Auch ich werde mich jetzt einfachmal auf das Gesamtpaket konzentrieren, da es im Allgemeinen einfach schwer ist hier acht Clips unabhängig voneinander zu betrachten.
Anfänglich schonmal ein kleines Lob. Ich habe das Gefühl, dass du dich einigermaßen mit der Verwendung von VFX auskennst. Ich weiß nicht, ob die Effekte selbst angefertigt waren, aber zumindest die Umsetzung lenkt nicht vom Video ab, was bei vielen Amateur-Action-Kurzfilmen ständig der Fall ist.
Was auch noch positiv zu erwähnen ist, ist - insofern meine Beobachtung stimmt - du technisch größtenteils ohne Fehler gearbeitet hast. Sprich: Bild, Sound, etc. passen zumindets soweit, dass man im Kurzfim bleibt. Ich spreche das deswegen an weil ich das Gefühl habe, dass die Produktion im Alleingang entstanden ist und da passieren eben die meisten Fehler. Nichtsdestotrotz solltest du dir überlegen, dich in den nächsten Projekten auf deine "Lieblingsaufgabe" (also: Regie, Kamera, Schauspiel, etc.) konzentrierst und in den anderen Bereichen Crew (in deinem Fall also wohl ein paar Freunde) einsetzt. Ein Film ist Teamsport, kein Gemälde das man alleine in seinem Keller malt.
Soviel zum Positiven, jetzt kommt der harte Teil:
Story:
Auch wenn deine Videos nur 3 Minuten lang sind, so habe ich doch meine Schwierigkeiten dem Geschehen aufmerksam zu folgen. Der Grund dafür ist ganz einfach die fehlende Story. Auch wenn du versucht immer einen Hintergrund in die Sache zu stecken (Kampf gegen Gangster, etc.), so sind alle Kurzfilme an sich das Selbe. Der unverwundbare Held bekämpft das unfähige Böse - das wars und ich muss sagen, dass mich diese Story kein bisschen mitnimmt. Zum einen ist diese Vorgehensweiße ausgelutscht wie .. naja, ausgelutscht eben. Jeder Amateur der Interesse an Action hat startet damit und auch wenn es ein schöner Weg zum Erlernen der Grundlagen ist, so solltest du dich langsam von diesen Klischees befreien.
Auch wichtig zu erwähnen ist die Tatsache, dass keinerlei Spannung entsteht - und das ist für einen Actionfilm nicht gerade unerheblich. Warum entsteht keine Spannung? Weil es keinen Grund gibt, warum ich den Tod deines Protagonisten 'fürchten' sollte. Er ist einfach hier, erschießt Leute, reißt einen Witz und geht dann wieder. Ich habe einfach keinen Bezug zum Charakter und sollte er sterben, dann hat das genausoviel Einfluss auf mich wie die Sterbeanzeigen im lokalen Tagblatt - so hart das vielleicht klingen mag. Ein weiter Punkt ist, dass ich ja sowieso weiß, dass er überleben wird. Ich meine die letzten Filme hat er auch einfach überstanden, warum sollte ihn die gleiche Gefahr jetzt also in Verlegenheit bringen?
Fazit: Die Story bzw. das Drehbuch ist der Grundstein eines jeden guten Filmes. Alles was in deinem Film passiert, MUSS diese in irgendeinerweiße unterstüzten sonst ist es überflüssig. Wenn hingegen nichtmal eine wirkliche Story vorhanden ist, so ist das ganze Projekt höchstens fürs Lernen gut. Eine Frage, die du dir vor jedem Projekt stellen solltest ist: "Was macht meinen Kurzfilm besonders?" Hast du darauf keine Antwort oder dichtest dir irgendetwas zusammen, dann ist das meist ein Indikator dafür, dass sich letztlich auch niemand für das Projekt interessieren wird. Im Buch "The Guerilla Filmmakers Pocketbook" geht man sogar soweit, dass auf Seite 3 als Achtes der Zehn heiligen Gebote des Filmemachens steht: "Thou shalt only shoot when thine screenplay is Oscar worthy" (dt. Du sollst erst filmen, wenn dein Drehbuch Oscarverdächtig ist). Zwar ist das im Anfängerstadium noch etwas überhoben, sollte es dann aber tatsächlich an etwas Größeres gehen bzw. du tatsächlich Teil der Branche sein willst, dann solltest du dich auf jedenfall an diesem Gebot orientieren.
Production Design:
Es ist vielleicht auch noch kurz erwähnenswert, dass die Kleidung deiner Darsteller viel zu sehr von der Story ablenkt. Es wirkt unglaubwürdig und man weiß oft nicht, wer eigentlich der Böse ist. Das ist zwar auch den vielen Achsensprüngen zu verschulden, aber etwas passendere Kleidung wäre angebracht. Damit meine ich aber nicht unbedingt original Bundeswehruniform sondern weniger Markenkleidung und etwas "neutraleres", dass zu deinem Projekt passt. Inspiration kannst du dir da natürlich von diversen Spielfilmen holen.
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Soviel also zur Kritik. Ich bin jetzt praktisch nur auf die Story eingegangen, weil mir der Rest erstmal nicht so wichtig erscheint. Unmotivierte Kamera, etc. ist mir alles egal denn sofern dieser eine, der wichtigste Teil eines jeden Kurzfilms, nicht passt, dann ist der Rest einfach auch hinfällig.
Lass dich davon aber nicht demotivieren sondern siehs als ansporn und lern die Tage mal was über Storytelling.