Hallo zusammen
Soll ich lieber eine normale Grundausbildung machen, oder ein Studium?
Wenn du eine "Grundausbildung" machen willst, musst du zur Bundeswehr gehen.
Wenn du eine Berufsausbildung machen willst, schau dir mal Berufenet an, das ist ne Webseite von der Arbeitsagentur, wo alle Berufe eigentlich ganz gut erklärt sind. Mediengestalter Bild und Ton ist so der Standardberuf für Film und Fernsehen. Ansonsten ist die Filmbranche nicht von einem bestimmten Berufsbild geprägt, sondern sie ist eine eigene Industrie, mit vielfältigen Möglichkeiten, da einzusteigen - das wollen allerdings viele und der Weg dahin ist hart. Am besten fragst du dich mal selbst, was möchte ich konkret machen und was kann ich, was begeistert mich? Du kannst als Tontechniker ebenso einsteigen wie als Kostümschneider oder Tischler oder mit kaufmännischen Kenntnissen. Je nachdem wo du genau hinwillst.
Studieren würde ich auch gerne Philosophie und ich habe schon gelesen, dass Geisteswissenschaften auch gut wären, um in der Filmbranch etwas anfangen zu können, gerade auch als Regie. Z.B. kann man ja mit einem Philo-Studium dann auch Dramaturg werden.
Ein Dramaturg ist was anderes als ein Regisseur.
Philosophie ist so ein Studiengang, mit dem du hinterher zwar voll der Brain bist, aber mit Film hat es nicht wirklich was zu tun. Allerdings kannst du eigentlich jedes geisteswissenschaftliches Studium gut mit Philosophie verbinden (als Nebenfach), du könntest dann z.B. eine Sprachwissenschaft studieren (Romanistik, Germanistik, Skandinavistik...) und einen Fokus auf die Literatur und Stoffentwicklung legen. Ein gutes Drehbuch ist die Grundvoraussetzung für einen guten Film. Es gibt auch den Studiengang TFM (Theater-, Film- und Medienwissenschaft), mit dem du wohl noch am ehesten in die Branche reinrutschen kannst, und Philosophie spielt da auch eine Rolle. Filmhochschulen setzen oft ein bestimmtes Alter und eine Vorerfahrung voraus, wollen also eine Bewerbungsmappe mit deinen bisherigen Projekten sehen.
Frag dich selbst, möchte ich einfach nur ab und zu Filme machen oder das wirklich beruflich 24/7 machen? Ein Beruf ist dazu da, dass du eine finanzielle Basis für dein Leben hast. Idealerweise macht dir die Arbeit Spaß und du verdienst das Geld gerne. Daneben gibt es aber auch die Möglichkeit, Film einfach als Hobby zu betreiben und seinen Lebenslauf so auszubauen, dass man irgendwann mal Arbeit und Freizeit verbinden kann. Du wirst nicht bis zur Rente im selben Beruf arbeiten, sondern auch mit 30 oder 50 noch an deinem Lebenslauf feilen. Ich selbst habe mich daher entschieden, nach dem abgebrochenen Studium, mir einen komplett filmfremden Ausbildungsberuf zu suchen, mit dem ich genug Kohle verdiene, um filmische Freizeitprojekte finanzieren zu können. Ich werde immer wieder gerne filmen, aber meine finanzielle Zukunft sehe ich nicht darin. Es ist eine harte Branche, mit krassen Arbeitsbedingungen, viel Stress und finanzieller Unsicherheit, da man - wenn man nicht bei einem Sender fest angestellt ist - nur von Projekt zu Projekt engagiert wird. Ich kenne viele Leute in der Medienbranche, die vielleicht drei Monate im Jahr effektiv das machen, was sie sich immer gewünscht haben, und den Rest des Jahres an der Supermarktkasse arbeiten oder von Hartz IV leben.
Frag dich auch selbst, warum möchtest du ausgerechnet in der Filmbranche arbeiten?
Wenn du dich branchenmäßig bisher nicht auskennst, wäre ein Praktikum angebracht. Im Rahmen der Schule oder hinterher. Es wird von jungen Menschen heute erwartet, dass sie möglichst schnell nach der Schule berufsmäßig unter Dach und Fach kommen, und finanziell gesehen ist das leider auch dringend notwendig. Was aber nicht bedeutet, dass du nicht mal ein paar Monate als Praktikant irgendwo arbeiten könntest, um reinzuschnuppern.