mit hoher Leistung führt es dazu, dass die Farbe sehr schnell wegbrennt, weswegen man diese gern auf Rahmen etwas weiter von der Lampe weg aufstellt.
Rahmen haben idR. 16mm Zapfen.


Fahnen






ein ausgeklappter Floppy auf einem C-Stand
(Quelle: oceansstudio.com)


Fahnen sind ein Werkzeug um Licht wegzunehmen. Demnach eines der wichtigsten Hilfsmittel der Beleuchtung. Jeder Oberbeleuchter* hat einige Fahnen in verschiedenen Größen am Set dabei. Diese reichen von ganz kleinen Fahnen 30x45cm über verschiedene Größen bis zu großen Fahnen in 60x90, Schwerter, die zwar hoch aber nicht breit sind, Cuttern die ähnlich sind wie die Schwerter aber größer, bis hin zu Floppys, den größten Fahnen.
Fahnen sind Molton auf einem Alu- oder Stahlrahmen aufgenäht. Das heißt sie sind nicht brennbar, können aber, wenn sie zu dicht an einer Lampe stehen schmelzen oder Brandlöcher bekommen.
Ein Artverwandter der Fahne ist der Rollmops oder die Moltonlatte. Hier wird ein großes Stück Molton, ca 3x6m auf einem Holzbrett aufgetackert und dient als große schwarze Wand.
Sämtliche Fahnen und Moltonwände verwendet man um dem Bild einen höheren Kontrast zu geben, störendes Licht vom Bild fern zu halten, oder klare Schatten ins Bild zu setzen.


Scrims


[img]https://711srg.711int.com/read/5a60a2c005c24?sig=9eZdbEuktwezQoR6Lmun3w6ZOkc%3D&pubKey=EsdjgASDerwdsgFGcesdaSDZQWER34SFPxE%25SFDGjhgsesdfg[/img]



verschiedene Scrims, vlnr. triple Scrim, volles Silk, double Scrim, single Scrim, 1/2 Silk
(Quelle 711rent)
wenn das Bild nicht angezeigt wird, hier ist der Link: https://711srg.711int.com/read/5a60a2c00…25SFDGjhgsesdfg


Scrims sind vom Aufbau ähnlich wie die Fahnen. Im Gegensatz zur Fahne hat ein Scrim allerdings ein halbdurchlässiges Gewebe als Bespannung. Die Scrims, auch Verläufer genannt, haben eine offene Seite, um einen sanften Übergang zwischen Licht und Schatten herzustellen. Das Scrim-Gewebe reduziert die Lichtmenge um ca. 1, 2 oder 3 Blenden. Somit lässt sich mit Scrims die Lichtmenge an bestimmten Stellen sehr präzise regulieren. Sie sind, wie auch die Fahnen in diversen Größen erhältlich.
Besonders vorsichtig muss man mit dem offenen Ende der Scrims umgehen, hier bilden sich schnell Risse im Stoff.


Styros, Spiegel und Blenden


Styroplatten oder Pebbels, Bounceboards oder Silberfische... all das sind einfache Werkzeuge um Licht zu reflektieren, bzw. zu bouncen. Styros sind große Styroporplatten, üblicherweise in 1x2 oder 1x1 Meter, die man mit weißer Oberfläche verwendet. Manche Styros sind auf einer Seite schwarz oder mit Silberfolien beklebt. Mit einer Styrogabel lassen sie sich auf ein Stativ stellen. In kleinerer Form verwendet man Pebbels oder Silberfische, die dann meist festere Platten mit silbernen Oberflächen sind im Akzente zu setzen oder Aufhellungen zu leuchten.


Weitere reflektierende Werkzeuge sind Spiegel oder Spiegelblenden. Mit ihnen lässt sich das Licht relativ hart in ein Motiv lenken.




Ich hoffe dieser kleine Exkurs hat euch einen Teil des Equipments etwas näher gebracht...
Viel Spaß beim Ausprobieren!

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »ToXic pictures« (22. April 2019, 13:15)


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