Hab mir euren Film gestern Abend noch angeschaut, auch wenn ich so nicht viel gepostet habe während der Entwicklung, so habe ich dieses Projekt schon mit Interesse verfolgt, die Screenshots sahen meistens schon sehr interessant aus und der fertige Film hat nicht enttäuscht.
Ich fang einfach mal mit den wirklich negativen Punkten an, die mir so aufgefallen sind.
Wie schon angesprochen wurde, hätte des öfteren ein Stativ wohlgetan wo die Shots doch arg verwackelt waren. Viele der Einstellungen empfand ich als viel zu lang, sollte sicherlich hier und da auch ein Stilmittel sein aber dafür wurde mir inhaltlich in eben diesen Szenen zu wenig vermittelt. Gleich nach dem Intro sieht man den Hauptdarsteller ewig lange hinter seiner Zeitung sitzen und frühstücken. Nicht mehr. Das wird dann langweilig, wäre in der Zeit ein Voice-Over zu hören das irgendwie Story vermittelt, hätte es viel mehr Sinn gemacht diese Einstellung so lange beizubehalten. Das ganze zieht sich leider durch den gesamten Film, immer wieder gibt es Szenen die zu lang sind und banale Sachen zeigen, die sich jeder denken kann, traut euren Zuschauern mehr Grips zu
Aufgrunddessen würd ich sagen, der Film hätte locker 10 Minuten kürzer sein können, ohne etwas essentielles missen zu müssen.
Die Story selbst und die Strukturierung / die Erzählweise wirkt verwirrend, aber wird als klares beabsichtigtes Stilmittel deutlich, das kreide ich euch nicht an, hier spührt man klare Einflüsse Eurer Vorbilder und es war insgesamt eine angenehme Abwechslung zu den meisten anderen Amateurfilmen der letzten Zeit. Womit ich widerum Probleme hatte war der Ton. Hier hätte ich mir entweder durchgängig eine Nachvertonung gewünscht oder eben zumindest in den Szenen wo der Ton wirklich gelitten hat. Es gab einige Szenen, wo die Leute, meist der Hauptdarsteller, extrem leise geredet haben und ich Probleme hatte alles genau zu verstehen. Hätte ich den Ton aufgedreht wären mir dan ndie Boxen bei einigen der Soundeffekten um die Ohren geflogen, sprich der Ton ist extrem unausgeglichen.
Dann gab es da noch die Prügelszene von Rooby gegen die drei Killer wo ich gerätselt habe, ob es beabsichtig war das der Kampf so statisch und stocksteif rüberkam oder ob es eine Hommage war die mir entgangen ist. Ich tippe hier klar auf Uhrwerk Orange, alleine schon durch Roobys Optik und Handeln in der Szene, habe aber nicht in Erinnerung das die Kämpfe dort auch so steif und seltsam choreographiert waren. Hier hätten meiner Meinung nach schnellere Schnitte und einige Vorab-Übungen der Choreo geholfen (natürlich nur wenn es NICHT beabsichtig war das es so rüberkommt).
Ich weiß, das ist jetzt viel Kritik, aber man sieht so viel Potenzial in diesem Film, das ich mir sehnlichst wünsche noch mal ein ähnliches Projekt von Euch zu sehen in dem ihr aus den Fehlern dieses Films gelernt habt.
So, nun aber natürlich noch zu den positiven Aspekten, der Film hat mir generell gefallen, also soll das hier kein durchgängiges Genörgel sein
Das Beste vorweg: Die süße Hauptdarstellerin
Generell gefiel mir das Schauspiel aller beteiligten, es gab sicherlich einige Szenen mit Defiziten im Schauspiel, aber insgesamt war es für Amateurfilmverhältnisse schon sehr solide und größtenteils auch recht überzeugend. Schauspielerisch am besten war Gott in meinen Augen, auch hier merkt man sicherlich einige Schwächen, aber speziell das Telefonat mit dem Teufel gefiel mir sehr gut. Hier gab´s auch einige klasse Kameraeinstellungen (Gott angeschnitten hinter dem umgekippten Tisch sitzend) und diese künstliche Optik mit dem übertrieben Weißtouch, alles sehr schön inszeniert.
Die Locations des Films waren auch sehr klasse gewählt, ich weiss net wessen stylishe Wohnung das war oder ob es im hotel gedreht wurde, aber der Raum in dem Rooby und sein späterer Gefährte verweilen ist ja mal endgeil was Farben und einrichtung betrifft, alleine die stylishen alten Möbel machen einiges her und tragen viel zur Atmosphäre bei. Schade war das starke Kamerarauschen im Restaurant, die Szene hätte soviel besser aussehen können, da war scheinbar viel zu wenig Licht für Eure Cam vorhanden. Die Locations draussen waren okay, halt wieder mehr Amateurfilmstandard ohne größere Überraschungen, aber dennoch passend für die Story.
Musikwahl und Soundeffekte waren durchgängig solide bis gut. Die Musik passt meistens absolut in das Konzept des Films und zeigt wieder mal deutlich die Inspirationen Eurer Vorbilder. Die Soundeffekte waren hier und da etwas übertrieben und dafür an anderen Stellen zu unscheinbar oder gar nicht vorhanden wo man sie vielleicht erwartet hätte. Insgesamt aber eben auf soliden Level das es nicht groß ins Gewicht fällt beim schauen.
Zur Geschichte ansich muss ich auch zugeben das mir das Ende schwer im Magen liegt, da hier noch nicht viele was Geschrieben haben werd ich den Rest im Spoiler Tag schreiben, damit niemand vorm Anschauen schon das Ende kennt.
Ab da wo Roobys Kumpel ihn zum Deich schickt und dieser dort auf seine Freundin trifft, habt ihr mich prinzipiell verloren. Wieso genau passiert das Gezeigte jetzt? Ist seine Freundin auf der Erde weil der Himmel überfüllt ist? Hängt es mit der Uhrzeit zusammen oder dem Fakt das das Schreiben von Gott zerrissen wurde? Irgendwie ist mir hier entweder ein wichtiger Fakt vorher schon entgangen oder ich schnall´s einfach so nicht
Dann kommt der Auftritt und kurz danach auch der Abgang von Gott und dem Hauptdarstellerpärchen. Sie werden also allesamt erschossen und der Teufel hat doch noch seinen Willen bekommen. Soweit ist das klar. Die drei Killer bekommen schlussendlich von Gott Tickets nach Las Vegas was scheinbar auch den Einfluss auf den Titel gab. Ich habe den Film nur einmal normal angeschaut, nichts pausiert oder nochmals angeschaut. Wofür stand jetzt die 1205? Ist es Zwölf Uhr Fünf als Uhrzeit, bedeutend für die Schlussszene in der alle sterben? Wieso fliegen die drei Killer am Ende nach Las Vegas, es wird vorher nie mit einer Silbe erwähnt. Dann folgt die extrem stylisch inszenierte Drogenszene die ich leider so überhaupt nicht mehr einordnen kann, wessen Arm soll das sein? Ich hoffe es folgen noch einige Erklärung von Euch was das Ende betrifft, da ich sicher bin ihr habt schon was dabei gedacht, aber ich hab´s noch nicht ganz gepeilt.
Also ingesamt durchaus sehr gelungener Streifen micht sichtbaren Schwächen, aber auch vielen Stärken. Eine gelungene Abwechslung zu den vielen FanFilmen usw und ein schönes Beispiel wie kreativ man doch absolut originelle Filme schaffen kann und besonders erwähnenswert, das es sich hier um Euer Erstlingswerk handelt. Ich ziehe meinen Hut vor der erbrachten Leistung des gesamten Teams und gratuliere Euch zum ersten eigenen Film!