Tja, ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich den Film finde ... (*** Achtung, hier sind ein paar spoilerhafte Andeutungen drin ***)
Das Schauspiel ist nicht schlecht, aber irgendwie seltsam "abgehoben", oder "distanziert", jedenfalls auf irgendeine Art "künstlich". Das mag Absicht sein, verhindert aber möglicherweise, dass man die Situation als real wahrnimmt, und ist der Spannung abträglich. So war´s jedenfalls bei mir.
Technisch gibt es wenig zu meckern, die Einstellungen waren in Ordnung und auch halbwegs abwechslungsreich (aufgelockert durch Schnitzebraten etc.), hat mir durchaus gefallen. Als Fehler wirkte auf mich die Tageszeit am Anfang des Films: Blumen kaufen am hellichten Tag, Ankunft am Haus bei Nacht. Falsch gesetzt war außerdem, wie schon erwähnt wurde, meiner Meinung nach die Musik bei der Szene über seine Kindheit. Da wird die Erwartung geweckt, dass jetzt irgendetwas Wichtiges passiert, es passiert aber nichts, oder jedenfalls nichts, was zur Musik passen würde, weil die Situation eigentlich traurig ist, aber nicht "dramatisch". Und dass er dann die Puppe "enthauptet", wirkt etwas konstruiert. Ist vermutlich gezielt eingesetzt, damit der Zuschauer sich Sorgen macht, was er mit der eingesperrten Frau anfangen wird, aber genaus so "gezielt eingesetzt" wirkt es auch, und passt irgendwie für mich nicht so ganz.
Der wichtigste Kritikpunkt ist im Übrigen meiner Meinung nach die "Idee", bzw. der Umstand, dass sie nur über einen Teil des Films hinweg "trägt". Der Film hat eine wesentliche Pointe, die man schon ziemlich zu Anfang erahnt, trotzdem ist man sich im weiteren Verlauf bis zur Schlusssequenz nicht so ganz sicher, was es damit auf sich hat. Das ist als Ausgangspunkt nicht schlecht, und erzeugt auch eine gewisse Spannung, die allerdings bei mir nur für vielleicht drei Minuten angehalten hat, nicht aber für eine knappe Viertelstunde. Nachdem die Ausgangssituation klar ist, vergeht einfach zu viel Zeit, in der immer nur Varianten des immer gleichbleibenden Themas wiederholt werden, ohne dass sich irgendetwas ändert oder entwickelt. "Er" arbeitet seine Komplexe oder Phantasien oder was auch immer an ihr ab, während "sie" alles ziemlich stumpf über sich ergehen lässt. Hätte man hier mehr Spannung oder Interesse erzeugen wollen, hätte sich (meine ich) zwischen den beiden irgendetwas entwickeln müssen. Das hätte nichts Extremes wie "Liebe" oder "Hass" oder dergleichen sein müssen, aber zumindest irgendetwas, irgendeine Art von Beziehung. Stattdessen bleibt das anfängliche Verhältnis zwischen den beiden über die ganze Zeit weitestgehend gleich und wird irgendwann langweilig, weil keine Bewegung oder Veränderung stattfindet, sondern nur Varianten der im Übrigen gleichbleibenden Situation. Insofern habe ich das "dramatische Abhängigkeitsverhältnis", das in der Beschreibung erwähnt wird, nirgends wahrgenommen.
Übrigens passt es meiner Meinung nach auch nicht so recht, dass "sie" sich am Schluss darüber beschwert, dass "er" sie nicht als den Menschen wahrgenommen hat, der sie eigentlich ist. Das wirkt irgendwie fehl am Platz, und gibt deshalb dem Film auch keine überzeugende "message", denn "sie" hat ja selbst auch nichts Ernsthaftes dazu beigetragen, von ihm als Persönlichkeit oder als "Mensch" wahrgenommen zu werden. Eigentlich hat sie ihre Zeit "abgesessen" und von ihm ebensowenig etwas erfahren wollen wie er von ihr.
Zusammenfassung: Technisch durchaus auf der Höhe, inhaltlich im Ausgangspunkt eine brauchbare Idee, die aber für die Dauer des Films aus meiner Sicht nicht ausreichte. Da hätte man "mehr" draus machen können/sollen.