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ph_t_kina

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1

Montag, 3. September 2012, 12:28

Plot finden

Hey Leute,
wie geht ihr denn an ein Projekt ran? Überlegt ihr euch eine Story und startet dann? Oder sucht ihr euch von wem eine Story? Ich würde auch gerne wieder mal was machen, aber habe keine passende Idee :(

joey23

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2

Montag, 3. September 2012, 13:27

Wie wäre es mit einem passenden Buch zum Thema Drehbuch oder Storrytelling?
Nordisch bei Nature!

pikk

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3

Montag, 3. September 2012, 13:36

Das ist jetzt sicher nicht DER Weg, aber ich geh meistens so heran, dass ich mir zuerst die wichtigsten Punkte der Handlung ausdenke. Die Lücken lassen sich dann meist sehr einfach füllen.

HobbyfilmNF

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4

Montag, 3. September 2012, 14:39

Wenn du keine ahnung hast wie du anfangen solst dann drehe doch was aus deinem lieblingsfilm nach.
Verändere gegebenen fals das ein oder andere spontan und schon hast du was.

Normalerweise beginnt man aber erst mit ner idee, macht sich notizen dazu und entwickelt daraus ein Drehbuch.

5

Montag, 3. September 2012, 14:58

Also ich hab eigentlich oft Dinge, die ich gerne mal ausprobieren möchte.
Wie zb. bestimmte Effekte oder Techniken.
Oder mir fallen geniale kleine Ideen ein, die ich gerne in einen Film einbauen möchte.

Dann denke ich mir eine eine Story aus, die zu den bestehenden Ideen/Plänen führen.
Meistens ändert sich beim Schreiben alles nochmal in eine ganz andere Richtung.

Wenn man keine richtigen Schauspieler zur Verfügung hat, schreibe ich auch manchmal direkt passende Rollen für die verfügbaren Leute und überlege in was für ein Szenario sie passen könnten.

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Costa

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6

Montag, 3. September 2012, 15:44

Bücher zu Drehbuch sind zwar gut und wichtig, führen aber nicht zu eigenen Ideen.

Was ich gerne mache, ist folgendes: Ich setze mir eine Zeit (z.B. zwei Wochen) und lege fest, dass ich an jedem Tag eine Story-Idee entwickeln werde. Oft muss man nur länger nachdenken, auch wenn es 1-2 Stunden am Stück sind, aber dann kommt man auch auf gute Ideen. An diesen Tagen sollte man alles für die eigenen Kreativität nutzen, was einem in den Weg kommt. Also wenn man die Straße entlang geht, sich zu allen Gegenständen, Personen, Ereignissen, etc. fragen: Wie könnte das in einer Story funktionieren? Und wenn man eine Idee hat, sollte man nicht da aufhören. Klar kann es eine tolle Idee sein, aber das heißt nicht, dass es nicht bessere gibt. Daher am nächsten Tag eine weitere Idee entwickeln. Lieber die Qual der Wahl haben, als gar keine Wahl zu haben. Und nimm auch schlechte Ideen auf. Sehr oft kommt es vor, dass sie sich doch als eine gute Ideen entpuppen, wenn man sie in einem anderen Licht sieht.

Eine andere Möglichkeit als nur Beobachtung ist, wenn man sich klar darüber wird, was einen derzeit beschäftigt, über das man etwas sagen möchte. Das kann eine verlorene Liebe sein, ein Streit mit seinem Vater, die Angst vor benachbarten Schlägertypen, oder auch nur Gedankenexperiment, von dem man gelesen hat. Wenn man dieses Gefühl hat, kann man sich fragen: Wie kann ich das dramatisieren?

Was ich außerdem gerne mache, ist, dass ich mir irgendeine banale Sache als feststehenden Ausgangspunkt für eine Story nehme. Das kann ein Gegenstand, ein Charakterzug, ein Ereignis, etc. sein. Also nehmen wir wahllos mal den Gegenstand "Kopfhörer". Besonders interessant wird es, wenn man andere Elemente als fixe Elemente hinzunimmt. Also zum Beispiel "Laterne" und "Straßenbahn". Wenn man sich sagt, diese drei Elemente MÜSSEN in der Story vorkommen, entstehen die kreativsten Ideen, denn Kreativität ist oft das Verbinden von scheinbar nicht zu verbindenden Sachen.

Wenn man schließlich einige Ideen zusammen hat, geht es weiter damit, in die Tiefe zu steigen und das Gebiet zu durchstreifen, das einem diese Idee eröffnet. Dann sollte man sich fragen: Welche Konflikte könnte diese Idee hervor rufen? Welchen Antagonisten kann es geben? Wie müsste also der Protagonist aussehen? Konflikt ist der absolut essentielle Teil einer Story. Ohne Konflikt keine Story. Wenn es keinen Konflikt in der Idee gibt, muss er geschaffen werden.

Wenn man schließlich so weit ist, einen groben Konflikt definiert hat und der Antagonist und Protagonist halbwegs klar ist, wende ich gerne (zunächst als Inspiration) das 3-Akte-Schema und versuche drei große Wendepunkte für die Story zu finden, am Ende des ersten, zweiten und dritten Aktes. Für Kurz-Geschichten variiert sowas natürlich, da müssen es nicht immer drei Akte sein. Wobei ein in drei geteiltes Schema in der Regel immer sehr gut funktioniert und Storys dadurch sehr rund wirken (man kann die drei Akte auch als Anfang, Mitte und Ende sehen).

EDIT: Achso, ganz vergessen. Was ich auch noch gerne mache, ist, verschiedene Plots zu einer Idee entwerfen. Selbst wenn der erste Plot schon gut ist, heißt es nicht, dass es nicht bessere gibt. Das gleiche gilt auch für das Entwerfen von einzelnen Szenen oder Elementen innerhalb des Films. Am besten jedes Mal eine Liste mit drei bis zehn Möglichkeiten aufschreiben. Zum Beispiel zehn Möglichkeiten dafür, wie die Story enden kann, oder zehn Möglichkeiten, wie der Protagonist seiner großen Liebe die eigene Zuneigung zeigen kann, oder zehn Möglichkeiten, wie der Antagonist dem Protagonisten eine Falle stellen kann, etc. Man kann diese Technik auf prinzipiell alles in der Story anwenden. Durch diese "Zwang" über die erste Intuition hinauszugehen, entstehen oft ganz spannende Dinge.

EDIT 2: Eine neue Technik, die ich letztens gelernt habe, auf neue Ideen zu kommen: Ich nehme mir eine Zeitung, stelle mir einen Wecker auf 30 Minuten und sage mir, dass ich in dieser Zeit 3 verschiedene Ideen entwickeln werde. Die Zeitung nutze ich dann dafür, durch Zufall jeweils 3 Begriffe für jede Story herauszusuchen. Man kann die Artikel der Zeitung aber natürlich auch als Inspiration verwenden. Das Geniale an dieser Technik ist, dass man sich zwar immer wieder neue Begriffe oder Artikel suchen könnte, weil sie einem nicht passen, aber gerade durch die Zeitbeschränkung quasi dazu gezwungen wird, ab einem bestimmten Punkt die Begriffe anzunehmen und etwas aus ihnen zu machen.

Als ich diese Übung das erste Mal gemacht hatte, war ich erstaunt, was für tolle Ideen in einer halben Stunde entstehen, während ich vorher für eine einzige gute Idee immer mindestens einen ganzen Tag gebraucht habe. Das lag einfach daran, dass ich bestimmte Dinge immer zu früh verworfen habe. Im Schnitt sind, wie ich finde, immer 1-2 Ideen der 3 Ideen nutzbar, die in dieser halben Stunde entstehen. Am wichtigsten ist einfach, nicht aufzugeben, wenn einem die Begriffe-Kombination nicht passt. Selbst die absurdesten Begriffe kann man irgendwie verbinden. Und wenn das nicht klappen will, einfach Assoziationen zu den Begriffen bilden, allein durch Synonyme, ähnliche Wörter oder Gegenteile bekommt man oft einen ganz neuen Blick auf das ganze. Und nicht scheuen, auch absurde Assoziationen hinzuschreiben.

Das witzige ist, dass bei der Übung die coolsten Ideen immer erst in den letzten 5-10 Minuten kommen, wahrscheinlich durch den Zeitdruck (ist zumindest bei mir so). Also keine Panik, wenn man nach 20 Minuten noch keine feste Idee hat (oder besser doch Panik, denn dann entsteht auch Gutes ;) ). Vielleicht hilft das ja jemandem...
Aktuell:
Müde des Lebens | Argument for the Existence of the Island Saudadia

Abgeschlossen:
Ein Abend Ewigkeit | Irgendwohin | Making Of von Constantin Maiers Bachelor-Film | Augen Blick

"Auch der weiteste Weg beginnt mit dem ersten Schritt."
Konfuzius

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Danielleinad, MrMansionIV

ph_t_kina

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7

Mittwoch, 26. September 2012, 13:10

Hey Costa, vielen Dank für dieses ausführliche Kommentar! Gerade die Herangehensweise mit dem Setzen von Eckpunkten finde ich äußerst spannend und hat mir beim Durchlesen bereits eine Lampe angeschaltet ;) Auch das Niederschreiben mit verschiedenen Ideen für einen Ausgang oder eine Wendung find ich unglaublich spannend! Ich denke, dass ich es so definitiv einmal versuchen werde! Danke nochmal :)

Eaglehill

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8

Mittwoch, 26. September 2012, 13:52

Wenn ich mir einen Plot überlege, dann lasse ich mich meistens von anderen Filmen inspirieren. Ich veränder dann nur Kleinigkeiten, dadurch verändert sich bei manchen Ideen schon die ganze Handlung, die schreibe ich dann auf, veränder wieder und wieder ein paar Sachen und am Ende hat man eine komplett neue Handlung, die mit der ursprünglichen Film, von dem man sich hat inspirieren lassen, wenig zu tun hat. Zur Not klaut man sich von anderen Filmen noch ein paar Ideen zusammen. Das ist nicht so moralisch verwerflich, wie man denken könnte, denn selbst der amerikanische Indie-Regisseur Jim Jarmusch hat dazu folgendes mal gesagt:

Nothing is original. Steal from anywhere that resonates with inspiration
or fuels your imagination. Devour old films, new films, music, books,
paintings, photographs, poems, dreams, random conversations,
architecture, bridges, street signs, trees, clouds, bodies of water,
light and shadows. Select only things to steal from that speak directly
to your soul. If you do this, your work (and theft) will be authentic.
Authenticity is invaluable; originality is nonexistent. And don’t bother
concealing your thievery – celebrate it if you feel like it. In any
case, always remember what Jean-Luc Godard said: “It’s not where you
take things from – it’s where you take them to.”

Zitat von Wikipedia.

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rick

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9

Donnerstag, 27. September 2012, 12:52

Ein guter Ansatzpunkt wäre auch mal einen Gedanken an das Zielpublikum zu "verschwenden". Noch bevor man eine Idee hat, kann man die grobe Richtung abschätzen indem man hinterfragt, welche Genres sehr erfolgreich sind und warum das so ist. Welche Art von Filmen faszinieren Dich. Was macht für Dich die Magie des Films aus ? Sind es eher oppulente Bilder oder große Gefühle oder (Alltags)geschichten die möglicherweise eine unerwartete Wendung nehmen und den Zuschauer verblüffen ? Aus diesen Überlegungen kann man das Genre ableiten, in welchem man seine Geschihte erzählen möchte.

Man entscheidet sich dann recht frühzeitig ob man mehr in Richtung Emotionen, Humor, Action etc... geht. Hat man das Genre bestimmt, fällt es leichter Bilder, Characktere und Schlüsselelemente einer Story zu sammeln. Entscheide ich mich frühzeitig für ein Liebesdrama, habe ich noch vor dem ersten Wort Dialog bereits Gesichter,Mimik,Gestik der Characktere im Hinterkopf und kann mich mehr auf die Darstellung und Charakterzeichnung konzentrieren, als wenn mir mitten im Entwicklungsprozeß eines Action-Roadmovies plötzlich eine Liebesszene einfällt, die sich vielleicht nicht mehr so schlüssig mit den bereits definierten Charakteren glaubhaft verbinden läßt.

Wenn man sich hinterfragt, nach welchen Grundideen die meisten Filme produziert werden, läuft es oft auf wenige Elemente hinaus, aus denen man sich eine Story "backen" kann.
Klassische Themen sind: Mann trifft Frau / Menschen sind auf der Suche / Menschen erleben Dinge auf dem Weg von A nach B / Menschen werden von mächtigen Gefühlen/Trieben/Zielen gesteuert / Menschen geraten in Konflikte mit sich selbst oder anderen Menschen.

Eigentlich wurde alles irgendwie schonmal verfilmt, die Kunst besteht darin eine hundertfach erzählte Geschichte in neuen Bildern mit neuen Elementen evtl. zeitlich angepaßt, immer wieder spannend zu erzählen.

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7River

shortcutcliffe

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10

Mittwoch, 14. November 2012, 21:45

Eine Story ist immer gleich aufgebaut.

1. Es gibt einen Protagonisten.
2. Dem stößt etwas zu, dass sein Leben aus dem Gleichgewicht bringt.
3. Er entschließt sich, dieses Gleichgewicht wieder herzustellen und bricht auf, um das Problem zu lösen
4. Die Versuche, das Problem zu lösen, werden durch antagonische Kräfte immer wieder vereitelt und er muss immer heftiger dagegen kämpfen
5. Er löst das Ausgangsproblem, doch dadurch entsteht die Frage: "Und was passiert jetzt?"
6. Er unternimmt die ultimative Handlung, bei der es um alles oder nichts geht
7. Ob er dabei gewonnen oder veloren hat, sein Kampfeswille versiegt und der Film ist vorbei

ENDE - so einfach ist das.

Überleg dir also eine Person, der irgendetwas zustößt, was sie aus der Bahn wirft.

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rick

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11

Mittwoch, 14. November 2012, 23:58

Zitat

Überleg dir also eine Person, der irgendetwas zustößt, was sie aus der Bahn wirft.

Gut auf den Punkt gebracht.

1. Es gibt einen Protagonisten.

oder mehrere - die gesteigerte Form wären Filme mit Multi-Protagonisten (z.B. Breakfast Club) und mehrfach Stories (St' Elmos Fire/Pulp Fiction).
Hier eine Liste von Filme die noch dazu gehören. Ein extrem Beispiel wäre Timecode.

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