Zwei Kleinigkeiten vorweg. Zum einen bin ich kein Stargate Fan und habe vielleicht zwei oder drei Folgen von SG1 mal im Fernsehen geschaut. Zum anderen habe ich dieses Projekt nicht großartig im Vorfeld verfolgt und nur die beiden Trailer hier im Forum damals mal gesehen. Wieviel Wind also um dieses Projekt scheinbar im Vorfeld gemacht wurde, war mir beim schauen noch nicht bewusst. Vermutlich würde meine Kritik sonst noch schlechter ausfallen, denn wer viel verspricht, sollte auch viel halten
Aus den o.g. Gründen will ich die Story als solche mal etwas aussen vor lassen, da ich nicht wirklich das Hintergrundwissen habe, um zu beurteilen, ob diese jetzt dem Original treu umgesetzt wurde oder nicht.
Was ich auf jeden Fall sagen muss, die Ausstattung war wirklich unglaublich toll. Die originalgetreuen Waffen, die Kostüme, die Sets, Locations, das war alles wirklich klasse für einen Amateurfilm. Umso mehr tut es meinem Filmerherz in der Seele weh, dass daraus dann etwas von so wenig Substanz gemacht wurde.
Was mich neben dem leider sehr extrem hölzernen Schauspiel am meisten gestört hat, war die Kameraarbeit. Da wird schon in Widescreen gedreht und dann muss ich ständig unten in´s Bild schauen, weil über den Köpfen der Darsteller noch 2 Meter Luft sind. Das Breitbildformat sollte die Bildgestaltung eigentlich unterstützen, in dem es den Blick mehr auf das Wesentliche richtet und unwichtiges wie Himmel usw. weglässt. Leider kam das extrem häufig vor. Genauso wird die Kamera nur selten dramaturgisch genutzt, alles spielt überwiegend in Halbtotalen oder Totalen. Dazu gesellen sich dann leider noch extreme Achsensprünge innerhalb der Dialoge. Besonders Auffällig als die SG1 das erste mal das mittelalterliche Dorf betreten und mit dessen Anführer sprechen. Was sie Kamera hier an Achsensprüngen produziert, ist kaum zu glauben. Ebenso wird gerade bei den Actionszenen nahezu keine Gefahr vermittelt, weil die Kamera sich allzu oft zu weit weg vom Geschehen befindet.
Genauso kränkelte der Schnitt allzu oft, so dass unwichtige Stellen noch viel zu lange stehen bleiben und so das Pacing des Films extrem leidet und sich endlos zu ziehen scheint. Sobald man das was der Shot vermitteln soll, vermittelt hat, gibt es keinen Grund länger auf der aktuellen Aktion zu bleiben.
Schönes Beispiel dafür war die erster Ankunft auf [INSERT NAME HERE], also nachdem sie das erste mal durchs Gate gehen. Ewig weite totale, das Team geht komplett unmotiviert los, irgendwo in der Ferne schieben sich ein paar schwarze Pixel zwischen den Felsen vorbei und zeigen, dass SG1 von der Brünetten Darstellerin wohl verfolgt werden. Der ganze Shot läuft ewig, selbst noch als sie längst hinter der anderen Felsenreihe verschwunden ist. Warum nicht viel viel früher schneiden und dafür ein paar Close Ups von der Verfolgerin mit spannender Musik dazu? Die Wirkung wäre so viel besser gewesen und die Information dahinter immer noch die selbe.
So kommt es leider, dass durch den zu langsamen Schnitt und die unmotiverte Kameraführung nur selten ein Hauch von Spannung oder Gefahr transportiert wird. Das macht einen über eine 1 Stunde langen Film leider recht anstrengend zu gucken.
Wie ich eingangs erwähnte, kränkelt der Film leider auch extrem am Schauspiel. Es gibt wirklich nicht eine einzige Performance im Film der ich die gespielte Rolle abnehme. Ich weiss selbst wie schwer das ist, denn ich halte mich selbst auch nicht gerade für einen begnadeten Schauspieler und durfte selbst in meinem Fan Film ständig vor die Kamera, was dem Film auch nur begrenzt gut getan hat. Leider werden diemeisten Dialoge wirklich komplett emotionslos einfach runtergebetet ohne jegliche Form von natürlichem Sprechverhalten. Einige der Leute haben dies zwar besser im Griff gehabt als andere, aber insgesamt war es schon sehr sehr anstrengend anzuschauen. Leider ist zumindest für mich dadurch auch jeglicher Humor des Films absolut nicht gezündet. Wenn man eine knackige Bemerkung macht, wie die Blondine am Anfang in der Besprechung, dann muss diese aber auch zackig und flüssig kommen und nicht so hölzern und stockend und dazu ncoh falsch betont. Das ist auch nur ein Beispiel, davon gabs viel im Film von eignentlich jedem im Team doer den anderen Darstellern. Was ich der Blonden (sorry ich kann gerade die Namen nicht nachschauen) aber auf jeden Fall zugute halten muss, sie wirkt relativ glaubwürdig im Umgang mit dem Equipment und vor allem den Waffen. Körperhaltung und Waffenführung sind sehr stimmig wie ich finde. Das ist meist etwas, wenn weibliche Darsteller mit Waffen agieren sollen, was in den Amateurfilmen am ehesten schief geht.
Soundtechnisch war der Film auch leider ein zweischneidiges Schwert. Der Score hat mir recht gut gefallen, wenn gleich er leider viel zu oft viel zu laut aufgedreht war, speziell in Dialogszenen. Da wie es scheint überwiegend O-Ton verwendet wurde, kommt leider der sehr starke Dialekt in den meisten Dialogen zum Tragen wodurch man allzu oft die Darsteller schwer verstanden hat. Wenn man Amerikaner darstellt, dann ist ein solcher Dialekt natürlich absolut tötlich. Hier wäre eine Nachsychronisation in hochdeutsch mit evtl. sogar anderen Sprechern mit etwas mehr Erfahrung ein gutes Mittel gewesen, noch einiges aus den Performances der Figuren rauszuholen.
In Sachen VFX muss ich sagen, gab es einige Shots die ich wirklich klasse fand, unter anderem diese Roboterspinnen, vor allem weil das Gras noch animiert wurde, wenn sie dieses passierten. Auch ein paar der anderen Shots wirkten sehr gut. Was mir hingegen leider gar nicht gefiel, waren die Standardeffekte während der Feuergefechte. Die Laser, Mündungsfeuer und blitze die man so sah wirkten meist extrem aufgesetzt und schlecht in die einzelnen Shots integriert.
So bleibt mir also als Fazit leider nur zu sagen, dass ich den Aufwand den ihr in dieses Projekt gesteckt habt, absolut zu würdigen weiß. Aber im gleichen Zuge auch leider bedauern muss, dass durch all diese Probleme, auf die ich jetzt eingegangen bin, das Gesamtbild leider so stark gelitten hat, dass ich den Film nicht als sehr unterhaltsam empfand. Und das tut mir richtig in der Seele weh, denn wir hier alle wissen durchaus wieviel Arbeit, Zeit und Herzblut in so ein Fanprojekt fließen, ohne das auch nur einer davon irgendwie profitiert oder wenigstens vorhandende Kosten gedeckt werden. Deswegen wünsche ich mir wirklich, das meine Kritk hätte besser ausfallen können, aber leider ist der Film jetzt so wie er ist und da hab ich eben zu viele Probleme in der Umsetzung gefunden, die mir den Unterhaltungswert geschmälert haben. Leider!
Zu der eingangs erwähnten Hyperei und dem "Mund zu voll nehmen", will ich mich jetz tnicht mehr groß äußern, das ist an mir so vorbei gegangen und in meine Bewertung auch in keinster Weise eingeflossen. Ich bin extrem unvoreingenommen an den Film rangegangen da ich weder Hardcore Fan der Serie bin, noch komplett uninformiert, worum es bei SG1 geht. Ich schätze mal ihr bekommt momentan schon genug Wind von vorne, von anderen Leuten die sowas enger sehen als ich. Ich wünsch Euch dennoch Erfolg mit dem Film jetzt und hoffentlich auch ein paar positivere Rückmeldungen noch, als die meine jetzt.
Was ich mir übrigens aber vorstellen könnte: Einen Special Edition. Kaschiert den Film auf Cinemascope um das Framing der Shots noch zu verbessern, trimmt den Film um indestens 20 Minuten, um das Pacing zu verbessern. Synchronisiert den kompletten Film neu mit Dialekt freien Sprechern, die möglichst natürlich sprechen und nehmt euch einige der VFX Shots noch mal vor. Evtl. könnt ihr auch bei einigen der Achsensprüngen noch durch Spiegeln von Shots ein wenig was kaschieren. Oft ist ein spiegelverkehrtes Emblem oder das spiegelverkehrte Halten der Waffe für einen kurzen Shot weniger auffällig und verwirrend als ein Achsensprung. So könntet ihr sicherlich noch einiges aus dem Film herausholen.