Moin Michael,
ich schreibe hier nur noch selten, aber irgendwie hat's mich gerade gepackt. Ich habe mir deinen Song angehört, und dachte, dass ich dir hier einfach mal ein kurzes Feedback gebe. Zu allererst finde ich's total cool, dass du Musik machst und dich da reinfuchst. Allein sowas ist schon immer ein Lob wert – Musik ist klasse und in der Regel das absolute Rückrat eines jeden guten Films.
Nun zu meinen kurzen, knappen, ehrlichen Gedanken:
Rein technisch spielt das alles auf einem guten Niveau, finde ich. Du scheinst zu wissen, was du tust, nichts klingt quer oder daneben, es gibt verschiedene Stimmungen und Segmente und du transportierst eine Stimmung – in der Hinsicht Daumen hoch.
Nun zum kritsichen Teil: Ich finde, dass orchestrale Filmmusik im Amateurbereich immer einen etwas eigenen Klang hat – das mag zum einen an den bei Einsteigern günstig klingenden Sound-Librarys und digitalen Instrumenten liegen, zum anderen hat sie aber auch in der Komposition ganz oft eine gewisse „Dudeligkeit“, die mir nicht wirklich zusagt. Ich glaube, dass viele Amateurmusiker bei Filmmusik genau solche Kompositionen im Kopf haben, aber eigentlich gar keine richtige Filmmusik wirklich so klingt.
Was ich persönlich empfehlen kann, ist, dir professionelle Filmmusik rauszusuchen, die du selbst wirklich richtig, richtig gut findest – und die einfach mal analysieren und 1:1 nachbauen. Verstehen, was da passiert. Verstehen, wie Sounddesign eingesetzt wird, wie die einzelnen Instrumente wirklich klingen. Wie laute, epische oder bedrohliche und ruhige Momente umgesetzt werden. Verstehen, wie man auch einfach nur eine langgezogene Note gut klingen lässt. Denn ich merke auch immer wieder, dass ein wirklich guter Klang, ganz unabhängig von den gespielten Noten und Melodien, absolut entscheidend ist. Das ist alles extrem wichtig, wenn du dir das auch beruflich vorstellen kannst und in die Richtung lernen möchtest.
Schau auch mal in gute Musik-Bibliotheken, wie z.B. musicbed.com, und hol dir da Inspiration. So klingt moderne Filmmusik, und da sind Leute, die damit auch wirklich Kohle verdienen und es drauf haben. Gerade heutzutage kann man sich durchs Internet, Tutorials und endlose Möglichkeiten in Form von VSTs und Plugins wirklich richtig hart ins Musikmachen reinfuchsen und wirklich extrem gute Musik einzig und allein mit dem Computer raushauen. Da ist dann die eigene Ausdauer, Motivation, Wissbegierigkeit und das letzte Fünkchen Talent die einzige Grenze.
Im Großen und Ganzen: Lerne von den Meistern, nutze deinen eigenen Geschmack und bleib dran. Ich finde das Potential ist da und dafür, dass du „komplett neu im Business bist“, klingt das alles sehr gut.