Flacker-Effekt für Lichtschwerter
Um eines gleich vorweg zu klären, die Technik, die in diesem Tutorial erklärt wird, stammt nicht von mir. Die Idee und Umsetzung dieses subtilen, aber sehr schönen kleinen Effekts stammt von Ryan Wieber, welcher auch die After Effects Methode zur Erstellung von Lichtschwertern entwickelt und bekannt gemacht hat.
Seine Tutorials findet ihr auf
[URL]www.ryan-w.com[/url]</a>
Kommen wir nun zum eigentlich Flackereffekt. Benötigt wird dafür After Effects 5.5 Production Bundle oder After Effects 6.0 oder höher.
Die Standard Version von AE5 bietet leider eine für diesen Effekt benötigte Funktion noch nicht. Ryan bietet aber auch dafür einen Work-Around an.
Wer sich in den original Star Wars Filmen mal die Lichtschwerter genauer anschaut, wird festellen, dass sie gerade in Szenen, wo sie relativ wenig bewegt werden, offensichtlich etwas flackern und unruhig wirken. Geradezu so, als ob die Frequenz mit der sie betrieben werden etwas variiert. Also sowas wie Spannungsschwankungen
Natürlich kann man in seinem Fan Film auch ohne dieses Flackern auskommen, den wenigsten Leuten würde es vermutlich beim ersten mal schauen überhaupt auffallen, aber es fügt dem Schwert dennoch diesen letzten Funken "Film-Realismus" hinzu und lässt sich auch relativ einfach und schnell einbauen.
Ryan erwähnt in seinem Tutorial richtigerweise, dass sich der Effekt auch wirklich nur für Sequenzen eignet, in denen das Schwert nicht sonderlich viel bewegt wird. In Kampfsequenzen würde man diesen Effekt überhaupt nicht wahrnehmen, da sich das Schwert viel zu stark und schnell bewegt.
Hier die Schritte, die ihr benötigt, um das Flackern einzubauen.
Fahrt mit den normalen Schritten des Lichtschwert Tutorials fort, bis zu dem Punkt, wo ihr das Schwert komplett fertig und bereits das Glühen eingebaut habt. Das einzige was noch fehlt, wäre die Schwert-Komposition über das original Video zu legen und via Color Balance die Farbe einzustellen.
Stattdessen erstellt ihr aber in der Schwert-Komposition eine weitere Farbebene mit purem Weiß (RGB 255,255,255) in der Größe der Komposition. Die Ebene wird automatisch von After Effects ganz oben in der Timeline positioniert, was in diesem Fall auch gewünscht ist. Stellt sicher, dass ihr in der Zeitleiste ganz auf Anfang gespult habt, damit die Farbebene auch die gesamte Schwertanimation überdeckt.
Als nächstes müsst ihr den Überblendugsmodus dieser Farbebene von Normal auf Farbig abwedeln (AE6.0: Farbig abwedeln - klassisch) stellen.
Setzt nun die Deckkraft der Farbebene in Frame 1 auf 0%, nachdem ihr für die Deckkraft der Farbebene die Keyframes aktiviert habt (die kleine Stoppuhr links ). Geht nun zum letzten Frame der Schwertanimation und setzt hier ebenfalls einen Keyframe mit einer Deckkraft von 0%.
Wir haben nun eine unsichtbare Farbebene, welche durchgehend eine Deckkraft von 0% hat. Wenn ihr nun in irgendeinem Frame die Deckkraft auf sagen wir mal 20% erhöht, werdet ihr sehen, dass dies das Leuchten Eures Schwertes intensiviert. Macht diese Änderung aber rückgängig bevor ihr fortfahrt.
Jetzt kommt der eigentliche Trick an der ganzen Sache. Markiert in der Timeline die beiden vorhin erstellen Keyframes des ersten und letzten Bildes der Schwertanimation. Geht anschließend auf FENSTER -> VERWACKELN.
Es öffnet sich ein kleines Fenster mit einigen Optionen. Hier könnt ihr prinzipiell alles auf den Standardeinstellungen belassen, uns interessieren nur die beiden Eingabefelder unten im Fenster: Frequenz und Größe (hier bin ich mir gerade nicht ganz sicher, ob die Bezeichnung richtig ist, es ist aber eben das zweite Eingabefeld
).
Die Frequenz wird in Anzahl pro Sekunde gerechnet. Ein Wert von 15 - 20 ist laut Aussage von Ryan W. genau richtig. Aber es bleibt wie immer euch überlassen hier einen Wert auszuwählen, der euren Vorstellungen entspricht.
In dem Feld für die Größe wählt ihr quasi die Stärke des Flackerns, sprich wie offensichtlich es nachher sichtbar sein soll. Ryan empfielt hier einen Wert von 15 als Maximum, aber auch hier gilt, Probieren geht über Studieren.
Anschließend ein Klick auf Anwenden und das Tool setzt nun zwischen den beiden vorhin markierten Keyframes entsprechend der Frequenz neue Keyframes für die Deckkraft mit einem Wert von 0% bis zu dem Wert, den ihr unter Größe angegeben habt (im Beispiel 15%). Anschließend könnt ihr das Fenster für´s Verwackeln wieder schließen. Erstellt eine RAM Vorschau und betrachtet das Ergebnis. Gefällt euch die gewählte Einstellung nicht, geht einfach auf Bearbeiten -> Rückgängig und wiederholt die obigen Schritte mit anderen Werten.
Das war´s im Prinzip schon! Ihr könnt jetzt eure Schwert-Komposition über euer Video legen, die Farbe via Color Balance bestimmen und dann die Szene rendern und das Ergebnis betrachten.
Wie eingangs bereits erwähnt, hat Ryan W. für die Leute, die mit AE 5 Standard arbeiten und den Verzerrer nicht haben, einen kleinen Work-Around bereitgestellt. Es ist ein Video (10 Sekunden lang, 720 x 480) welches bereits dieses Flackern hat. Ihr müsst es lediglich wie die weiße Farbfläche in diesem Tutorial ganz oben in die Timeline eurer Schwert-Komposition legen und die Größe evtl. noch anpassen (da es hier nur im schwarz und weiße Flächen geht, könnt ihr den Layer quasi beliebig vergrößern ohne Qualitätsverluste).
Setzt wie im obigen Tutorial den Überblendungsmodus auf Farbig abwedeln bzw. farbig abwedeln - klassisch und ihr habt den gleichen Effekt. Allerdings könnt ihr hier nicht mit irgendwelchen Einstellungen rumspielen und müsst mit dem Flackern leben, das Ryan hier gewählt hat.
So, ich hoffe das Tutorial ist hilfreich für alle, die diesen Effekt entweder noch gar nicht kennen oder aber das Tutorial von Ryan bisher noch nicht so ganz verstanden haben.
Viel Spass beim Ausprobieren!
HetH