Oh, Anfängerfehler können viele gemacht werden. Sie haben eines gemeinsam: Sie sind erstmal scheiß egal, weil es erstmal darum geht, überhaupt eine Idee zu finden und ein Drehbuch zu entwickeln und idealerweise auch fertigzuschreiben. Darum mach dir um Anfängerfehler erstmal keine Gedanken.
Mit zwei Ausnahmen.
Ich finde, der häufigste Anfängerfehler - und der, der mit am wenigsten besprochen wird - ist die Hinderung der Kreativität durch irgendwelche Zielvorgaben oder Schemata, die man einhalten muss/möchte. Erst kommt das Schreiben und dann das Korrigieren. Einfach drauflosschreiben, alles ist erlaubt. Rechtschreibung und Anpassung an andere Formalia kommen später. Ich mache gerne Mindmaps, mit einem zentralen Begriff in der Mitte, den ich behandeln möchte. Zum Beispiel: Liebe. Dann alle Stichworte drumrumschreiben, die man damit assoziiert und von dort aus frei weiter assoziieren. Geschichten leben von Gegensätzen und Konflikten, darum kann man auch mit einem Gegensatzpaar anfangen (z.B. Liebe vs. Hass). Wenn dir nichts weiter einfällt, kannst du dir Charaktere ausdenken und sie allen Worten zuordnen, die du aufgeschrieben hast. Dann hast du zum Beispiel einen Charakter, der in jemanden verliebt ist, und gleichzeitig eine andere Person hasst. Das ist der Grundkonflikt. Und jetzt die Preisfrage, aus der sich die ganze Story speist: Was passiert, wenn alle drei in einem Raum zusammenkommen? Steck sie irgendwohin, wo sie sich nicht aus dem Weg gehen können. Ein Aufzug, der stecken bleibt oder eine 10 m²-Insel, auf der sie stranden. Welche Ziele und Wünsche haben die einzelnen Charaktere, und wie versuchen sie die zu erreichen?
Der zweithäufigste Anfängerfehler ist m.E., dass Werke nicht ausreichend überarbeitet werden. Alles, was ich schreibe, ob Gedichte oder Romanszenen oder Drehbücher, lege ich mindestens eine Woche in die Schublade und lese es dann nochmal. Ich finde immer Stellen, die verbessert werden müssen. Genauso verfahre ich mit den korrigierten Fassungen, und erst wenn ich nichts weiteres mehr dran auszusetzen habe, bin ich fertig. Wenn ich mir heute durchlese, was ich vor 5 oder 10 Jahren geschrieben haben, rollen sich meine Zehennägel hoch. Aber ein Werk ist nie perfekt. Es muss nur gut genug sein.
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »jk86« (11. Dezember 2014, 22:04)