Tatsächlich habe ich im Bereich unabhängig produzierter Kurzdokus einige Erfahrungen. Es ist leider sehr schwierig und funktioniert nur in bestimmten Bereichen.
Freie Arbeiten sind als One-Man-Band (auch wenn man projektbasiert mit mehr Leuten arbeitet) immer sehr schwierige Angelegenheit, vor allem im Indie-Bereich. Am einfachsten funktioniert so ein Format in Zusammenarbeit mit einem Sender. Ich selbst habe nur spärliche Erfahrungen in Zusammenarbeit mit Fernsehsendern, da es sich meistens nicht lohnt. Es gibt bei uns regionale Sender die ein Budget für Kurzdokuformate zur Verfügung stellen. Hier muss man aber (wie so oft im Leben) jemanden kennen, um den Fuß reinzubekommen. Und selbst wenn du ein Format bei einem kleinen Sender bekommst sind die Budgets meist weit unter dem, was man aus der Privatwirtschaft kennt. Daher habe ich immer die Finger davon gelassen, man muss ja auch von etwas Leben können.
Was ich aber schon öfter produziert habe sind Gemeindeportraits, die Lagen bei Laufzeiten von 20-30min. Öffentliche Vorführungen mit anschließendem DVD-Verkauf hat ganz gut geklappt, es kam immer genug Geld rein, womit ich selber zufrieden war. Es hat auch deshalb ganz gut funktioniert, da es lokal stattfand und es dafür ein entsprechendes Publikum gibt. Aber da hat jeder andere Ansprüche. Mit Online-Verkauf habe ich in diesem Bereich nur negative Erfahrungen gemacht. Da geht man einfach unter, solange man ein regionales Publikum anspricht. Wenn es aber in eine bestimmte Nische schlägt, kann das aber durchaus lukrativ sein, siehe Yoga- und ander Trainingsvideos. Amazon Video Direct ist da ein einfacher Weg online Videos zu verkaufen. Aber auch hier sollte man die Erwartungen gering halten.
Eine weitere Möglichkeit ist die Einbindung von Sponsoren. Du zeigst einen Spot oder wasauchimmer in oder vor der Doku und lässt dich dafür entlohnen. Auch hier muss ich sagen, dass das Ganze online weniger gut funktioniert als bei öffentlichen Veranstaltungen. Man darf auch die Sponsoren nicht überstrapazieren, sonst haben sie keine Lust mehr zu sponsern.
In Summe muss ich sagen, dass es schwierig ist. Dokus zu drehen ist ein Riesenspaß und es ist einfach ein schönes Medium. Tatsächlich ist die Vermarktung von Dokus online praktisch ein Hobby und bei öffentlichen Veranstaltungen ein großer Aufwand. Nachhaltig und mit Rythmus diese Videos zu produzieren ist stressig und funktioniert sicher am besten, wenn du eine gute Nische findest. Geldmäßig macht man damit nur sehr kleine Sprünge, ich würde die Erwartungen niedrig halten.
Was mir meine Dokus aber zusätzlich gebracht haben war, dass ich einige Auftragsdokus und Portraits für Gemeinden und Betriebe umsetze, die auch entsprechend gelöhnt werden.
Ich hoffe mein Input hat dir in irgendeiner Weise weitergeholfen.