@Daniel
Es spielen mehrere Faktoren eine Rolle bei der Simulation eines Sinfonieorchesters, es gibt viele Dinge die man beachten muss um einen möglichst realistischen Sound zu erhalten. Die meisten Filme werden ja mit einem Orchester aufgenommen, was dementsprechend auch viel mehr Arbeit bedeutet, wenn man bedenkt das hier mehrere hundert tausend Noten vorhanden sind, müssen diese danach noch in Noten verfasst werden.
Ein paar kleine Extra-Infos für die Interessierten wie was so funktioniert:
Der Ablauf der Komposition eines Werkes ist bei mir immer sehr ähnlich, zumeist verfalle ich einer Idee die ich gerade am Keyboard rumtippsel und dann entsteht im Kopf immer mehr dazu, meist gar auch die Orchestration.
Ich fange also von vorn an die ersten Noten einzuklicken und beachte dabei gleich die mögliche Spielweise, meine Klänge (zB. von den Streichern) geben mir auch die Möglichkeit eine realistische Spielweise zu bedenken zB. das Vibrato. Ich kann nun das Vibrato von Hand in die Melodie einfließen lassen um es realistisch klingen zu lassen bedarf dies feingefühl und mitdenken was ein Violinist sich zB. beim spielen bedenkt. Im Grunde ist man Komponist, Orchestrator, Dirigent und ausführender Musiker zugleich.
Aber mit jedem neuen Projekt ist das eine spannende Sache, selbst bei rein elektronischen Werken, die ich zugegeben weniger schreibe da ich mich mit dem Orchester einfach geborgen fühle.
Inzwischen mache ich das knapp 10 Jahre ... angefangen habe ich damals mit einem kleinen Kurzfilm namens "Elektro vs. Fire"... die Musik war nicht wirklich gut, die Klänge stammten aus einem Yamaha Synthie die ich mir abgesampled habe um sie am PC zu nutzen (Damals noch ein AMD Athlon 64! mit 256MB RAM)... die ersten Schritte hatte ich unter Fruity Loops gewagt, ich glaube das war 2001... so richtig zum Orchester kam ich erst richtung 2003 ... und mit "Gezeichnet" hatte ich damals gar die Möglichkeit mit echten Musikern aufzunehmen, das war sehr spannend und ich konnte einiges für die Zukunft lernen.
In der Musik lernt man eben nie aus und das Feingefühl für Orchestration und Klang hat eben auch ca. 10 Jahre gedauert, die neuen Samples die in Proll Out zum ersten mal zum Einsatz kommen machen den Realismus aber auch erst möglich.
Und doch ist es bei jedem Projekt sehr ähnlich ... man sitzt da und hat einfach keine Idee was man schreiben soll ... wie oft habe ich das Skype-Fenster offen gehabt und wollte Thomas schreiben ... "tut mir leid ... ich glaube ich bin zu schlecht für deinen Film, such dir jemand besseres"... so ist der Lauf der Dinge, nachdem wir ca. 50 Melodien abgearbeitet haben kam natürlich auch Frust auf und doch geschah es dann... man gibt nicht einfach auf... Ideen kommen und gehen, irgendwann kam das neue Theme eben auch. Die eigentliche Arbeit ist damit ja noch nicht getan... eine Melodie summen/umherklimpern kann jeder, die richtige Verarbeitung entscheidet ob etwas aus ihr wird und ich kann sagen, die Arbeit (ca. 3 Monate) war es Wert, es ist ein toller und abwechslungsreicher Score geworden.
Den vollen Score könnt ihr übrigens demnächst schon einmal in einem Internetradio-Sender in einer Sondersendung anhören, eine VÖ steht gen Februar an, dann wird er voraussichtlich auf allen gängigen Plattformen (iTunes, Amazon Mp3, Amazon on Demand etc) erhältlich sein, weitere Informationen aber dann wenn es soweit ist.
Thomas hat hier einfach etwas großartiges erschaffen! Ich habe nur meine 2 Cent dazu beigetragen.
lg
FL