Heute wieder sehr lesenswert bei
out-takes.de:
Interview mit Regisseur Jochen Alexander Freydank
Wir sprachen mit dem Regisseur und Oscar-Preisträger über Filmfinanzierung, Grauzonen beim Rückstellungsvertrag, seinen Idealismus als Filmemacher und wieso ein „Tatort“ mehr Türen öffnen kann als ein großer Preis.
Daraus zwei Zitate zum Thema:
Wie kann man den Mitwirkenden trotz Low-Budget seine Wertschätzung zeigen?
Was bei Low-Budget absoluter Standard sein sollte - und das ist wirklich das Mindeste - ist die zwischenmenschliche Anerkennung. Und darunter verstehe ich so etwas wie eine Teampremiere oder die DVD für jeden Einzelnen. Dafür hat man sich gefälligst Zeit zu nehmen. Wenn so was auf der Strecke bleibt, finde ich das nicht nur ärgerlich, sondern zutiefst respektlos. Gute Umgangsformen sind nun mal ein Muss! Dass man mit Low-Budget in Deutschland kein Geld verdienen kann, ist leider so. Zumindest im Kurzfilmbereich, bei Langfilmen kann auch mal ein Wunder passieren. Aber diese Unsitte - von der ich immer wieder gerade von Schauspielern höre - das man nicht einmal eine DVD bekommt, mitunter sogar bei Filmhochschulen, finde ich ärgerlich. Außerdem gehört es für mich es zum absoluten Standard, dass man die Leute nicht vergisst, mit denen man in schweren Zeiten zusammen gearbeitet hat. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, später auch bei den bezahlten Jobs an diese Kollegen zu denken, wenn es fachlich passt. Ich persönlich versuche immer mein Team, mit denen ich bei Low-Budget gut zusammen arbeite, andersherum auch bei den Projekten unterzubringen, bei denen es auch etwas zu verdienen gibt. Da gibt es leider ganz viele andere Geschichten.
Wie siehst Du das Umfeld bzw. die Chancen der Low-Budget-Filme (-macher) im Allgemeinen?
Das Problem besteht darin, dass letztendlich viel mehr Filme gemacht werden, als der Markt sie braucht. Bei der hohen Anzahl der Produktionen verliere ich auch selber momentan den Überblick. Wir alle sind irgendwie Idealisten und insofern ist es natürlich toll, wenn man auf andere Idealisten stößt, die einen unterstützen. Die Übergänge zwischen finanzierten und kommerziellen Filmen und Low-Budget sind ja fließend, gerade im Kinobereich. Man weiß sehr wohl, das reicht finanziell nicht aus, aber arbeitet trotzdem für viel weniger Gage, um das Projekt zu verwirklichen. Ich glaube es wird auch immer mal wieder erfolgreiche Low-Budget Filme geben.
Allerdings spricht er von Low-Budget, während wir uns eher (mindestens) eine Stufe drunter im No-Budget-Bereich bewegen...