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xxidontknowxx

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1

Freitag, 26. September 2008, 16:49

Analyse von Wetterstimmungen im Film

Hallo!
Ich weiß nicht, ob ich hir ins richtige Unterforum schreibe und ich weiß auch, dass es hier mehr um Amateurfilme geht, aber ich versuch's einfach mal ;) Es könnte sich ja jemand mit diesem Thema befasst haben!
Da ich eine Arbeit über "Bedeutung von Wetter und Klima im Film" schreiben möchte, bin ich zur Zeit fleißig auf Quellensuche. Mit Quellen meine ich relevante Filme, bei denen das Wetter ein wichtiges Gestaltungselement ist bzw. die Witterungsverhältnisse die Emotionen der Darsteller wiederspiegeln, aber auch Bücher, vermutlich über Filmanalyse, in denen Kapitel über Wetter oder Lichtverhältnisse vorkommen.
Einige Filme, die ich bereits gefunden habe, sind z.B.:
Magnolia, The Ice Storm (Ang Lee), In the mood for love (Wong Kar-Wai), Iklimler - Jahreszeiten (oder Climates) und Nostalgia (Tarkovsky).
Bücher habe ich leider noch kein einziges gefunden, in dem das Thema auch nur kurz erwähnt wird, habe besonders unter Filmanalyse und Filmpraxis (Filmproduktion) nachgesehen.
Ich wäre wirklich dankbar, wenn jemand vielleicht diesbezüglich etwas wüsste. Ich weiß, es ist kein alltägliches Thema, gerade deshalb ist es so schwer aber gleichzeitig auch interessant.
Lg, Isi

Nomisfilm

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2

Freitag, 26. September 2008, 17:20

z.B. "The Day After Tomorrow" - Stichwort Klimakatastrophe

Katastrophenfilme dürften generell gut dafür geeignet sein.

Oder (falls auch eine einzelne Szene reicht) "Harry Potter und der Orden des Phönix"
(Am Anfang, als Harry mit Dudley auf dem Spielplatz ist und plötzlich ein Gewitter aufzieht)

mp-cw

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3

Freitag, 26. September 2008, 20:24

"Bedeutung von Wetter und Klima im Film" kann vieles heißen. Leider kann ich weder deinem Thread noch deinem Profil entnehmen, wofür die Arbeit gedacht ist. Zwischen Film-/Literatur-Hauptstudium und Referat 8. Klasse ist halt ein himmelweiter Unterschied. Was ich allerdings tun würde, wäre, das Thema einzugrenzen. Warum? Weil...

...einzelne Genres, z.B. (Anti-)Kriegsfilm, allein schon zu umfassend für deine Fragestellung sind
...Wetter einfach ein Gestaltungselement für Settings (Schnee, der auf Zedern fällt) und/oder Spiegel für Charaktere (Sieben) sein kann, mit dem Atmosphären und Stimmungen erzeugt werden oder aber
... Wetter auch als Thematik für den Plot (Katastrophenfilme) herhalten kann/muss. Nur in dieser Kategorie kann man meiner Meinung nach auch das Klima als solches unterbringen.

Eine Liste von Filmen kann ich aus diesen Gründen nicht angeben, da von Psycho über Matrix bis Basic viele Filme Szenen beinhalten, in denen Wetter ein wichtiges Gestaltungselement ist. Etwas, was ich aber auf jeden Fall anbringen würde, ist, das auch in Parodien Wetter als Stimmungsmittel aufs Korn genommen wird, z.B. wenn eine traurige Person alleine unter einer abregnenden Wolke steht. Dies veranschaulicht sehr schön die Bedeutung, die ein solcher Effekt haben kann, der ja meist nur unbewusst wahrgenommen werden soll...

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4

Freitag, 26. September 2008, 20:40

Hmm, ich fand ja, daß bei der Liga (der außergewöhnlichen Gentlemen) immer besonders tolle Wetter Matte Paintings verwendet wurden. Mit einer Bedeutung habe ich mich dabei aber nicht beschäftigt.

Ein anderer Punkt wäre z.B. wie Regen sich in Spiderman 1 bei dem versuchten Überfall auf MJ auswirkt. Der Regen durchnäßt ihre Kleidung -> engangliegend und teilwise durchsichtig -> passende Kußszene

Wie hätte die Szene bei strahlender Sonne und trockenen Kleidern gewirkt?

Oder der Regen bei Matrix 1 als Neo zum ersten Mal Morpheus trifft. Hat in dem Fall eher eine gespenstische und unheilvolle Wirkung.

Das sind mal zwei Beispiele, die mir auf Anhieb einfielen.


Liebe Grüße,
Sascha

Der Unaussprechliche

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5

Freitag, 26. September 2008, 21:05

Naja also mit Filmen wie "The Day after Tomorrow", "Spiderman" oder "Matrix" würde ich da nicht ankommen, die von dir selber genannten Beispiele finde ich da schon deutlich besser. Das könnte man höchstens unter einen Kapitel zusammenfassen, wie Hollywood das Wetter einsetzt und ständig Klischees erfüllt.

Ein Film bei dem das Wetter noch eine ganze große Rolle spielt ist "Ran" von Akira Kurosawa. Da wird teilweise die komplette geistige Verfassung von Charakteren durch das Wetter gezeigt, wirklich grandios. Genial auch "North by Northwest" von Hitchcock, die legendäre Flugzeugszene, jeder andere weniger fähige Regisseur hätte hier bestimmt einen ganze düsteren bewölkten Himmel gewählt.

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6

Freitag, 26. September 2008, 22:12

Alle Filme von Kurosawa haben ein besonderes Augenmerk auf das Wetter. Ran wäre hierfür meiner Meinung aber eher ein schlechtes Beispiel. Andere Filme von ihm wie z.b. Rashomon wär für so ne analyse von wettersituationen in filmen besser geeignet. Auch die Szene aus dem Film "unsichtabre dritte" find ich fragwürdig. Ich denke nicht, dass das eine Frage des Könnens Hitchcocks (das unbestritten gigantisch war :) ) war. Weißt du ob Hitchcock das unbedingt wollte, oder obs die Situation einfach ergebn hat (laso sonniger drehtag; und er es vlt auch aus technischen Gründen bei dieser Wettersituation gedreht hat)? Würd mich interessieren.

Aber ich setz mich jetzt auch mal für die Blockbuster ein ;)
Also bei Spiderman und Matrix sind das halt beliebte Stilmittel um Emotionen stärker rüberzubringen.
Aber The day after tomorrow ist ein wichtiger film. Wenn man sich mit Wettersituationen in Filmen auseinandersetzen will, wird man an diesem Film nicht vorbeikommen. Vor allem heutzutage wo Klimawandel ganz groß geschrieben wird und Tdat mit der erste große Film ist der das Thema bearbeitet

Der Unaussprechliche

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7

Samstag, 27. September 2008, 12:20

Weißt du ob Hitchcock das unbedingt wollte, oder obs die Situation einfach ergebn hat (laso sonniger drehtag; und er es vlt auch aus technischen Gründen bei dieser Wettersituation gedreht hat)? Würd mich interessieren.
Da bin ich mir zu 99% sicher. Hitchcock überlässt nichts dem Zufall, da empfehle ich zb das Buch "Mr. Hitchcock, wie haben sie das gemacht?". Aber selbst wenn es Zufall gewesen sein sollte, man kann doch trotzdem die Szene so wie sie jetzt ist interpretieren.

Zitat

Alle Filme von Kurosawa haben ein besonderes Augenmerk auf das Wetter. Ran wäre hierfür meiner Meinung aber eher ein schlechtes Beispiel. Andere Filme von ihm wie z.b. Rashomon wär für so ne analyse von wettersituationen in filmen besser geeignet.
Ja Rashomon wäre da auch eine Option, da war das Wetter aber noch nicht so wichtig wie bei Ran. Bei dem Mord ist immer die gleiche Wettersituation, eben strahlender Sonnenschein und dadurch harte Schatten im Dschungel. Ausserdem eben der Regen der die 3 Personen veranlasst sich bei dem kaputten Tempel unterzustellen. Gibt für mich nicht sooo viel her wie vergleichbare Szenen in Rashomon, wenn ich mich daran erinnere wie Hidetora (der Vater der 3 Söhne) nach und nach völlig verrückt wird und gleichzeitig der Wind stärker wird, die Stimmung düstere usw.

xxidontknowxx

unregistriert

8

Samstag, 27. September 2008, 14:53

Hi!
Vielen Dank für die vielen Antworten, haben mir teilweise schon sehr weitergeholfen!
Oder (falls auch eine einzelne Szene reicht) "Harry Potter und der Orden des Phönix"
(Am Anfang, als Harry mit Dudley auf dem Spielplatz ist und plötzlich ein Gewitter aufzieht)
Ja, es reichen auch einzelne Szenen! Ich werde die Arbeit sowieso in einige Unterkapitel ordnen, ein Kapitel könnten auch Filme sein, bei denen Wetter nur durch Sound dargestellt wird, z.B. Regentropfen auf Fensterscheiben..
"Bedeutung von Wetter und Klima im Film" kann vieles heißen. Leider kann ich weder deinem Thread noch deinem Profil entnehmen, wofür die Arbeit gedacht ist. Zwischen Film-/Literatur-Hauptstudium und Referat 8. Klasse ist halt ein himmelweiter Unterschied. Was ich allerdings tun würde, wäre, das Thema einzugrenzen. Warum? Weil...

...einzelne Genres, z.B. (Anti-)Kriegsfilm, allein schon zu umfassend für deine Fragestellung sind
...Wetter einfach ein Gestaltungselement für Settings (Schnee, der auf Zedern fällt) und/oder Spiegel für Charaktere (Sieben) sein kann, mit dem Atmosphären und Stimmungen erzeugt werden oder aber
... Wetter auch als Thematik für den Plot (Katastrophenfilme) herhalten kann/muss. Nur in dieser Kategorie kann man meiner Meinung nach auch das Klima als solches unterbringen.

Eine Liste von Filmen kann ich aus diesen Gründen nicht angeben, da von Psycho über Matrix bis Basic viele Filme Szenen beinhalten, in denen Wetter ein wichtiges Gestaltungselement ist. Etwas, was ich aber auf jeden Fall anbringen würde, ist, das auch in Parodien Wetter als Stimmungsmittel aufs Korn genommen wird, z.B. wenn eine traurige Person alleine unter einer abregnenden Wolke steht. Dies veranschaulicht sehr schön die Bedeutung, die ein solcher Effekt haben kann, der ja meist nur unbewusst wahrgenommen werden soll...
Ok, kein Problem, dann will ich mal lieber die Arbeit näher erläutern: Es soll eine Bakkalaureats-Arbeit für das Studium Medientechnik und -design werden. Also eigentlich die wichtigste Abschlussarbeit zu diesem Studium. Im Studium selbst geht es um verschiedenste Medien, z.B. auch Grafik, Audio-Technik oder 3D-Animation. Besonders im letzten Jahr wurde aber auch Videotechnik vertieft, haben auch selbst einen halbwegs "professionellen" Film gedreht, was natürlich das gesamte Thema Film interessant machte. Aus diesem Grund möchte ich jetzt im Bereich des Films die Arbeit schreiben. Da mir gestalterische und psychologische Aspekte mehr liegen als technische, möchte ich mich auf diese beschränken. Der Titel wird noch so umgeformt, wie beispielsweise: "Regen, Sonne, Schneesturm - Filmischer Ausdruck der Emotionen oder unbedeutender Nebeneffekt?". Obwohl ich mir die Fragestellung eigentlich sparen könnte, da ich nur mit solchen Filmen arbeiten möchte, wo eben Wetter besonders die Stimmung und die Emotionen hervorhebt.
Somit sind vielleicht für dieses Thema Katastrophenfilme weniger geeignet, auch wenn diese das Wetter bzw. Klima in den Vordergrund stellen.
Ich fand, "The Ice Storm" von Ang Lee war ein sehr passendes Beispiel für Filme, die die gesamte Zeit über die Emotionen der Darsteller mit dem Wetter hervorheben. Zunächst beginnt der Film noch halbwegs sonnig, doch schon bald regnet es, bis schließlich ein Eissturm vorüberzieht und gleichzeitig auch die Geschehnisse im Gefühlsleben der Darsteller eskalieren.
Aber wie gesagt, da ich sowieso einige Unterkapitel einbauen möchte, um genug Text schreiben zu können (mind. 30 Seiten ohne Bilder), muss natürlich nicht nur eine Art von Filmen behandelt werden.
Naja also mit Filmen wie "The Day after Tomorrow", "Spiderman" oder "Matrix" würde ich da nicht ankommen, die von dir selber genannten Beispiele finde ich da schon deutlich besser. Das könnte man höchstens unter einen Kapitel zusammenfassen, wie Hollywood das Wetter einsetzt und ständig Klischees erfüllt.

Ein Film bei dem das Wetter noch eine ganze große Rolle spielt ist "Ran" von Akira Kurosawa. Da wird teilweise die komplette geistige Verfassung von Charakteren durch das Wetter gezeigt, wirklich grandios. Genial auch "North by Northwest" von Hitchcock, die legendäre Flugzeugszene, jeder andere weniger fähige Regisseur hätte hier bestimmt einen ganze düsteren bewölkten Himmel gewählt.
Alle Filme von Kurosawa haben ein besonderes Augenmerk auf das Wetter. Ran wäre hierfür meiner Meinung aber eher ein schlechtes Beispiel. Andere Filme von ihm wie z.b. Rashomon wär für so ne analyse von wettersituationen in filmen besser geeignet. Auch die Szene aus dem Film "unsichtabre dritte" find ich fragwürdig. Ich denke nicht, dass das eine Frage des Könnens Hitchcocks (das unbestritten gigantisch war :) ) war. Weißt du ob Hitchcock das unbedingt wollte, oder obs die Situation einfach ergebn hat (laso sonniger drehtag; und er es vlt auch aus technischen Gründen bei dieser Wettersituation gedreht hat)? Würd mich interessieren.

Aber ich setz mich jetzt auch mal für die Blockbuster ein ;)
Also bei Spiderman und Matrix sind das halt beliebte Stilmittel um Emotionen stärker rüberzubringen.
Aber The day after tomorrow ist ein wichtiger film. Wenn man sich mit Wettersituationen in Filmen auseinandersetzen will, wird man an diesem Film nicht vorbeikommen. Vor allem heutzutage wo Klimawandel ganz groß geschrieben wird und Tdat mit der erste große Film ist der das Thema bearbeitet
Danke für den Tipp mit Kurosawa-Filmen, werde ich mir auf alle Fälle ansehen, klingt sehr geeignet!!
Na ja, wie gesagt, vl. lässt sich "The day after tomorrow" in einem passenden Unterkapitel einbauen. Ich habe schon von vielen Personen diesen Tipp bekommen, also sollte ich ihn vielleicht nicht außer Acht lassen!

Natürlich auch danke für die anderen Tipps, die ich jetzt nicht zitiert habe! Werde gleich meine Liste der "to-see"-Filme aktualisieren!
Schade halt, dass es anscheinend wirklich keinerlei Literatur gibt, aber anscheinend sollte ich mich wirklich lieber auf Literatur bezüglich einzelner Regisseure beschränken.

Lg

Der Unaussprechliche

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9

Samstag, 27. September 2008, 15:16

Hmm ich denke mal zu Kurosawa, Hitchcock und Wong Kar-Wai sollte sich doch etwas finden lassen, natürlich kein Buch blos darüber wie sie das Wetter einsetzen, aber bestimmt einzelne Zeilen, Absätze oder Kapitel.

Mir ist grad noch ein Beispiel gekommen, "Blade Runner" mit ständigem Regen und Nacht.

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10

Sonntag, 28. September 2008, 18:13

Hi!
Ok, kein Problem, dann will ich mal lieber die Arbeit näher erläutern: Es soll eine Bakkalaureats-Arbeit für das Studium Medientechnik und -design werden. Also eigentlich die wichtigste Abschlussarbeit zu diesem Studium. Im Studium selbst geht es um verschiedenste Medien, z.B. auch Grafik, Audio-Technik oder 3D-Animation. Besonders im letzten Jahr wurde aber auch Videotechnik vertieft, haben auch selbst einen halbwegs "professionellen" Film gedreht, was natürlich das gesamte Thema Film interessant machte. Aus diesem Grund möchte ich jetzt im Bereich des Films die Arbeit schreiben. Da mir gestalterische und psychologische Aspekte mehr liegen als technische, möchte ich mich auf diese beschränken. Der Titel wird noch so umgeformt, wie beispielsweise: "Regen, Sonne, Schneesturm - Filmischer Ausdruck der Emotionen oder unbedeutender Nebeneffekt?". Obwohl ich mir die Fragestellung eigentlich sparen könnte, da ich nur mit solchen Filmen arbeiten möchte, wo eben Wetter besonders die Stimmung und die Emotionen hervorhebt.
Somit sind vielleicht für dieses Thema Katastrophenfilme weniger geeignet, auch wenn diese das Wetter bzw. Klima in den Vordergrund stellen.
Ich fand, "The Ice Storm" von Ang Lee war ein sehr passendes Beispiel für Filme, die die gesamte Zeit über die Emotionen der Darsteller mit dem Wetter hervorheben. Zunächst beginnt der Film noch halbwegs sonnig, doch schon bald regnet es, bis schließlich ein Eissturm vorüberzieht und gleichzeitig auch die Geschehnisse im Gefühlsleben der Darsteller eskalieren.
Aber wie gesagt, da ich sowieso einige Unterkapitel einbauen möchte, um genug Text schreiben zu können (mind. 30 Seiten ohne Bilder), muss natürlich nicht nur eine Art von Filmen behandelt werden.

Gesetzt dem Fall, dass dein Thema "Regen, Sonne, Schneesturm - Filmischer Ausdruck der Emotionen oder unbedeutender Nebeneffekt?" lauten soll, fallen folgende Einsatzarten von Wetter weg:
- Auslöser für Plotwendepunkte
- Gestaltung des Settings (dient nur der Gesamtstimmung, nicht als Spiegel von Charakteren)
Wenn du diese Arten des Einsatzes dem des Charakterspiegels gegenüberstellen willst, ist es aber immer noch kein "unbedeutender Nebeneffekt". Hinweise hierfür könnte man nur in Filmen finden, die nicht die Zeit oder das Budget hatten, um für der Szene angemesseneres Wetter zu sorgen, z.B. im Amateurfilmbereich... :D

Ich weiß jetzt nicht, inwieweit ihr in eurem Studium auf Filmanalyse als eigenes Fach eingegangen seid oder wie "untechnisch" ihr Filme behandelt habt. Vielleicht helfen aber Quellen, die eigentlich aus dem Bereich der Literaturwissenschaften kommen. Knut Hickethier hat in seinem Buch "Film- und Fernsehanalyse auch einen Abschnitt über "Natur, Licht und Raum" (oder so ähnlich, ist schon ne Weile her, dass ich das Buch gelesen habe, hab es leider gerade nicht hier). Es geht zwar nicht speziell auf Wetterbedingungen ein betrachtet hier aber die zwei wichtigsten Wetter konstituierenden Elemente. Außerdem unterscheidet er immer zwischen visuell, auditiv und narrativ. Ein sehr übersichtlicher Ansatz, denke ich, gerade z.B. für dein Thema.

Ich bin kein wirklicher Freund von Ang Lee, aber du scheinst ja vom "Eissturm" angetan zu sein. Vielleicht gibt der Film ja genug her, um nur darüber deine Arbeit zu schreiben? 30 Seiten hat man schneller beieinander, als man denkt... Auf jeden Fall ist es organisatorisch wesentlich einfacher, einen einzelnen Film detailiert auseinander zu nehmen als eine Thematik auf eine Vielzahl nicht eingegrenzter Filme anzuwenden (Selbst wenn du dich auf einen einzelnen Regisseur spezialisiert, wirst du m.E. nicht froh...)

Anderenfalls wäre ein weiterer Vorschlag, dass du dir ein Witterungselemente suchst, das bestimmte psychologische Entsprechungen hat, z.B.
Hitze - "Twelve Angry Men", irgendein Rodriguez-Mexiko-Film, entsprechender Western oder Wüstenkriegsfilm
Kälte - Einsamkeit - irgendein Ingmar Bergmann-Film
Schwüle - Wahnsinn, Amok - "Falling Down", "Apocalypse Now"
Sturm - Aufgewühltkeit oder Veränderung (und die damit verbundene "Ruhe vor dem Sturm") - "Forrest Gump", "Schiffsmeldungen"
Schnee - Verborgene Geheimnisse - "Schnee, der auf Zedern fällt", "Fargo"
Regen - Trauer, Depression - "Blade Runner", "Seven"
Regen - Unwirtlichkeit, Menschenfeindlichkeit - irgendein entsprechender Vietnam-Kriegsfilm, "Basic"
Regen (konterkariert) - Trotz des Regens positive Stimmungen - Liebende im Regen - "Singin in the Rain"
und diese und deren Anwendung dann anhand verschiedener Filme zeigst. Die Filme sind absichtlich aus einem breiten Spektrum gewählt - von Oscar-prämiert und als Genie anerkannt bis zum seichten Musical ist alles möglich.

Zu Kurosawa: "Ran" hab ich leider noch nie gesehen, aber da der Film eine Adaption von "King Lear" ist, gehe ich davon aus, das A.K. die Bedeutung des Sturmes und ähnliches einfach von der Vorlage übernommen hat. "Rashomon" hingegen halte ich für dein Thema ganz brauchbar. Allerdings sollte man sich immer im klaren sein, dass gerade in der psychologischen Wahrnehumung kulturkreisüberschreitende Rezeption nicht gerade einfach ist.

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xxidontknowxx

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11

Mittwoch, 1. Oktober 2008, 19:48

@mp-cw: Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Ich weiß selbst nicht genau, ob es wirklich bei dem Titel bleibt, vielleicht ist "unbedeutender Nebeneffekt" nicht unbedingt der passende Ausdruck!
Das von dir erwähnte Buch werde ich mir auf jeden Fall ansehen, klingt sehr geeignet!

Auf jeden Fall habe ich bis gestern ein Konzept und vorläufiges Inhaltsverzeichnis erstellt (btw. ohne die letzte Antwort gelesen zu haben), was ich nun hier posten möchte, um noch mehr Eindruck davon zu verschaffen, was ich mir unter dieser Arbeit vorstelle. Aber wie gesagt, es kann sich noch ziemlich viel ändern und ich fand auch nicht wirklich sehr geeignete Kategorien und Unterteilungen, also falls jemand Anregungen und Ideen hat, bin ich gerne aufgeschlossen!

Zitat

Konzept und Kurzfassung:

Wetter - in allen Filmen mehr oder weniger bewusst eingesetzt, doch nur selten beachtet.
Das Wetter wird in vielen Filmen als naheliegende Metapher eingesetzt. Ein gutes Beispiel hierfür ist "The Ice Storm" von Ang Lee. Hier kühlen während des gesamten Films immer mehr die Gefühle der Darsteller ab, genauso verhält es sich mit der Landschaft.
Auch Regen ist ein häufiger Ausdruck für Trauer und Depressionen, kann aber genauso gut auch für Freiheit oder Veränderung stehen.
Betrachtet man also einige Filme näher und versucht, gewisse Wetterstimmungen zu interpretieren, wird man auf erstaunliche Erkenntnisse stoßen. Das so selten beachtete Wetter ergibt plötzlich einen tieferen Sinn und unterstützt so manche Handlung.
Ich habe das Thema "Regen, Sonne, Eissturm - Filmischer Ausdruck der Emotionen oder unbedeutender Nebeneffekt?" gewählt, da es mir als sehr interessant erschien, dieses so selten erwähnte Gestaltungsmittel zu durchleuchten und zu interpretieren.
Anhand einiger wichtiger Werke, die eindeutig bewusst das Wetter als Stilmittel einsetzen, möchte ich die Bedeutung und den Einsatz bestimmter Stimmungen analysieren.
Natürlich sollte auch der Aspekt der technischen Umsetzung während Filmproduktionen erwähnt werden, doch ich lasse zur Zeit noch offen, ob ich auch diesen Bereich in meiner Arbeit genauer ansprechen werde oder ich mich lediglich auf die gestalterische und psychologische Analyse konzentrieren werde.

Vorläufiges Inhaltsverzeichnis:

1.) Einleitung
1.1) Einführung in das Thema
1.2) Zielsetzung

2.) Wetterstimmungen als Metaphern - Häufige Bedeutungen einzelner Witterungsverhältnisse
2.1) Regen, Sturm und Gewitter
2.2) Eis, Schnee und Kälte
2.3) Sonne und Hitze

3.) Wahrnehmung von Wetter und Klima in Filmen
3.1) Offensichtlicher Einsatz des Wetters
3.2) Beschreibung der Wetterstimmung durch Geräusche
3.3) Darstellung durch Lichtstimmungen
3.4) Unterbewusste Wahrnehmung der Witterung

4.) Arten des Einsatzes von Wetterstimmungen im Film und Analyse entsprechender Werke
4.1) Wetter als Metapher für wechselnde Emotionen der Darsteller
(Bsp.: "The Ice Storm" - Ang Lee, "Magnolia" - Paul T. Anderson,
"In the mood for love" - Wong Kar-Wai, etc.)
4.2) Unterstützung einzelner wichtiger Szenen
4.3) Wetterstimmungen als reines Gestaltungsmerkmal ohne tiefere Bedeutung
(Bsp.: "Schnee, der auf Zedern fällt", etc.)
4.4) Klimakatastrophenfilme und ähnliche Blockbuster
(Bsp.: "The day after tomorrow", "Der Sturm", etc.)

5.) Umsetzung des Wetters in der Filmtechnik [optional]
5.1) Einsatz passender Witterungsverhältnisse am Filmset von High-Budget-Produktionen
5.2) Realisierung bestimmter Wetterbedingungen bei Low-Budget-Produktionen
5.3) Darstellung des Wetters durch Hinzufügen passender Tonaufnahmen
5.4) Gesamte Darstellung von Bild und Ton in der Post-Produktion
5.4.1) Entsprechende Vorbereitungen während des Filmdrehs
5.4.2) Anschließende Nachbearbeitung von Bild und Ton

Literaturverzeichnis
Wie ihr also seht, habe ich das Thema doch noch um einiges erweitert, um genug Text zusammen zu bekommen. In unserem Studium kam Filmanalyse selbst eigentlich überhaupt nicht vor, nur eben Filmtechnik und Filmgestaltung, von dem her sind die Ansprüche an meine Arbeit hoffentlich nicht zu hoch, also z.b. eine wissenschaftliche Arbeit muss es nicht werden.

Die Filmbeispiele sind auch noch flexibel, habe einfach mal jene Filme erwähnt, die ich mir zu diesem Thema schon angesehen habe.

Lg,
Isi

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