Ok... das mit den Updates während des Drehs hat ja nicht geklappt, dafür war die Zeit leider nicht da. Somit versuche ich euch jetzt mal rückblickend mit zu nehmen.
Vielleicht ganz zuerst mal eine Art Bestandsaufnahme.
Was hat gut geklappt? Wir sind im Großen und Ganzen durch unseren ambitionierten Drehplan durch gekommen - erst zum Ende hin mussten wir auf ein paar Einstellungen verzichten. Mit insgesamt ca. 75 Einstellungen an 4 1/2 Tagen ist das schon ordentlich. Wir sind mit relativ überschaubaren zeitlichen Abweichungen durch die Drehtage gekommen - also keine endlosen Überstunden. Wir haben - könnte man sagen - die Bilder bekommen, die wir geplant hatten, auch wenn das Ein oder Andere Bild nicht funktioniert hat. Und ich bin mit dem Brecher von Kamera nicht mit Rückenproblemen zusammengebrochen... auch das ist eine Gute Sache.
Was hat nicht geklappt? Ich komme aus der professionellen Filmwelt und bin damit größere Stäbe gewöhnt. Wir waren hier jetzt mit 7 Personen Team unterwegs und da muss ich ehrlicherweise den Schluss ziehen, dass das für dieses Projekt deutlich zu wenig war. Besonders ab Drehtag 3 hat man dann deutlich gemerkt, wie Energie und Konzentration zurück gegangen sind, weil alle mehrere Jobs gleichzeitig ausfüllen mussten. Da passieren dann Fehler, Dinge dauern lange und ganz besonders bei Regie und Kamera leidet die Kreativität. Das würde ich beim nächsten Mal auf jeden Fall anders machen.
Was man vielleicht noch zur Arbeit auf Film und mit der 535 sagen kann... Das Arbeiten im Vergleich zum Digitalen ist schon sehr anders. Material ist knapp, Korrekte Belichtung wird nur gemessen, so dass man Blendenwerte verstehen muss um in etwa zu wissen, wie die Verhältnisse im Bild aussehen, Schärfeziehen geht nur mit Maßband und nach 4min30 Rolle umlegen. Selbst mit 500ISO gibt es Situationen wo es schwer ist auf eine Arbeitsblende zu kommen, insbesondere, wenn man mit wenig Equipment unterwegs ist. Bei der 535 kommt hinzu, dass die Kamera drehfertig so an die 40kg wiegt, sodass ein spontanes Arbeiten nicht wirklich möglich ist - die Videoausspiegelung ist sehr schlecht, sodass selbst ein Schwenken über einen Monitor nahezu unmöglich ist. Ob das nun alles Gründe sind auf Analogfilm zu verzichten - ob das alles Gründe sind nicht mit der 535 zu drehen... Ich weiß es nicht. Was ich aus diesem Dreh bezüglich dieser Frage mitnehme - ich habe mir damit einen Wunsch / einen Traum erfüllt ein Video auf 35mm zu drehen und ich denke, dass ich damit - zumindest für die nächste Zeit - von dem Drang nach 35mm-analog geheilt bin. 16mm bleibt für mich in gewissen Fällen ein reizvolles Format, aber all in all liegen die Vorzüge des Digitalen beim Drehen doch klar auf der Hand.
Vielleicht noch ein paar Einblicke in unser technisches Besteck... Gedreht haben wir auf der ARRI 535 4perf mit 3 Atlas Orion 2x Anamorphoten in den Brennweiten 32mm / 50mm / 100mm. Filmmaterial hatten wir 8 Rollen 122m Kodak Vision 3 500T - sodass wir bei Tageslicht mit einem 85er Filter korrigieren mussten. Für Handkamera-Einstellungen hatten wir ein Easyrig Vario 5 mit einem speziellen Arm, der nochmal zusätzlich Gewicht puffert. Wir hatten einen Slider Marke Eigenbau für das Befahren von Traversen und klassisch das Kamerastativ. Im Licht hatten wir einen Satz Astera Titan, sowie 2 Aputure 600D mit Fresnel und Profilvorsatz. Im Großen und Ganzen war das alles.
Unsere 4 1/2 Drehtage gliederten sich in 4 Motive... Die ersten 1 1/2 Tage fanden in einem Jugendzimmer statt, da gab es u.a. eine Dunkelkammerszene. Drehtag 2 war eine Bar / Clubsituation, sowie mehrere Einstellungen Außen Nacht vor dem Club. Drehtag 3 war eine Wohnzimmerszene und Drehtag 4 fand im Wald statt.
Das Filmmaterial ist gestern ins Kopierwerk gegangen - ich bin gespannt, wann da was zurück kommt.
Wenn ihr Fragen habt - haut raus!
Bis zu den nächsten Updates!