Amateurfilm-Forum

Erstmal vorweg, eigentlich will ich gar nichts negatives schreiben, weil es schon beachtlich ist was für einen Aufwand ihr betrieben habt und euer Team nach den Making Ofs zu beurteilen sehr sympathisch ist.

Die Handlung ist eine der großen Stärken des Films, wie hier Vergangenheit und Gegenwart verwoben werden ist unglaublich, da hätten sich auch so manche Hollywood Regisseure ihre Probleme damit gehabt. Wie sich nach und nach alles auflöst und dabei keine Episode in der Qualität negativ auffällt ist wirklich grandios und eine große Leistung von Drehbuchautor und Regisseur.
Kleine Mankos gabs schon, zB war der Junge absolut überflüssig und hat meiner Meinung nach nicht in den Film gepasst. Ein kleiner Junge der sich ganz normal verhält wäre ja ok gewesen, die Idee mit dem Bild war auch nicht schlecht, aber insgesamt wirken die Szenen da doch allgemein zu stark von "The Ring" abgekupfert, da verliert der Film ein wenig seine Besonderheit.

Ausserdem negativ aufgefallen ist mir das Treffen zwischen Thomas und dem Sensenmann. Sie laufen sich einfach im Wald über den Weg, und irgendwie wirkt der Dialog sowohl langweilig, als auch im Vergleich zum restlichen Film schwach gespielt.

Wo wir auch gleich bei den Schauspielern wären, die waren durch die Bank gut, mit nem kleinen Ausreißer nach unten und einem nach oben. Genial gespielt hat Stefan Müller, er hat unglaubliche Präsenz, ausserdem ist sein Dialekt nicht so stark und seine coole Stimme hat auch was. Er macht wirklich alles richtig. Phillipp Hezoucky hat zwar immer den passenden Gesichtsausdruck parat, und wirkt auch gut besetzt, aber sobald er Dialoge bekommt schwächelt er etwas, die wirken meist sehr gelangweilt vorgetragen, schade, weil er ja der Hauptdarsteller ist und die Leute mitreißen soll.
Der Rest der Schauspieler ist wie gesagt gut.

Am Schnitt gibt es finde ich fast nichts zu meckern, schön lange epische Einstellungen, nur die Überblendungen sind zu häufig eingesetzt. Der Look des Film ist toll, da habt ihr wirklich das maximale aus der XM2 herausgeholt. Die Farbkorrektur passt eigentlich immer, bis auf den Prolog. Wieso zur Hölle musste da so ein extremes Rauschen drauf? Klar, die Szene sollte sich vom Rest abgrenzen, aber das wäre auch gegangen ohne diese wirklich tollen Landschaftsaufnahmen durch so extremes Rauschen zu zerstören, das fand ich wirklich schade.
Was nochmal sehr zu der tollen Atmosphäre beiträgt ist der Soundtrack, wirklich gigantisch. Da passt wirklich alles, ein Titelthema das schnell zum Ohrwurm wird, und die immer perfekte musikalische Begleitung werten den Film nochmal ungemein auf. Matthias Erb braucht wirklich keine Verlgeich mit Hans Zimmer usw zu scheuen.

Die Ausstattung des Films ist auch toll, alle Sets wirken glaubwürdig und interresant, an alles wurde gedacht. Auch der Einsatz von Kran, SteadyCam usw und die schöne Beleuchtung lassen den Film sehr professionell wirken.

Dann mal zu den Effekten: Erstmal sehr Schade das ihr eigentlich schon alle Effektshots im vorraus gezeigt habt. Wenn man alle Trailer/Produktionstagebücher gesehen hatte kannte man da schon alles. Dennoch waren die Effekte zwar toll, aber gleichzeitig wieder eine Schwachstelle des Films. Man sieht zwar wieviel Arbeit hinter jedem Shot steckt, aber dennoch sind es die Effekte die letztendlich nicht mit dem Standard mithalten können, den man aus dem Kino gewohnt ist. Sie erinnern einen immer wieder, "Achja stimmt, is ja nur ein Amateurfilm den ich hier grad sehe". Damit meine ich besonders den Teufel am Ende. Klar, er ist nett animiert und schön gemodelt, aber dennoch nehme ich keinen Teufel ernst, bei dem so offensichtlich ist, das er nicht echt ist sondern nur eine Computeranimation. Den hätte ich nach Möglichkeit ganz weggelassen oder zB durch einen Menschen ersetzt, aber so gibt er dem Ende leider etwas unfreiwillig komisches. Hatte auch gehofft die beiden Kämpfen zu sehen, wurde doch in einem Produktionstagebuch auch angekündigt, da war ich schon sehr enttäuscht. Auch die Sense und der Feurball, sind nett aber noch zu offensichtlich aus dem Computer.
Also für Amateurverhältnisse sind die Effekte grandios, aber im den Verlgeich zu Kino können sie absolut nicht standhalten, was ja zb bei "Tydirium"" geschafft wurde (wenn er denn irgendwann mal rauskommt).
Das Ende ist aber dennoch schön inszeniert und rundet den Film gut ab.
Der Abspann ist wie ihr angekündigt habt ein kleines Kunstwerk geworden, sieht auch nach viel Arbeit aus.

So dann mal der Gesamteindruck:
Der Film zeigt was man als Amateurfilmer alles auf die Beine stellen kann, auch wenn er teilweise zu hoch hinaus will, und vielleicht besser auf dem ein oder anderen Effekt verzichtet hätte. Dennoch ein wirklich toller Film, besonders wegen der Grandiosen Verwebung von verschiedenen Zeitebenen.
Also Riesenlob an Stefan Müller, Freezer usw, da habt ihr wirklich was großes geschaffen!

Das verzerrte Gesicht war die Freundin von Tamara. Ist aber im Film nicht (oder nicht so extrem) verzerrt. Was ich sogar besser finde da das verzerrte nicht wirklich zum Film gepasst hat.