Ich finde das Thema alles andere als "beschissen". Es ist ein sehr interessantes Thema, zumal es einen Aspekt meines Workflows anspricht, den ich präferiere: non-destruktives Arbeiten.
Eigentlich hat es Marcus schon ganz gut auf den Punkt gebracht:
"destruktiv" bedeutet, dass du das Ausgangsmaterial veränderst und es z.B. als Datei neu abspeicherst und dann damit arbeitest.
"non-destruktiv" bedeutet hingegen, dass das Ausgangsmaterial nur z.B. in Echtzeit verändert wird. In meinem Musikprogramm (Reaper) gibt es z.B. auch mitunter die Möglichkeit ein Projekt im Projekt zu haben. Das wäre ebenso non-destruktives Arbeiten, weil das Projekt im Projekt jederzeit geöffnet und verändert werden kann und - das ist entscheidend - auch viel einfacher und unkomplizierter Änderungen wieder rückgängig gemacht werden können.
In Hinblick auf die Resourcen-Nutzung, die Marcus angesprochen hatte: relativ betrachtet wahr, aber praktisch gesehen bei dem Stand der heutigen Technik eher zu vernachlässigen. Erst recht, wenn es um relativ einfache Bearbeitungen / Effekte geht. Das wird im Bereich Videoproduktion noch einmal eine Ecke anders sein! Ich beziehe mich hier also auf Musik- und Tonproduktion. Da ist es dann relativ egal, ob der Kompressor auf der Spur nun in Echtzeit berechnet wird, oder ich es für den Track "rausrendere" und dann den Track nutze. Da wird mir mein CPU kaum einen spürbaren Unterschied zeigen; weshalb ich persönlich sehr gerne non-destruktiv arbeite.
Zudem muss man beachten, was es technisch gesehen noch so bedeuten kann. "non-destruktiv" bedeutet relativ gesehen schon manchmal mehr CPU Nutzung, wohingegen "destruktiv" im Endeffekt mehr Festplatten-Verbrauch bedeuten kann, falls du z.B. sämtliche Spuren zwischenrenderst (vorausgesetzt du arbeitest nicht sogar "tot"-destruktiv, dass du das Ausgangsmaterial auch noch überschreibste; absolute keine Empfehlung meinerseits!).
Es kann auch mitunter eine Frage des Workflows sein. Ich habe z.B. sehr gerne jederzeit Kontrolle über sämtlichen Parameter und möchte gewisse Dinge gerne rückgängig machen können. Wenn ich jetzt "destruktiv" arbeite und z.B. auf eine Spur Effekte anwende, die Datei neu abspeichere und die Effektkette nie wieder rekonstruieren kann, weil ich nur die End-Datei abgespeichert habe, sitze ich nachher mit der Ausgangsdatei und der Enddatei dort. Was aber, wenn ich nur minimale Aspekte des Effekts nachträglich bearbeiten wollte? (-;
In Bezug auf Auftragsarbeiten ist non-destruktives Arbeiten sowieso sinnvoll. Wenn ein Kunde eine Änderung möchte, möchte ich ja nicht immer wieder komplett von vorne arbeiten müssen, sondern eben nur, wie erwähnt, kleine Änderungen der bereits vorhandenen Effektkette machen.
Viel Erfolg!