Hmmmm...
Ich will nicht zu hart mit euch ins Gericht gehen. Der Aufwand ist auf jedenfall anerkennenswert und ich habe grundsätzlich schonmal immer Respekt, wenn Projekte etwas größer und aufwendiger ausfallen als 2 Drehtage in der selben Wohnung.
Muss dir allerdings gestehen, dass mir der Film nicht wirklich gefallen hat. Versuche, dir im Folgenden mal ein paar Eindrücke zu schildern:
Die Kamera war ok (bis auf den weißen Streifen unten am Bild und dieser komische vertikale Streifen im Haus der Hexe - aber beides ja anscheinend Exportfehler), allerdings, so Leid es mit tut, unfassbar einfallslos. Alles iwie ok, aber nichts, was auch nur irgendwie interessant gewesen wäre.
Der nachsynchronisierte Ton hat mich tatsächlich recht wenig gestört, dafür fand ich den Sound insgesamt sehr drucklos und schwachbrüstig. Ihr hättet insgesamt ruhig etwas mutiger und dynamischer mischen können.
Mein Hauptproblem war allerdings die Story. Diese hat strukturell immense Probleme. Der komplette zweite Akt kann raus, so unwichtig ist er für den Handlungsverlauf.
Er geht ohne Info zu Hexe, diese weigert sich, ihm was zu erzählen, er erschießt sie und geht ohne Info wieder. Typ kommt nach über der Hälfte der Laufzeit aus dem nichts und wird im Streit erstochen. Das Argument, die Figur entwickle sich in den Szenen weiter, könnte ich nicht nachvollziehen, da ich das 1. nicht wirklich sehe und 2. im Kontext mit dem Ende nicht verstehe. Generell muss ich zugeben, dass ich mich mit dem Verständnis der Geschichte enorm schwer getan habe. Am Ende wird er halt zum 5. Reiter, aber was sagt das über die Figur? Wie hat sich seine Person entwickelt? Gibt es überhaupt so etwas wie einen Sinn in dieser Geschichte? Das sind keine bösen Fragen, sondern mich würde tatsächlich interessieren, was eure Denkansätze waren, weil ich es schlicht aus dem Ergebnis nicht erschließen kann. Außerdem war das Design der Reiter wirklich etwas lächerlich. Das es kein Budget für große Masken gab ist mir schon klar, aber eine Variante, in der man nur Roben und Gesichter im Schatten sieht hätte ich besser gefunden.
Die Fightszene war viel zu hektisch geschnitten und man hat trotzdem erkannt, dass die beiden sich sehr zurück halten.
Da scheiden sich wahrscheinlich die Geister dran. Ich finde diesen aktuellen Wackelkamerastil (auch im Kino) ganz, ganz grausam und sinnlos. Es gibt keine langweiligeren Fights als die, bei denen ich vor lauter Wackeln und Schneiden nichts mehr erkenne.
Das interessante ist, dass dieser Stil teilweise nicht nur aus Choreo- und Probenfaulheit verwendet wird, sondern weil es tatsächlich (große) Regisseure zu geben scheint, die das gut finden. Gut, muss jeder für sich selber entscheiden, wollte dir nur nen Denkanstoß geben.
Und letzte Frage (aber das Frage ich in dem Zusammenhang immer): Wieso ein englischer Titel, wenn ihr deutsch dreht?
Die deutsche Sprache bietet so viele tolle und kreative Titelmöglichkeiten.
Wie gesagt, das ist nicht böse gemeint, ich versuche nur, euch meine Eindrücke zu schildern.