Amateurfilm-Forum

Freut mich zu lesen, dass der Film doch einigen hier gefällt. Dass in unserer Heimatstadt von Freunden, Bekannten usw. viel gutes gesagt wird ist zwar schön, aber wenig aussagekräftig, wenn es um objektive Maßstäbe geht. Natürlich haben Leute die, die Darsteller kennen oder in der gleichen Stadt wohnen einen anderen Bezug zu dem Film. Interessant ist es für mich zu erfahren, wie der Film auf gänzlich unbeteiligte und neutrale Zuschauer wirkt, um zu sehen ob der Film auch auf nicht-lokaler Ebene funktioniert.

nunja ich habe mich beruflich mit solchen Themen auseinander zu setzen. Es ist tatsächlich so, dass viele Verkäufer nicht nach dem Ausweis fragen. Somit kann es durchaus eine ungewohnte Situation für einen jugendlichen Käufer sein, wenn er mal nach dem Ausweis gefragt wird...

Der wirkliche Grund ist jedoch, dass er nach dem Streß seiner Mutter im Auto (die Rückblende am Ende löst die Eröffnungssequenz auf) auf Aggro-Tour ist und quasi nach Auseinandersetzung sucht, um seinen Frust abzulassen... (was ja bei der Bushaltestelle nocheinmal deutlich wird). Er weiß es also letztlich, dass er einen Ausweis braucht, stellt sich dumm und versucht durch seine aggressive Art die Verkäuferin zum Verkauf zu bewegen.

Ja natürlich gibt es diese "netten" Überredungsversuche und sie sind auch eher die Regel, als die Ausnahme. Aber Reza ist nicht in der Stimmung um "nett" zu sein. Ihm geht es auch gar nicht in erster Linie um die Zigaretten... im übrigen sieht man ihn während des gesamten Films nicht ein einziges mal rauchen. Und Gelegenheiten hätte es genug gegeben. Beim chillen vor dem Pc oder wahrscheinlicher nachdem die beiden Mädchen vom Dönerladen abhauen.
Reza ist kein Klischee-Migrationsjugendlicher. Sonst wären seine Ausdrücke und Verhaltensweisen ganz anders ausgefallen. Er ist sensibler als andere. Ihm fehlt aber die Orientierung. Er wurde adoptiert, fühlt sich andersartig und ist auf der Suche nach sich selbst. Seinem Kumpel gegenüber spielt er sich als starken Macker auf und leugnet seine positive Gefühle gegenüber Carmen. Vor dieser nimmt er eine ganz andere Rolle ein, die des Opfers, weil er weiß dass sie ihn als aggressiven Täter ablehnen würde. Er setzt sich also immer eine andere "Maske" auf (das Lied in der Mitte des Films wurde extra für den Film geschrieben, aufgenommen und ein Fakevideo zu gedreht), um irgendwie in seiner Welt halbwegs zurecht zu kommen.

Mehrere Darsteller des Films haben mich in letzter Zeit gefragt ob ich nicht eine Fortsetzung von REZA machen will. Das Ende des Films würde diese ja ohne weiteres zulassen. Geplant war es jedenfalls von meiner Seite aus nicht und ich bin jetzt auch noch nicht wirklich angetan von der Idee, vor allem weil ich kein Fan von Sequels bin. Was meistens daran liegt, dass die Fortsetzungen aus kommerziellen Gründen produziert werden und nicht weil es eine tolle Geschichte gibt.

Und eine tolle Geschichte hab ich nicht und möchte diese auch nicht auf Biegen und Brechen konstruieren. Sollte jedoch irgendjemand hier im Forum Lust haben als Ideengeber tätig zu werden, würde ich mich darüber sehr freuen. Eine Erwähnung des Namens im Abspann wäre dann natürlich Ehrensache.... Ich bin gespannt