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SampiPictures

unregistriert

1

Dienstag, 11. Juni 2013, 14:54

Drehbuch - Streitgespräch schreiben

Hey Leute,

zur Zeit schreibe ich an einem neuem Kurzfilm "Selbst" in dem es um Egoismus gehen soll. Nun bin ich an der Stelle eines Streitgespräches nur habe ich keine Ahnung wie ich im Drehbuch dies beschreiben soll.
Kann mir eventuell jemand helfen?

MFG SampiPictures

7River

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2

Dienstag, 11. Juni 2013, 15:48

Ein Streitgespräch besteht doch hauptsächlich aus Dialogen, quasi ein Wortgefecht. Oder willst Du die Gestikulation näher beschreiben?
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“

Matti

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3

Dienstag, 11. Juni 2013, 16:25

Kann 7River nur zustimmen. Schreib den Dialog erstmal ganz normal auf und mach dir vielleicht Randnotizen, z.B ob der Streit laut bis overacted, oder ob er eher leise sein soll. Vielleicht gibt es ja auch eine Steigerung oder eine Absenkung während des Streits?! Das sind die Angaben, mit denen die meisten Schauspieler gut arbeiten können (Falls du besondere Dialogteile z.B ziemlich laut werden lassen willst, unterstreich sie oder schreib sie fett. Halte ich aber nicht unbedingt nötig). Wenn du auf Schauspieler zurückgreifst, die Erfahrung mit sich bringen, kannst du dich ja auch mal mit denen beraten, vielleicht kennen die deine Situation. :)

4

Dienstag, 11. Juni 2013, 16:30

Hi Sampi,

was willst du genau wissen. Ein Steitgespräch ist, wie mein Vorschreiber schrieb, ein Dialog. Im Drehbuch steht nicht explizit "Streitgespräch", das ergibt sich aus dem Dialog automatisch. Gesten, die für das Gespräch wichtig sind ließen sich beschreiben, obwohl ich nicht zu viel beschreiben würde. Jeder Schauspieler bevorzugt andere Gesten. Was bei dem Einem gut wirkt, kann beim Anderen gestellt aussehen, usw...

Gruß

Èctor

maximus63

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5

Dienstag, 11. Juni 2013, 18:43

Beide Dialogpartner müssen überzeugende Argumente haben. Dann hast du ein gutes Streitgespräch.

SampiPictures

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6

Dienstag, 11. Juni 2013, 18:52

Vielen Dank für die vielen Antworten. Ich denke, dass ich einige Vorschläge gut verarbeiten kann. :)

Lutz Dieckmann

Filmproduzent

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7

Dienstag, 11. Juni 2013, 23:29

Hi,

Du machst einen FILM, kein Hörspiel. Das Streitgespräch im Film lebt von Bildern. Du mußt dem Zuschauer evtl. die Vorgeschichte geben, damit er versteht, warum die beiden sich streiten. Dann mußt die ganze Szene ohne Ton funktionieren. Nur über die Bilder. Schau Dir dazu Beispiele aus Filmen mal ohne Ton an. Gute Hinweise findest Du auch in den Artikeln von Valeriia Didovyk in der VideoAktiv.
Wann ist für Dich ein Streit im Film ein Streit? Wenn Du mitfühlen kannst! Ein Beispiel dazu findest Du auch hier: http://hd-trainings.de/tutorial39.html Auf der DVD sind dann noch weitere, aber für den Anfang sollte das reichen. In prof. Drehbüchern wird zunächst nur das Bild beschrieben, den Dialog schreiben später Dialogautoren, die Sprache wird den Bildern angepaßt.

Ich hoffe das hilft Dir.

Lutz Dieckmann
Danke für´s Lesen.Jede Woche neue Online Streams auf: http://hd-filmschule.de und neue Tutorials auf http://hd-trainings.de

Lutz Dieckmann auf Facebook oder 06102/75 64 85

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shortcutcliffe

unregistriert

8

Mittwoch, 12. Juni 2013, 02:37

Beim Schreiben der Dialoge ist es wichtig, die Positionen der beiden Personen genau zu kennen. Dann musst du dich bei jedem Satz in die Lage der jeweiligen Person hinein versetzen und dich fragen: Wenn ich die Position von A vertreten würde, wie würde ich B versuchen zu überzeugen? Was sind die Eckpunkte seiner Position? Welches Argument steckt in dem, was er gerade gesagt hat? Wie kann ich es widerlegen? Warum denkt B so? Was will er mir zwischen den Zeilen sagen?

Ich finde bei guten Streitgesprächen kommt es darauf an, dass man sich nicht versucht, das direkt Gesagte anzugreifen, sondern dass, was unterschwellig damit gesagt wird. Das, was dahinter steckt. Das schafft Tempo und ist interessanter.

Ein Beispiel:

Eine Ehefrau ist eifersüchtig auf die neue, heiße Sekretärin ihres Mannes und vermutet, dass ihr man sie betrügt. Beim Abendessen kommt es zum Gespräch.


Sie: "Na, heute mal wieder Überstunden gemacht?"
Er: "Ja, wir hatten viel Arbeit."
Sie: "Und deine Sekretärin, war sie auch da?"
Er: "Natürlich war sie da, sie ist schließlich meine Sekretärin."
Sie: "Und ich bin deine Ehefrau."
Er: "Ja und? Glaubst du denn, das weiß ich nicht?"
Sie "Manchmal scheinst du zu vergessen, dass du verheiratet bist."
Er: "Was meinst du damit?"
Sie: "Ach, das weißt du doch genau!"


Das Gespräch ist ziemlich klischeehaft und oberflächlich, weil beide aneinander vorbei reden.

Versuchen wir es also nochmal, indem wir die Antworten der Figuren nicht auf das Gesagte, sondern auf das beziehen, was dahinter steckt:


Sie: "Na, heute mal wieder Überstunden gemacht?"

Was hinter diesem Satz steckt ist, dass sie dem Mann offenbar nicht glaubt, dass er wirklich Überstunden macht und unglücklich darüber ist, dass er so wenig Zuhause ist. Anstatt dass der Mann sich also damit aufhält, tatsächlich darauf zu antworten, warum er so lange im Büro war, ist es interessanter, wenn er sofort dazu übergeht, den Subkontext anzugreifen. Er denkt sich vielleicht: "Ich arbeite hart und sie macht mir auch noch Vorwürfe und unterstellt mir, dass ich sie belüge!" Es könnte also beispielsweise weitergehen mit:

Er: "Dein ganzer Schmuck muss schließlich bezahlt werden."

Die Frau denkt sich: "Aha! Jetzt tut er auch noch so, als würde er das alles für mich tun! Er glaubt tatsächlich, dass ich nichts von seiner Affaire weiß.". Anstatt sich also wegen des Schmucks zu rechtfertigen, lenkt sie das Gespräch zurück auf ihr Anliegen, ihn mit ihrem Verdacht zu konfrontieren.

Sie: "Sicher, dass der Schmuck für mich ist?

Damit bleibt die Frau in der Offensive und der Mann versteht natürlich, worauf sie hier anspielt. Anstatt also dumm zu fragen: "Was meinst du denn damit?" bezieht sich seine nächste Antwort direkt auf den Vorwurf, der dahinter steckt.

Er: "Sicher, dass deine Eifersucht noch normal ist?"

Und so weiter. Außerdem finde ich es immer ganz schön, wenn die Antwort von A ein Wort o.ä. des letzten Satzes von B aufgreift und darauf dann seinen Angriff aufbaut - im Englischen heißt das "repartee". Das wirkt bissiger und schlagkräftiger wie ich finde, ist aber natürlich Geschmackssache.

Wie auch immer, ich hoffe das Prinzip ist klar geworden und ich konnte dir helfen!

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