Hmm.
*** Achtung, Spoiler ***
Also, ich hab´s irgendwie nicht richtig verstanden. Erstens wörtlich: Ich habe von dem gesprochenen Text nur ungefähr 90% akustisch verstanden. Weniger weil es Englisch ist (wobei allerdings amerikanisches Englisch für die meisten Deutschen immer noch mal ein wenig schwerer zu verstehen ist als "englisches", was das Zuhören hier nicht gerade erleichtert), sondern mehr weil Eure Darstellerin zeitweise etwas "nuschelt", oder jedenfalls nicht ganz deutlich spricht. Das ist natürlich auch schon die hohe Kunst des Sprechens beim Schauspielern, immer deutlich zu sprechen und trotzdem dabei natürlich zu wirken. Da läge aber meiner Meinung nach noch - unabhängig von der technischen Tonqualität, die ich nicht zu beanstanden fand, und der auch ziemlich gut gelungenen Synchronisation - Verbesserungspotential.
Zweitens habe ich aber auch die Geschichte nicht verstanden. Es wirkt in der Tat nach dem, was es nach Deiner Beschreibung auch ist: ein "Test". Für schauspielerische Fähigkeiten einerseits, und für´s Filmmachen andererseits. Nicht aber für eine spannende oder interessante Geschichte. Dass da vermutlich ein Toter liegt, ist sehr schnell klar, spätestens ab diesem (übrigens ziemlich aufgesetzt wirkenden) "diabolischen Blick" ab 0:46 und vor dem Hintergrund, dass da keine anderen Geräusche zu hören sind, plus schließlich noch der latent unheilvollen Musik, da lag das ziemlich auf der Hand. Allerdings ist das auch so offensichtlich, dass ich annehme, es war durchaus auch Eure Absicht, den Zuschauer darüber nicht lange im Unklaren zu lassen. Mir ist bloß nicht ganz klar, wozu das (im Sinne von Handlung/Geschichte/Spannungsbogen) genau dient. Denn nach dieser Erkenntnis kommt inhaltlich nicht mehr viel. Nur noch der (für mich) nicht besonders interessante Monolog einer gewalttägigen Verrückten, die darüber sinniert, wie leicht es war, und dass sie das schon früher hätte tun können etc. Dieser Monolog "zieht" sich, und da gibt es wenig bis gar nichts sonderlich Interessantes oder gar Unerwartetes, mit anderen Worten: Da wurde mir relativ schnell langweilig. Vielleicht funktioniert das als Monolog zum Lesen, aber als Film (bei mir) nicht so wirklich. Und was dann schließlich das mit der Tonaufzeichnung eigentlich sollte, ist mir auch nicht klargeworden. Sollte da die Freundin noch ein wenig gequält werden? Warum? Einfach weil die "Protagonistin" "böse" ist (oder verrückt?)? Ich denke, sowas kann man zwar machen, auch als Kurzfilm, aber da müsste dann irgendwie noch mehr "psychologische Tiefe" hinein. Einfach nur "verrückt" oder "böse" reicht irgendwie nicht.
Also zusammengefasst: Technisch insgesamt durchaus gut gemacht (wobei mehr Schnitte bzw. Kameraeinstellungen vielleicht noch gut gewesen wären; die Kamera verharrt aus meiner Sicht öfter mal zu lange auf der "Protagonistin" in gleichbleibender Perspektive), aber inhaltlich einfach "zu wenig". Und das Schauspiel ist zwar nicht schlecht, aber auch nicht gut genug, um die "dünne" Geschichte zu kompensieren. Insofern könnte man vielleicht sagen, dass das zwar eine "Win-Win-Situation" für Euch als Filmemacher und für den/die Schauspieler(in) sein mag, aber nicht unbedingt für den Zuschauer.
Abschließend vielleicht noch der Hinweis, dass das sicherlich Kritik auf hohem Niveau ist. Außerdem bin ich der Typ, dem ein Film mit mittelmäßiger Technik und fesselndem Inhalt im Zweifel lieber ist als der umgekehrte Fall.