Ich finde solche Blicke hinter die Kulissen oft spannender als die eigentlichen Projekte
Das ist leider ein allgemeiner Trend - nicht nur im Amateurbereich. Vielleich sollte man einen "making of" Film drehen über einen Film, der gar nicht existiert... (Vielleicht mein nächster Film, der - so je wieder gefilmt werden kann)- Das wäre dann ein Kurzfilm....
Zurück zu unserem Projekt.
EIGENTLICH hatte ich vor Kurzfilme a la Loriot zu drehen - mit skurillen Typen -bin selber eine(r)
Und ich entwickelte schon in den letzten Jahren meiner aktiven Zeit eine Parodie auf das drehen eines Werbespots für eine Instanssuppe - mit etlichen Bosheiten. Ich machte das gemeinesam mit einem damaligen Arbeitskollegen, welchem ich sagte, daß ich das in Meiner Pension drehen möchte. Er machte gute Miene zum bösen Spiel - aber er nahm e vermutlich nicht ernst.
In meiner Pension war ich durch eine schwere Erkrankung meiner Mutter nicht in der Lage das Projekt zu realisieren. Nach ihrem Tod verfiel ich in Depressionen- zu denen ich neige - entwickelta aber eine starke Aktivität um mich abzulenken. Ich beschaffe mir eine - wie ich meine - semiprofessionelle Ausrüstung imn die ich einen Teil meimese ersparten steckte. Als ich alles vor mir hatte, meint ich, es wäre schade wenn ich es bei Kurzfilmen beliesse - wobei die Kürze nicht meine Domäne ist...
Und so entwickelte ich ein Projekt, das aus mehrereren "Kabarettszenen" bestand. Diese sollten von einer Rahmenhandlung miteinander verbunder werden, wobei - ähnlich wie beim Internet - es möglich sein sollte den Film auch dann logisch fertigzustellen. wenn eine Szene nicht gedreht werden konnte - oder durch eine andere ersetzt werden müsste.Der Handlungsfaden war eigentlich dünn. Ein alter Arbeitsloser, der von Stellenbewerbung zu Stellenbewerbung geht, aber am Ende verarmt als Obdachloser endet.
Das gefiel mir vom Konzept gar nicht- aber es war besser als nichts. Daher gab es einige überarbeitungen. Zuviel spielte sich in Innenräumen ab, sodass ich eine Szene im Grünen einbaute, die als optischer Füller gedacht war.
Inzwischen waren Szenen am Arbeitsamt geschrieben und mir fiel ein, daß es hier Konflikte geben sollte, was darin mündete, daß man den Hauptdarsteller - unseren Helden zur Psychatrie schickte - was natürlich ideale Stoff ist..
Dann ging es daran die Darsteller zu suchen, und einige fand ich an meinem ehemaligen Arbeitsplatz. Der Kollege der mit mit den "Werbespot" entwickelt hat konnte gar nicht glauben, als ich auftauchte und sagt: Wir werden in wenigen Wochen drehen. Immerhin war er bereit mitzumachen, aber nur in einer kleinen Rolle. Ich schrieb ihm eine.
Dann fand das erste Casting (das eigentlich keines war) statt, bei mir daheim. Ich stellte das Projekt vor und fragte, wer an welcher Rolle interessiert sei. Um den "professionellen" Charakter zu unterstreichen war die Kamera am Sachtler aufgestellt und einige Scheinwerfer standen herum. Am Ende das Abends hatte ich etwa die halbe Besetzung besammen, ein Darsteller meinte, daß seine Frau Interesse an einer Rolle hätte.Fast jeder kannte jeden, aber keiner wollte die Hauptrolle. Denn mein Konzept sah vor, daß jeder nur EINEN Auftritt haben solle (der zeitlichen Planung wegen)nur zwei Hauptdarsteller kämen öfter zum Zuge.
Der einzige "Fremdling" ein Wiener mit ungarischem Akzent saß bescheiden in einer Ecke und ich bot ihm die Hauptrolle an, was er freudug annahm. Nun musste ich die erste Änderung am Drehbuch vornehmen. Aus dem alten Arbeitslosen wurde ein junger arbeitsloser Designer, Aus Karl Krautwurm wurde Sandor Krautwurm- und am Ende war es glaubwürdig. Wir begannen also zu drehen,bevor ich noch die Crew komplett hatte. Der erste Szenenblock war jener auf der Psychatrie, wohin der schwierige Arbeitlose Karurwurm hingesandt wurde.
Ich richtete in meiner Wohnung die Arztpraxis ein, eine Styroporwand wurde aufgestellt, ein einfacher Schreibtisch gekauft. Völlig allein probierte ich Ton, Licht etc aus. Dann kam der Drehtag. Es war die Nagelprobe. Sollte der Dreh mich nicht überzeugen- war das das Ende.
An diesem Tage kam dazu, daß ich nicht selbst die Kamera bedienen konnte, da ich als Psychiater mitspielte.
Wir drehten ca 8 Stunden. Die fertig geschnittenen Szenen dauerten ca 10 Minuten.
Hier ist Anzumerken, daß eine Wand aus Styropor zusammengeklebt wurde und mit doppelten Klebeband an mienen IKEA-Regalen befestigt waren. Das passierte Tage vorher. Es war sehr heiss damals und die Klebestreifen lockerten sich immer wieder.....
An diesen Wänden hingen hässliche Moderne Bilder - eigentlich waren Plakate der Pharma Werbung vorgesehen - aber das durfte nicht sein - ich bekam keine. Da fiel mir ein, daß in den Arztpraxen eigentlich auch keine hingen, sondern zumeist hässliche moderne Bilder oder Drucke.
Woher nehmen. ? (Copyrigth) Selber malen. Als erklärter Hasser moderner Kunst malte ich drei Bilder von ausgewählter Scheusslichkeit-sie werden mit einem ironischen Text bedacht und somit "eingebunden"
Das Ergebnis war IMO mehr als zufriedenstellend - und so wurde weitergedreht
Ich hab schon gesehen, daß das alles viel zu lang wird, werde daher etliches Auslassen müssen...
Die Styroporwand (für diese Szene taubengrau gestrichen) blieb für einige Wochen stehen und wurde inzwischen SCHWARZ umgefärbt)
mfg aus Wien
caloscope