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Alfanje

unregistriert

1

Freitag, 18. April 2008, 15:06

Sterbehilfe ??? !!!

Hallo zusammen,

da viele mich auf meinen Versuch "einen Parkinson erkrankten Patienten nachzuahmen" ansprachen, habe ich mir vorgenommen ein ähnliches Thema darzustellen. Momentan arbeite ich an einem Kurzfilm-Projekt zum Thema "Sterbehilfe". Nun wollte ich mich mal umhören was so meine Amateurfilmkollegen von dem Thema halten und wie ihr dieses Kritisiert.

bin gespannt.

nochmal zur erinnerung: Mein erster Film in eine "Krankheits-richtung":

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Alfanje« (19. April 2008, 11:08)


2

Freitag, 18. April 2008, 15:28

Hey Alfanje,

sehr interessant und heikel zugleich. Da kanns natürlich schnell harte Kritik regnen, was dem ganzen aber keinen Abbruch tut.
Würde mich sehr interessieren wie du das umsetzt.
Vielleicht kennst du den Film "Das Meer in mir", da gehts um das Thmea, sehr guter Film würde ich mir mal ansehen an deiner Stelle.

Ich selbst finde ja, dass Sterbehilfe durchaus geleistet werden sollte, sofern erwünscht. Man muss sich natürlich den Rahmen überlegen und wie ausgeprägt das Ganze ist. Das würd mich auch an deinem Film interessieren, welche Ausgangsposition besteht. Eine Person kann ja "nur" bewegungsunfähig sein oder aber nur noch durch Geräte am Leben erhalten werden, ist sowas lebenswert? finde ich nicht. Aber ich will jetzt auch nicht dick und breit meine Sicht der Dinge niederschreiben.

Fänd es auf jeden Fall sehr interessant, wie du mit dem Thema umgehst.

Alfanje

unregistriert

3

Samstag, 19. April 2008, 00:25

Doch doch, hau deine Meinung raus, dafür ist dieser theread hier da^^. Meine Ideen stehen zum Teil schon, gedreht wird auch in den kommenden 8 Wochen, leider muss ich mein großprojekt auch dadurch wieder nach hinten verschieben :-(

Mein größtes problem ist an der sache, dass ich meinen Bart abmachen müsste, ahhhhhhh! Das gibt mir auf jedenfall noch zu denken!

4

Samstag, 19. April 2008, 03:46

Also...
Sterbehilfe, ein seeehr schwieriges Thema.

Da ich beruflich (manchmal) damit zu tun habe, kann ich Dir ein paar Tipps geben.

Es ist nicht erlaubt, jemanden aktiv zum Sterben zu verhelfen (also zum Beispiel direkt totspritzen)
Eine Patienten-Verfügung (bei klarem Verstand gemacht und alle Jahre aufgefrischt), verhindert im Falle einer Erkrankung, die mit dem Leben nicht vereinbar ist, daß z.B. keine Magensonden gelegt werden, wenn man nicht mehr schlucken kann, etc., also daß lebensverlängernde Maßnahmen nicht durchgeführt werden. Dies gilt aber immer nur für den Fall einer unheilbaren Krankheit.

Nehmen wir mal an, jemand leidet an Muskelschwund und würde vermutlich in drei Jahren daran sterben (Tod durch Ersticken, weil die Atemmuskulatur irgendwann nicht mehr geht) und dieser jemand fällt schon drei Wochen ab bestehender Patienten-Verfügung die Kellertreppe runter, dann gilt die Verfügung nicht mehr, weil ja ein völlig anderes Ereignis zu dem Zustand des Patienten geführt hat. D.h. der Arzt vor Ort darf nicht sagen, "ich mache nichts mehr, der Sturz endet bestimmt tödlich", weil er ja ohne Röntgen/CT gar nicht weiß, ob der Patient vom Sturz z.B. eine intracranielle Blutung hat.
Die neue Erkrankung müßte erst wieder komplett durch untersucht werden und für irreparabel erklärt werden.
Im Prinzip könnten damit bei einem infausten Schlaganfall zum Beispiel aber auch Herzmedikamente von vorher mit abgesetzt werden, um ein langes Leiden zu verhindern.
So, jetzt wenn z.B. der Muskelschwund-Patient ins Endstadium kommt, gibt es aber einen Trick, um den langen qualvollen Erstickungstod zu verhindern (die Muskeln werde ja über Wochen/Tage immer schwächer (und nicht innerhalb von einer Minute) und der Pat. bekommt über Wochen immer schlechter Luft, ist aber bei Bewußtsein!):
Um ihm die Schmerzen zu nehmen, ihn etwas ruhig zu stellen und er dadurch nicht alles mitkriegt (und nur dafür!), könnte man zum Beispiel Morphin geben.
Dieses nimmt Schmerzen und beruhigt, hat aber einen Nebeneffekt: Das Morphin lähmt das Atemzentrum (Stichwort: Drogentoter), aber eben nicht über Wochen, sondern innerhalb weniger Minuten, je nachdem, wie schnell die Infusion läuft.
Dadurch hat der Sterbende einen "Trip" und stirbt mit einem "High"-Gefühl und kriegt es letzten Endes gar nicht mehr bewußt mit.

Das Hauptproblem beim Sterben ist nicht man selbst (das müssen wir alle nämlich irgendwann mal!), sondern die Angehörigen, die nicht loslassen können!
Hauptsächlich "über-christliche" Verwandte. (hoffentlich fühlt sich jetzt keiner auf den Schlips getreten, es ist einfach nur meine Erfahrung!)
Durch fehlgeleitete Ethik-Einstellungen wird krampfhaft versucht, einen Sterbenden in dieser Welt zu halten, obwohl auf der anderen Seite eine viel stärkere Macht zieht (und sowieso jedesmal gewinnen wird!). Leider mußte ich schon erleben, wie Todsterbenskranke (wohlgemerkt im Hospiz!!!) auf Wunsch ihrer Angehörigen in den letzten Stunden ihres Lebens noch ins Krankenhaus auf Intensivstation gefahren werden sollten.
Ich meine, was soll das? Die liegen zum Sterben im Hospiz und alle Hoffnungen sind besiegelt! Das nützt nichts. In den paar Stunden werden die erst im wackelnden Krankenwagen teils kilometerweit über schlechte Straßen geschippert, liegen dann noch sinnlos (jawohl!) für ein paar Stunden auf Intensiv rum (blockieren im Prinzip anderen die Plätze, die noch Chancen hätten) und sterben dann in einer völlig sterilen Umgebung inmitten anderer teils dahinsiechender Patienten und piepsender Geräte. Dann doch lieber im Hospiz, wo man sich schon eingelebt hat und von den Angehörigen in würdevollem Ambiente Abschied nehmen kann. Hospize sind eher wie Wohnungen und haben kein Krankenhausflair! Da soll sich jeder erstmal vorstellen, wie er´s denn lieber hätte!

Stellt Euch vor, ihr wärt schwer krebs- und zuckerkrank, hättet schon vier Schlanfälle und zwei Herzinfarkte hinter Euch und seid seit den Schlaganfällen halbseitig gelähmt und dadurch bettlägerig. Das einzige, was ihr deswegen noch machen könnt, ist an die Decke schauen und unverständliches Zeug stammeln. Und das einzige, was Euch in dieser Lage hält, sind Eure Angehörigen, eine Magensonde und ein paar Medikamente.
(Medizin: Fluch oder Segen?)

Ethik heißt auch: Würdevoll sterben und nicht elendiglich verrecken, weil andere so egoistisch sind und nicht loslassen können!
So, ihr wolltet Diskussionsbedarf: Hier isser!


Ich hoffe, ich konnte Dir genug Anregungen darüber geben!
Ach und vergiß den hippokratischen Eid der Ärzte bei Deinem Film nicht!
Viel Spaß bei der Umsetzung!

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Purzel« (19. April 2008, 03:52)


Lichtner Filmproduktion

unregistriert

5

Samstag, 19. April 2008, 07:18

Stimme da Purzel zu 100 % zu! Ich meine wenn es sowieso aussichtslos ist und mann nur noch von Geräten Medikamenten am leben gehalten wird, ist dann das leben noch lebenswert? Ich würde nicht den ganzen Tag im Bett liegen wollen, auf einen Punkt starren und einen Haufen Medikamente schlucken wollen (sofern man das überhaupt noch mitbekommt).
Wie schon Purzel gesagt hatte sind es dann meist die Angehörigen, die nicht losslassen wollen und vielleicht noch auf ein "Wunder" hoffen.

Eine Frage habe ich noch an Purzel, arbeitest du irgendwie im Krankenhaus oder einer Arztpraxis?


mfg Philipp

Alfanje

unregistriert

6

Samstag, 19. April 2008, 11:05

hehe, ich glaube Purzel hatte Redebedarf :D !

Danke für deine Erklärungen - an den Eid der Ärzte hatte ich garned mehr gedacht^^.

Du scheinst auch im Bereich Krankenpflege tätig zu sein? ... Ich bin auch noch auf dem Weg ne Krankenschwester^^ zu werden. Vielleicht können wir uns über das Thema nochmal genauer unterhalten, wenn es in deine Zeit passt, würde mich jedenfalls freuen - möchte ja nen guten Film abliefern! und auchmal ohne die Couch^^


Achso, habe nochmal oben mein altes Vid gepostet!

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