Du bist nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Amateurfilm-Forum. Falls dies dein erster Besuch auf dieser Seite ist, lies bitte die Hilfe durch. Dort wird dir die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus solltest du dich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutze das Registrierungsformular, um dich zu registrieren oder informiere dich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls du dich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert hast, kannst du dich hier anmelden.

mp-cw

Mania Pictures Crew

  • »mp-cw« ist männlich
  • »mp-cw« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 755

Dabei seit: 23. Februar 2007

Wohnort: Calw

Hilfreich-Bewertungen: 51

  • Private Nachricht senden

1

Samstag, 27. Dezember 2008, 18:21

Aufwand bei Tonschnitt/-mischung

Mich würde mal interessieren, wie viel Aufwand hier beim Tonschnitt betrieben wird. Und wenn damit gearbeitet wird: wann wurde es relevant, d.h. ab welchem vom Filmteam angelegten Maßstab?

Dabei geht es mir weniger um den Szenenschnitt (d.h. Audioübergänge oder bildrelevanter Audioschnitt), oder das Komponieren von bzw. Unterlegen mit (eigener) Musik, sondern vielmehr die eigentliche Nachbearbeitung der Audiospuren. Wer setzt Audiofilter ein (z.B. Multiband-Kompressoren, Limiter, DeEsser, DePopper usw.), verteilt Sprache und Musik konsequent von verschiedene Kanäle und ähnliches.

Es geht mir vor allem um die Nachbearbeitung, nicht um technische Details zur Aufnahme.
Mir ist klar, dass die Bandbreite der Antworten vermutlich ziemlich weit reichen dürfte und freue mich auf zahlreiche Antworten...

*Topic verschoben*

TATORT CALW: HEXENSABBAT mit Vorfilm "Die Rotkäppchen und der Wolf"
SEIT 08.03. IM KINO UND AUF DVD | CU @ www.mania-pictures.de
| fb/mania-pictures

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Marcus Gräfe« (27. Dezember 2008, 18:35)


Marcus Gräfe

Administrator

  • »Marcus Gräfe« ist männlich

Beiträge: 5 965

Dabei seit: 14. August 2002

Wohnort: Düsseldorf

Hilfreich-Bewertungen: 570

  • Private Nachricht senden

2

Samstag, 27. Dezember 2008, 18:25

Bei meinem letzten großen Projekt, also bei meinem Stargate Film, habe ich das erste Mal intensiv an der Tonspur gearbeitet. Ich glaube, die Tonbearbeitung war zeitaufwendiger als der gesamte Schnitt.

Ich habe jede Szene komplett von Rauschen und Störgeräuschen befreit, habe alles abgemischt und hinterher noch alles durch einen Kompressor gejagt. Ich muss aber dazu sagen, dass der Ton des Films sauschlecht war und deswegen besonders viel Arbeit nötig war.

Dennoch werde ich bei kommenden Projekten verstärkt Audiobearbeitung machen. Besonders auf eine gute Abmischung kommt es meiner Meinung nach an.

Vielleicht wage ich mich auch mal an Surroundsound. Mein SG Film hatte meist nur Mono, nur an ganz wenigen Stellen habe ich einen Sound speziell an einen bestimmten Kanal geschickt, um Stereo zu erreichen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Marcus Gräfe« (27. Dezember 2008, 18:34)


scrimthecat

unregistriert

3

Sonntag, 28. Dezember 2008, 14:06

Hi, vereinfacht kann man sagen: Das gewünschte Ergebnis bestimmt den Aufwand. Wenn man gute Tonqualität haben möchte, beginnt alles beim "richtigen" Recording. Es ist leider so dass man mit guter Aufnahmequalität alles gewinnen oder verlieren kann. Gute Aufnahmen sparen auch enorm viel Bearbeitungs- Zeit.

Ganz Kurze Übersicht!

Wenn man dann ein halbwegs Brauchbares Material hat sind folgende Schritte Sinnvoll:

Beim/Während Recording:

Gate/Expander/Limiter/Kompressor/Mic Pre-amp

EQ (damit kann man gewisse Frequenzen anheben oder absenken, wo bei beim recording eher irrelevante Frequenzen abgesenkt werden!)
Beispiel Rauschen: durch absenken gewisser Frequenzen die über 7 kHz liegen. Oder anheben von zB Sprachspezifischer Frequenzen kann man der Stimme Verständlichkeit und Durchsetzungsvermögen einhauchen.

Post Recording:

1. Alle Signale "sauber schneiden"!
EQ: Jetzt in der Nachbearbeitung werden nur mehr wichtige Frequenzen (Transienten) geboostet (nie mehr als 6 db!)
Kompressor: Durch "stauchen" des Signals werden jeweils die oberen und unteren Frequenzen zusammen gedrückt. Was zu mehr Durchsetzungs vermögen führt.(hat nur indirekt mit Lautstärke zu tun, da das Siganl bearbeitet bzw. Verändert wird)
Limiter: Um Verzerrungen zu vermeiden, "Übersteuern/Überpegeln" bei max. db
eventuell: Hall etc. um Raum Athmo zu schaffen.

Mastering:

hier werden alle, bzw. die Summe der Signale (Stimmen, Musik, Soundeffekte, Athmo) in der Finalen Stereospur oder Surroundspuren bearbeitet.

Das war nur eine kurze Übersicht der Produktions Schritte.

Günstige Geräte (Behringer etc.) unter www.Thomann.de

Post Pro (inkl. Filmbearbeitung) ist in der Regel der 5 Fache Zeitaufwand der Pre-Pro.

greetz :D

mp-cw

Mania Pictures Crew

  • »mp-cw« ist männlich
  • »mp-cw« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 755

Dabei seit: 23. Februar 2007

Wohnort: Calw

Hilfreich-Bewertungen: 51

  • Private Nachricht senden

4

Sonntag, 28. Dezember 2008, 16:12

Hi, vereinfacht kann man sagen: Das gewünschte Ergebnis bestimmt den Aufwand. Wenn man gute Tonqualität haben möchte, beginnt alles beim "richtigen" Recording. Es ist leider so dass man mit guter Aufnahmequalität alles gewinnen oder verlieren kann. Gute Aufnahmen sparen auch enorm viel Bearbeitungs- Zeit.
Genau das sehe ich im Amateurbereich eher anders herum: Der Aufwand bestimmt das Ergebnis.

Wie viel Energie man da reinstecken kann, ist mir schon klar (ist ja nicht umsonst bei den Profis ein eigenes Department). Gerade bei Amateuren mit begrenzten finanziellen, zeitlichen und qualitativen Möglichkeiten würde mich aber interessieren, wie viel man eben trotz "unzureichender Hardware" investiert. Besonders in Kreisen, die – ich sag mal – "postpro-fixiert oder zumindest -affin" sind...

Zitat

Post Pro (inkl. Filmbearbeitung) ist in der Regel der 5 Fache Zeitaufwand der Pre-Pro.
Woher nimmst Du diese Zahl bzw. von welcher Art Film gehst du da aus?

TATORT CALW: HEXENSABBAT mit Vorfilm "Die Rotkäppchen und der Wolf"
SEIT 08.03. IM KINO UND AUF DVD | CU @ www.mania-pictures.de
| fb/mania-pictures

scrimthecat

unregistriert

5

Montag, 29. Dezember 2008, 00:08

Post pro 5 Fache zeit:

Spielfilmen, Zahl ist einfach ein Erfahrungswert ;)

Selbst qualitativ hochwertig zu vertonen ist für Amateure die kein halbwegs vernünftiges Equipment haben und welches anschaffen müssen teuer. Allerdings kann man auch mit low price und gebraucht Geräten gute Ergebnisse erziehlen.

Wer dass nicht möchte kann sich immer noch mit jungen Bands oder jungen Sound-Tüftlern kurzschließen. Kasten Bier oder ein paar 10er gut is. Die Erfahrung sollte es ihnen schon Wert sein hehe :D

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »scrimthecat« (29. Dezember 2008, 00:19)


Marcus Laubner

unregistriert

6

Montag, 29. Dezember 2008, 22:48

Aber nicht vergessen, den Kasten erst bei Fertigstellung abzuliefern, auf keinen Fall vorher. :D

mp-cw

Mania Pictures Crew

  • »mp-cw« ist männlich
  • »mp-cw« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 755

Dabei seit: 23. Februar 2007

Wohnort: Calw

Hilfreich-Bewertungen: 51

  • Private Nachricht senden

7

Dienstag, 30. Dezember 2008, 01:12

Post pro 5 Fache zeit:

Spielfilmen, Zahl ist einfach ein Erfahrungswert ;)
Das würde heißen, mit unseren bisher 7 Monaten Prepro wären wir dann äh... 2012 fertig – und könnten unseren Premierentermin im Herbst 2009 in die Tonne klopfen.

Sonst noch jemand mit Erfahrungsberichten?

TATORT CALW: HEXENSABBAT mit Vorfilm "Die Rotkäppchen und der Wolf"
SEIT 08.03. IM KINO UND AUF DVD | CU @ www.mania-pictures.de
| fb/mania-pictures

LunaticEYE

unregistriert

8

Dienstag, 30. Dezember 2008, 03:53

Ich hab früher immer alles in eine Tonspur gepackt und außer Rauschentferner keine Filter genutzt, mit entsprechendem Ergebnis. Für meinen SW-Fanfilm hab ich zum ersten Mal verschiedene Tonspuren genutzt, entsprechend der Anleitung von CyLeT aus dem AFM ((klick). Also Sprache und Soundeffekte in mono, Ambience und Musik in Stereo. Ich hatte insgesamt 9 oder 10 Tonspuren. In der Nachbearbeitung hab ich dann Rauschentferner, Multibandkompressor und De-Esser genutzt. Insgesamt hab ich 1,5 Jahre am Film gesessen, davon ca. 3-4 Monate an der Vertonung.

Genrell hab ich als relativer Neuling mittlerweile geschnallt, wie wichtig der Ton für einen Film sein kann. Hab ich sonst nie so viel Wert darauf gelegt, aber eine gute Soundkulisse kann ganz schön was reissen.

Schattenlord

unregistriert

9

Dienstag, 30. Dezember 2008, 09:34

Richtig. Ich seh das wie Lunatic Eye.

Ist bei mir meistens auch so, wenn ich beim Ton in der Postproduktion sitze, überlege ich mir erst, welches Ergebnis ich haben möchte. Ton ist mir relativ wichtig, weil der eine ziemliche Wirkung erzielen kann.

Meistens fange ich mit der Musik und nicht mit der Sprache an. Weil ich auch einen gewissen Wert auf Musikschnitt lege, ist die Musikspur oft gleich von Anfang an mit im Projekt, und ich schneide nach der Musik. Klappt natürlich nicht immer, und ist auch ziemlich aufwändig manchmal. Und man muss natürlich auch von Anfang an klare Vorstellungen haben, was man erreichen will, bzw, wie der Film mal aussehen soll.
Das mit dem Musikschnitt zuerst geht natürlich auch nicht, wenn die Musik extra für den Film komponiert wird. Da ist das Ergebnis dann natürlich noch ein Stück besser. :)
In dem Falle fange ich dann mit der Sprache an, das wäre auch der nächste Schritt wenn ich einen Musikschnitt angefertigt habe.

Zu allererst lasse ich die Sprache Mono ausgeben und setze dann verschiedene Filter drüber. Natürlich erst Rauschentferner, den halte ich für relativ wichtig. (Weil es bei meinem Mikro einfach erforderlich ist. ^^ ) Dann natürlich die Audiospur so ein bisschen korrigieren, also auch Normalisieren, Equalizer bisschen rumspielen...je nachdem was passt.
Dann kommen die Effekte hinzu. Also vielleicht Raumhall, Pitch tiefer oder höher, je nachdem... wie gesagt, ist halt abhängig davon, was man erreichen will.

Dann lass ich den Ton in Mono ausgeben - aber zum Beispiel auch manchmal den Hall alleine in Stereo!

Die letzten Anpassungen werden im Schnitt vorgenommen.

Jaah, dann die Sounds. Meist ein ähnliches Verfahren wie mit der Sprache, nur das ich Atmo Sounds zum Beispiel immer Stereo ausgeben lasse, aber wenn jetzt was durch das Bild fliegt, in Mono und dann selbst dem Bild angepasst.

So. Und meistens ist es dann so, dass, nachdem der Film einmal komplett fertig gestellt ist, dass ich mich dann nochmal hinsetze und den in Surround abmische. Pflicht, wer Heimkino zu Hause hat. hrhr ^^
Schweinearbeit, aber lohnt sich auch zum Schluss.

Nunja, das war jetzt so meine Meinung.
Bei der Tonbearbeitung kommt es halt immer darauf an, was man erzielen möchte. Man sollte schon ein gewisses Maß an Aufwandt hinein stecken. Und es hilft halt unwahrscheinlich, wenn man schon vorher weiß, wie der Ton mal werden soll. :)

Ansonsten empfehle ich auch das Tutorial, welches Lunatic verlinkt hat.

Schattenlord

Genesis

unregistriert

10

Donnerstag, 1. Januar 2009, 21:32

Wir sind bei "SAKURA" im Moment dabei, den kompßletten Film nachzusynchroniseren, was allerdings aufgrund der Dialogarmut eine ziemlich dankbare Aufgabe ist ^^

Wir haben einige Außenszenen auf Wiesen und in der Natur, für die wir dann extra noch Atmo-Geräusche aufgenommen haben, diese drunterlegen, dann die Stimmen drauf und am Ende die Musik.

Auch die Foley-Geräusche wie das Schlagen der Katana auf den Bo (japanischer Schlagstock) oder auch nur das Herausziehen des Katana aus der Saia (Scheide) haben wir dieses Mal extra aufgenommen und entsprechend eingefügt.

Nach der Aufführung von >>Memories<< haben wir bemerkt, wie wichtig der Sound ist, damit der Film authentisch rüberkommt.

Daher geben wir uns mit Sound dieses Mal sehr viel Mühe.

Ist aber wie gesagt eine ziemlich angenehme bzw. kurzweilige Aufgabe. Viel O-Ton können wir noch gebrauchen und das Laufbandpfeifen der xm2 hält sich ebenfalls in angenehmen Maßen.

Die ganze Nachsynchronisiererei ist natürlich nervig wie selten, aber eben auch unverzichtbar, wenn der Sound einigermaßen sauber daher kommen soll.

Social Bookmarks