So, habe den Film jetzt zweimal geschaut, beide Male die High Qualy. Sonntag Nachmittag am PC und gestern Abend dann noch mal via Beamer zusammen mit unserem Newsman Frontmann Daniel / Sanchez sowie Vlevo.
Was einige hier schon geschrieben haben, größtes Minus in meinen Augen sind die vielen Schwarzblenden. Es stimmt zwar das das auch in den echten Serien desöfteren mal kommt, jedoch denke ich das dies mit den Werbebreaks zu tun hat, die hier in DE einfach anders gesetzt werden, so bleiben die Schwarzblenden drin, obwohl sie keinen Sinn machen. In einem Fan Film gibt´s keinen Werbebreak, also sollte es auch keine derartigen Schwarzblenden inmitten einer Action- oder Schlüsselszene geben.
Der Film hat wirklich eine Menge Kinderkrankheiten und dennoch fällt es einem schwer ihn nicht zu mögen. Auch wenn vieles fernab von optimaler Umsetzung ist, so sind doch so viele interessante Details gestreut und so viele Verneigungen vor der Vorlage zu finden. Auch wenn ich selbst mit den SG Serien wenig am Hut habe (ein paar der Folgen mit R.D. Anderson hab ich damals mal gesehen, das war´s dann auch schon), so konnte ich schon sehen, wie ihr ständig drauf geachtet habt, den Eindruck eines ganzen Universums aufkommen zu lassen. All diese Referenzen helfen den Film zusammen zu halten, obgleich es für Nichtkenner schon streckenweise echt anstrengend wird
Schauspielerisch hatte ich ehrlich gesagt eh keine allzu großen Erwartungen an den Film gestellt. Das Spektrum reicht hier von komplett emotionslos bis hin zum Overacting. Aber sind wir mal ehrlich, kaum einer hier im Forum hat eine Schauspielausbildung vorzuweisen, da ist es klar, das bei einem FanFilm Projekt hier keine Wunder zu erwarten sind. Ich hatte hier noch am ehesten mit dem Drehbuch / der Story als solches zu kämpfen. Zu oft erzählen die Schauspieler dem Zuschauer was gerade passiert, bzw was getan werden muss oder was die Hintergründe sind. Sowas ist generell leider kein sehr gutes Stilmittel und sollte ansich vermieden werden. Das dies nicht immer klappt ist mir auch klar. Es fiel mir hier aber doch mehrfach auf.
Was mit wiederum gut gefiel war die Idee mit den doppelten Team Members aus dem Paralleluniversum. Hat dem ganzen auf einfache Art und Weise mehr Größe verliehen, da es so scheinbar mehr Figuren gab, als tatsächlich vorhanden waren, gut gelöst. Auch schön war der Auftritt des anderen Teams gen Ende des Films, das hat dem ganzen nochmal einen gehörigen Schub gegeben. Macht schon Eindruck eine solche Truppe dann bis an die Zähne bewaffnet in Aktion treten zu sehen. Das durchgängige nicht-zeigen des Feindes war streckenweise ein wenig verwirrend bzw nervig, aber durchaus nachvollziehbar, das die Kostüme aus der Serie Euer Budget ein wenig gesprengt hätten. Löblich dagegen waren die selbstgebauten Waffen die durchaus überzeugend im Film rüber kamen, über die ganzen Softairs brauchen wir ja nicht sprechen, das macht immer Eindruck.
Ein zweischneidiges Schwert war die CGI Sequenz am Ende, einerseits klasse mit dem Ring Transporter und eben dem Setting ansich, doch auf der anderen Seite war die Umsetzung ein wenig merkwürdig. Das SG Member betritt dieses Waffenlager um die Bombe zu plazieren, jedoch sieht man ihn nur kurz recht emotionslos von rechts nach links latschen, direkt danach wieder weg, keinerlei Aktion ist erkennbar. Dann folgt eine für meinen Geschmack etwas zu lange Kamerafahrt auf die plazierte Bombe. Hier wären mehr Schnitte und einige CloseUps und das tatsächliche Plazieren der Bombe wirklich eine Bereicherung gewesen.
Generell gefiel mir aber die VFX Arbeit im Film sehr gut, hier hätte ich ehrlich gesagt mit schlechterem gerechnet und war positiv überrascht. Die Laser Effekte sahen konstant gut aus, die Einschläge meistens auch, hier gab´s nur wenige Szenen die nicht ganz optimal waren. Auch mein Favorit ist der Todesgleiter Anflug am Hang mit dem Mond im Hintergrund, sehr schön umgesetzt und sehr atmosphärisch. Ich war gespannt wie ihr das Öffnen des Tores darstellen würdet, das stand ja hier im Forum eine Weile zur Diskussion. So war dann das Ergebnis einerseits ernüchtern, andererseits aber intelligent gelöst. Anstatt es qualitativ minderwertig oder falsch darzustellen, zeigt ihr es gar nicht und impliziert das Öffnen nur über den Sound während man gerade "zufällig" was anderes sieht. Vermutlich die bessere Lösung dazu zu stehen das man den Effekt nicht gut genug umsetzen kann und ihn so lieber aussen vor lässt.
Was Schnitt und Kameraarbeit angeht, so sehe ich hier noch viel Platz für Verbesserungen. Ob ihr euch tatsächlich an der Schnittarbeit der Originalserie orientiert habt, kann ich nicht beurteilen, aber es war solide Arbeit. In den Actionszenen wäre sicherlich mehr rauszuholen gewesen. Bestes Beispiel war der Kampf gegen den "besessenen" Anführer, als sein Teamkollege ihm die Stabwaffe entreissen will. Das war halt offensichtlich sehr gestellt und nicht gerade eindrucksvoll. Hier hätten mehrere Takes aus unterschiedlichen Perspektiven und Entfernungen helfen können das ganze dramatischer und heftiger wirken zu lassen, als die Aktion eigentlich war. Das bringt auch direkt zur Kameraarbeit. Wie schon von anderen angemerkt wurde, es gibt viel zu oft wirkliches schlechtes Framing. Die meiste Zeit steht der sprechende zentriert im Bild anstatt gedrittelt, es gibt so gut wie keine over shoulder shots, man sieht immer nur den sprechenden, aber nie den angesprochenen. Dazu kommt noch das ihr leider sehr sehr häufig Achsensprünge habt und die Darsteller anscheinend alle in eine Richtung sprechen. Hier denke ich gilt es am ehesten beim nächsten Projekt drauf zu achten. Das sind essentielle Grundlagen des Filmemachens und wichtiger als jeder Effektshot.
Dann kann ich leider nur bestätigen was die anderen schon angemerkt haben, der Sound war leider an vielen Stellen recht unverständlich. Am Anfang ist es die meiste Zeit eigentlich verständlich und scheinbar sauberer O-Ton, doch dann kommen einige Szenen, als sie die Siedlung finden wo der Ton entweder nachträglich eingesprochen wurde oder aber extrem gefiltert wurde, egal wie die Verständlichkeit leidet hier immens. Die verzerrten Stimmen der Aliens wirken an sich gar nicht übel, aber auch sie zehren stark an der Verständlichkeit der Dialoge, bestes Beispiel der Schlusssatz. Auch werden die Dialoge hier und da ein wenig zu sehr von der dominierenden Musik übertönt. Was die Musikwahl angeht, so weiß ich nicht auf welches Repertoire ihr da bei Stargate generell zurückgreifen könnt, aber bis auf wenige Szenen fand ich die Musik ansich passend, wenn auch allzu oft abgehackt durch die eingangs erwähnt Schwarzblenden.
Um es zusammenfassen, was ich mir von der Fortsetzung (sofern ihr diese machen solltet) wünsche:
- Einhaltung der Grundregeln des Filmemachens (180° Regel, Rule Of Thirds, etc.)
- Straffer Schnitt ohne viele Schwarzblenden
- Abwechslungsreichere Kameraarbeit
- Nahtlosere Musikuntermalung
- Figuren die mehr handeln und weniger davon berichten
- Mehr VFX Shots vom Kaliber des Todesgleiter-Anflugs vorm Mond <- Atmosphäre!!
Ist jetzt viel Krams den ich kritisiere, aber darum geht´s ja auch. Ich brauch nicht groß erwähnen das ich mich dennoch unterhalten gefühlt habe vom Film und die Tatsache das ich ihn zwei mal angeschaut habe spricht ja auch für Euer Projekt. Ich hoffe meine Kritik hilft euch ein wenig weiter bei den nächsten Projekten.