was du schreibst finde ich recht gut, es könnte etwas kompremierter sein, ich habe das gefühl du sprichst etwas an, bringst es nicht richtig zu ende und nimmst den faden etwas später erneut wieder auf. das ist aber sehr subjektives empfinden. ich müsste deinen text jetzt analytisch zerlegen um die genauen stellen zu benennen. wie gesagt ist nur ein gefühl und jetzt nicht zwingend korrekturwürdig oder objektiv.
zum inhalt. du verbringst viel zeit damit auf die figuren einzugehen. ich finde aber das du die zwei wichtigsten dinge nicht beschreibst.
das erste ist empathie. wenn du eine figur einführst und sie ist uns egal, dann ist uns der ganze film egal.
ich beschreibe mal eine beispielszene.
ein mann steht am strassenrand. er kramt in seinen taschen. er zieht ein bombon heraus. er befreit das bombon vom papier und steckt es sich in den mund, das papier wirft er auf die straße. rechts neben ihm an einer busshaltestelle steht ein kleines mädchen und beobachtet ihn. der mann sieht zum mädchen. das mädchen ist sichtlich irritiert das der mann seinen müll auf die strasse wirft. der mann richtet unbeeindruckt seinen blick wieder nach vorn auf die strasse und geht los. der bus schnellt heran. bumm. der mann liegt reglos unter dem bus.
diesen plot könnte man getrost als "who cares" abschreiben. auch wenn der man in der nächsten szene im krankenhaus wieder aufwacht. wir identifizieren und nicht mit ihm. er ist uns gleichgültig.
schreiben wir die szene um.
dieses mal wirft der mann sein papier nicht auf die strasse sondern faltet es sorgfältig. es scheint ein automatischer reflex zu sein, denn er schaut dabei garnicht hin. er entdekt das kleine mädchen was ihn mit grossen augen ansieht. der mann wendet sich dem mädchen zu und geht in die hocke. er kramt wieder in seinen taschen und zaubert ein zweites bombon hervor. das kleine mädchen ist begeistert. er gibt ihr das bombon und faltet wieder an dem papier herum das er noch in der hand hält. es ist jetzt eine kleine origami katze. er schenkt es dem mädchen mit einem lächeln. jetzt steht er wieder auf und geht über die strasse. der bus schnellt heran. das kleine mädchen schreit. achtung der bus! bumm. der man liegt unter dem bus. nächste einstellung. der mann wacht im krankenhaus auf, das kleine mädchen und seine mutter stehen an seinem bett...
empathie. wir interessieren uns für den mann. egal ob sich im laufe des film herausstellt das es seine tochter ist, oder ob seine tochter bei einem autounfall ums leben kam, wir interessieren uns für ihn. wenn interesse an der figur besteht kann ich erzählen was ich will, die zuschauer werden dran bleiben, besteht kein interesse ist auch egal was er erlebt, es wird die zuschauer langweilen.
der zweite wirklich wichtige punkt den du mMn vergessen hast ist die schwäche der figur. eine interessante figur hat immer eine schwäche. gäbe es kein kryptonit wäre superman die langweiligste geschichte der welt und batman vs superman wäre ein kurzfilm (leider war er es nicht). eine figur die nur gut oder nur böse ist, ist langweilig. eine schwäche kann eine grundbasis sein die immer auf gleichem niveau da ist, aber keine dramatik an sich mitbringt. also kryptonit oder spielsucht oder farbenblindheit, was auch immer... toll ist es natürlich wenn diese schwäche sich verändert und damit eine uhr in gang setzt. die figur ist tot krank und wird sterben, damit ist das erreichen des ziels ein rennen gegen die zeit. eine tickende uhr ist das einfachste aber auch das effektvollste mittel spannung in einem film zu erzeugen. wenn die hauptfigur das schon in der ersten sekunde mitbringt ist das kostenlos eingebettete spannung. siehe "breaking bad".
jo soweit erstmal mein beitrag zu deiner seite, ich hoffe du kannst damit was anfangen.