Also zunächst wollte ich mal ein ziemlich großes Thema relativ kurz abhaken:
Die Technik ist super! Schöne Beleuchtung (Ausser vllt. am Anfang draussen / bin kein Fan von zu blauen Nächten
), passende Perspektiven und sehr guter Ton. Technisch also alles erste Sahne.
Meine Kritikpunkte sind eher konzeptioneller Natur:
Ich empfinde diese Art der "Vorschau" als Einstieg als eines der schlimmsten Klischees modernen Filmemachens. Es wird dauernd gemacht und funktioniert auf eine gewisse Art auch meistens, ist aber meiner persönlichen Meinung nach eher eine Ausrede, sich keinen anderweitigen funktionierenden Aufmacher ausdenken zu müssen.
Als zentrales Thema wird die Freundschaft von Alex und Anselm in den Mittelpunkt gestellt, wobei Alex es schon in den ersten Minuten schafft, bei mir jegliche Empathie im Keim zu ersticken. Ich verstehe, dass 1. das Gespräch über die Frauen durchaus realistisch ist und 2. seine Einstellung sich im Lauf des Films ändern soll, aber Realismus und ein späterer Wandel machen noch keinen Charakter, dem man gerne zuschaut. Selbst unsympathische Figuren brauchen als Protagonist eine gewisse Identifikationsfläche.
Auch im weiteren Verlauf wird die Freundschaft der beiden nicht greifbar, sind sie doch eigentlich in jeder Szene am Streiten und müssen sich nie gemeinsam einer Gefahr von aussen erwehren. (Gemäß der alten Weisheit "show, don't tell" sollte man die Freundschaft spüren können, ohne dass diese von den Figuren am Lagerfeuer nochmal explizit erwähnt werden muss, da man sie sonst glatt vergessen könnte bei der ganzen Streiterei.)
Das etwas gehetzte Erzähltempo tut sein Übriges, um die überkonzeptionierte Plotstruktur als verkopftes Konstrukt zu entlarven, das beiden Figuren nur Bewegung innerhalb einer sehr eingeengten Dramaturgie ermöglicht. Das schlägt sich dann in logischer Konsequenz in teilweise sehr unglaubwürdigen Dialogen und Situationen nieder (Gespräch in der Bar mit der verlassenen Frau, Streit am Lagerfeuer). Deutlich wird das vor Allem am Ende, wenn Alex plötzlich von "was Ernstem" spricht (warum? wo kommt das denn plötzlich her nach nem halben Tag?) und dann doch plötzlich wieder seine Meinung ändert. Beide Handlungen sind charakterlich komplett unmotiviert und einfach nur da, weil das Buch es so braucht.
Die Vögelvergleiche haben keinen wirklichen Bezug zur eigentlichen Handlung und sind eigentlich irrelevantes Beiwerk. Das Thema des Films ist im Kern schließlich "Freundschaft" und eben nicht "Freiheit" (auch wenn man das in Anselms Motivation kurz aufblitzen lässt). Horizontale und vertikale Erzählebene beißen sich dadurch enorm und behindern sich gegenseitig.
Sorry, für mich ist der Film zu "verkopft", wodurch er sich oft selber im Weg steht. Am Ende weiß ich gar nicht, was mir jetzt eigentlich genau erzählt wurde.