Amateurfilm-Forum

Ist kein Idealismus, sondern Realismus - das eine fühlt sich nach Film an, das andere nach Computer.

Mir geht abgesehen vom technischen Aspekt, das Künstlerische ab.

Der einzige Grund, warum wir Filme lieben, sind die Bilder. Die Bilder beinhalten dann alles weitere, wie Schauspieler, Dialoge, Musik, usw.

Sind die Bilder richtig komponiert, haben sie eine direkte Wirkung auf das Unterbewusstsein - man "weiss" auf einmal etwas, von dem man schon immer eine vage Ahnung gehabt hat.

Deshalb benutzen Psychologen z.B. den Rorschachtest.

Für jemanden wie mich, der seit über zwanzig Jahren fotografiert und auch schon ein paar Ausstellungen gehabt hat, wird zur Zeit nur eine 4K-Kamera irgendwo im Wald aufgestellt, ohne dass sich jemand die Mühe macht, die Bilder zu komponieren.

Das erste, woran sich die frühen Filmemacher orientiert haben, waren Gemälde aus der Renaissance, heutzutage sind es Rolex-Werbungen im Playboy.

Selbst Pornos aus den 70ern sind besser ausgeleuchtet und komponiert als der neue Star Wars-Film im Kino.

R.I.P. Film...

Bilder komponieren.

Musik, Sound Design und Soundeffekte werden auf die Bilder zugeschnitten.

Ein Screenshot von "Wanda Whips Wall Street", einem 80er-Erotikstreifen.



Und einer von "Shape Of Water", der ein paar Oscars gewonnen hat.

Was fehlt?

Richtig, die Seele...

Versuchst dich als Hobbypsychologe?

Sorry, dass mein geschultes Auge jeden noch so billigen Trick durchschaut.

Ausgeklinkt?

Ich bin vor kurzem über das Zitat von Christoper Nolan gestolpert, ansonsten war alles gesagt, was zu sagen war.

Es besteht null Verpflichtung einen Thread zu moderieren, im Gegenteil ist es meistens besser, viele unterschiedliche Ansichten zu haben.

Ich glaube eher, dass du der Verbitterte von uns beiden bist...

Ich reite auf nichts herum, ich vertrete nur meinen Standpunkt.

Das Ganze läuft wie im Mittelalter ab:

Jemand stellt sich auf ein Holzfass und hält eine Rede.

Zwei bis drei Leute scharen sich um ihn.

Am Ende wird man ausgebuht und mit faulen Eiern und Tomaten beworfen.

Dieser Thread richtet sich an alle, dessen geübtes Auge sich unmöglich von der modernen Medienmaschinerie mit ihren billigen Tricks reinlegen lässt - weniger an verquaste Kopfmenschen, Schönredner und Systemtheoretiker.

Er ist dazu gedacht, dass diejenigen zusammenfinden, die Bilder lieben.

Und davon gibt es mittlerweile nur noch sehr wenige...

Poste mal einen Screenshot von einem gut komponierten Bild eines Filmes ab 2010.

Jetzt weisst du, was ich meine.

Hunderte...



(Killing Zoe, 1993)



(Dobermann, 1997)



(Harte Ziele, 1993)

Usw...

Poste einen Screenshot.

Dann können wir uns unterhalten.

Für alle, die Bilder lieben:

David Lynchs Geniestreich "Blue Velvet" aus dem Jahr 1986 zeigt uns die grundsätzliche Diskrepanz zwischen unserem idealisiertem Heile-Welt-Denken einerseits und den Abgründen der modernen Gesellschaft andererseits auf. Der Film stellt sich erst gar nicht auf irgendeine Seite, sondern bildet einfach mittels surrealer Traumlogik beide Seiten so genau wie möglich ab, und dies ist grade dann am authentischsten, wenn man wie Lynch völlig subjektiv vorgeht.



Eine spröde bis verstörende Nachtclubsängerin, das Mikro hat etwas von einem Pentagramm, alte Menschen im Hintergrund, ein roter Vorhang und ein blauer Neonschriftzug. Die Art und Weise wie die Sängerin von den Musikern visuell getrennt ist, zeigt die Illusion auf, das Entertainment auch nur ansatzweise etwas Interessantes oder Spannendes ist, sondern einfach eine nichtssagende Abfolge eines Ereignisses bietet, das zum einen nicht "wirklich" stattfindet und zum anderen auch keinerlei seelischen Gegenwert zu bieten hat.



Hier sind besonders die Texturen des karierten Jacketts, die sich mit den braunen Ziegelsteinen im Hintergrund ergänzen, sowie die Profilansicht des Darstellers interessant. Der junge Mann befindet sich auf Abwegen - hat er im Bild zuvor noch in seinem Traum geschwelgt, nimmt er sich nun als Person, als von dem eigentichen Ich getrennte Einheit wahr. Das nicht wirklich zu ihm passende Jackett zeigt die Fremdheit seiner Handlungen auf, was perfekt durch seinen Gesichtsausdruck aufgefangen wird, der dem Zuschauer das Signal sendet, dass das Bild selbst nicht wirklich ernst genommen werden kann.



Der goldene Glanz der Frisur des Mädchens überstrahlt alles. Sie nimmt den jungen Mann in den Arm, dessen Gesicht nicht zu sehen ist, also geht es vor allem um sie. Beide stehen in einem Flur, im Hintergrund ist ein Polizist und ein Mann mit Hosenträgern zu sehen. Der Flur steht für die ungewisse Reise des Lebens, in der nichts wirklich entschieden ist und beinhaltet u.U. merkwürdige Menschen im Hintergrund. Ich finde es interessant, welch beruhigende und ästhetische Wirkung einfach nur von den Haaren des Mädchens ausgeht, auch wenn das Gold natürlich beinhaltet, das man noch tiefer gehen muss, um wirklich inneren Frieden zu finden.

Die Screenshots sind von der US Criterion Bluray erstellt worden, die Interpretation ist natürlich vollkommen subjektiv, aber nur so authentisch.