Ich verwende Pro Tools 12 (bzw. irgendwann hieß die Version 2018.7). Derzeit stehe ich vor folgender Problemstellung:
Wenn ich eine Aufnahme mache, so pegele ich den Sprecher so ein, dass der Durchschnitt so ca. bei -9 dB liegt. Auf der Sprecherspur liegen dann bei der anschließenden Bearbeitung DeEsser, Kompressor und Equalizer (EQ), auf der Masterspur ein Loudness Maximizer (der Effekt "Maxim") mit einem Ceiling von -9 dB (weil das Endprodukt das als Maximalpegel haben soll) und einem Threshold von unter -9 dB (damit er auch wirklich komprimiert). Die Sprache wird mit Musik gemischt.
Beispiel Maxim:
Bis hierher alles bestens. Jetzt kommt das eigentliche Problem.
Hin und wieder bekomme ich die Aufnahme von Extern. Diese ist dann nicht im Durchschnitt bei -9 dB, sondern so ca. bei -2 dB oder drüber, also viel lauter.
Behalte ich meinen bisherigen Workflow bei, so ist das Ergebnis jetzt total übersteuert, was größtenteils am Maxim(izer) liegt. Ist auch logisch. Daher wollte ich nun diese Spur erstmal leiser machen, wollte diese also so 8 bis 9 dB runterschrauben.
Die große Frage ist, welchen Weg ich da einschlagen muss?
Folgende Erkenntnisse:
Pegele ich nun die gesamte Sprachspur über den Spur-Pegel auf ca. -9 dB, so klingt es wieder korrekt, aber komischerweise ist der Eingangspegel bei den ganzen Effekten, z. B. beim DeEsser, immer noch oben bei 0 (also im Durchschnitt ca. -2 dB). Beim Maxim der Eingangspegel liegt hingegen bei -9 dB.
Bild vom Spurpegel:
Pegele ich die Sprachspur aber über den Clip-Gain, also die Linie, die man auf der Spur einblenden lassen kann (auch ca. -9 dB leiser), so klingt die Endausgabe lauter und vor allem übersteuerter als beim Spur-Pegel. Die Waveform (des Endergebnisses, ohne Musik) hat dann sichtbares Clipping.
Bild vom Clip-Gain:
Nun könnte man zwar sagen, über die gesamte Spur pegeln ist der bessere Weg, weil nur das korrekt klingt, ABER:
- Ohne die Effekte, also mit nur dem Maxim auf der Masterspur, klingen beide Methoden absolut identisch (Sind also wohl die Effekte Schuld, aber warum?).
- Die Version über den Spurpegel, die besser klingt, zeigt als Eingangspegel z. B. beim DeEsser 0 dB, während die Clip-Gain-Variante -9 dB zeigt. Nach meinem Verständnis müsste der -9dB-Eingangspegel die korrekte Variante sein. Ich verstehe hier nicht die Logik von Pro Tools.
Kann da jemand Licht ins Dunkel bringen?