Also...
Sterbehilfe, ein seeehr schwieriges Thema.
Da ich beruflich (manchmal) damit zu tun habe, kann ich Dir ein paar Tipps geben.
Es ist nicht erlaubt, jemanden aktiv zum Sterben zu verhelfen (also zum Beispiel direkt totspritzen)
Eine Patienten-Verfügung (bei klarem Verstand gemacht und alle Jahre aufgefrischt), verhindert im Falle einer Erkrankung, die mit dem Leben nicht vereinbar ist, daß z.B. keine Magensonden gelegt werden, wenn man nicht mehr schlucken kann, etc., also daß lebensverlängernde Maßnahmen nicht durchgeführt werden. Dies gilt aber immer nur für den Fall einer unheilbaren Krankheit.
Nehmen wir mal an, jemand leidet an Muskelschwund und würde vermutlich in drei Jahren daran sterben (Tod durch Ersticken, weil die Atemmuskulatur irgendwann nicht mehr geht) und dieser jemand fällt schon drei Wochen ab bestehender Patienten-Verfügung die Kellertreppe runter, dann gilt die Verfügung nicht mehr, weil ja ein völlig anderes Ereignis zu dem Zustand des Patienten geführt hat. D.h. der Arzt vor Ort darf nicht sagen, "ich mache nichts mehr, der Sturz endet bestimmt tödlich", weil er ja ohne Röntgen/CT gar nicht weiß, ob der Patient vom Sturz z.B. eine intracranielle Blutung hat.
Die neue Erkrankung müßte erst wieder komplett durch untersucht werden und für irreparabel erklärt werden.
Im Prinzip könnten damit bei einem infausten Schlaganfall zum Beispiel aber auch Herzmedikamente von vorher mit abgesetzt werden, um ein langes Leiden zu verhindern.
So, jetzt wenn z.B. der Muskelschwund-Patient ins Endstadium kommt, gibt es aber einen Trick, um den langen qualvollen Erstickungstod zu verhindern (die Muskeln werde ja über Wochen/Tage immer schwächer (und nicht innerhalb von einer Minute) und der Pat. bekommt über Wochen immer schlechter Luft, ist aber bei Bewußtsein!):
Um ihm die Schmerzen zu nehmen, ihn etwas ruhig zu stellen und er dadurch nicht alles mitkriegt (und nur dafür!), könnte man zum Beispiel Morphin geben.
Dieses nimmt Schmerzen und beruhigt, hat aber einen Nebeneffekt: Das Morphin lähmt das Atemzentrum (Stichwort: Drogentoter), aber eben nicht über Wochen, sondern innerhalb weniger Minuten, je nachdem, wie schnell die Infusion läuft.
Dadurch hat der Sterbende einen "Trip" und stirbt mit einem "High"-Gefühl und kriegt es letzten Endes gar nicht mehr bewußt mit.
Das Hauptproblem beim Sterben ist nicht man selbst (das müssen wir alle nämlich irgendwann mal!), sondern die Angehörigen, die nicht loslassen können!
Hauptsächlich "über-christliche" Verwandte. (hoffentlich fühlt sich jetzt keiner auf den Schlips getreten, es ist einfach nur meine Erfahrung!)
Durch fehlgeleitete Ethik-Einstellungen wird krampfhaft versucht, einen Sterbenden in dieser Welt zu halten, obwohl auf der anderen Seite eine viel stärkere Macht zieht (und sowieso jedesmal gewinnen wird!). Leider mußte ich schon erleben, wie Todsterbenskranke (wohlgemerkt im Hospiz!!!) auf Wunsch ihrer Angehörigen in den letzten Stunden ihres Lebens noch ins Krankenhaus auf Intensivstation gefahren werden sollten.
Ich meine, was soll das? Die liegen zum Sterben im Hospiz und alle Hoffnungen sind besiegelt! Das nützt nichts. In den paar Stunden werden die erst im wackelnden Krankenwagen teils kilometerweit über schlechte Straßen geschippert, liegen dann noch sinnlos (jawohl!) für ein paar Stunden auf Intensiv rum (blockieren im Prinzip anderen die Plätze, die noch Chancen hätten) und sterben dann in einer völlig sterilen Umgebung inmitten anderer teils dahinsiechender Patienten und piepsender Geräte. Dann doch lieber im Hospiz, wo man sich schon eingelebt hat und von den Angehörigen in würdevollem Ambiente Abschied nehmen kann. Hospize sind eher wie Wohnungen und haben kein Krankenhausflair! Da soll sich jeder erstmal vorstellen, wie er´s denn lieber hätte!
Stellt Euch vor, ihr wärt schwer krebs- und zuckerkrank, hättet schon vier Schlanfälle und zwei Herzinfarkte hinter Euch und seid seit den Schlaganfällen halbseitig gelähmt und dadurch bettlägerig. Das einzige, was ihr deswegen noch machen könnt, ist an die Decke schauen und unverständliches Zeug stammeln. Und das einzige, was Euch in dieser Lage hält, sind Eure Angehörigen, eine Magensonde und ein paar Medikamente.
(Medizin: Fluch oder Segen?)
Ethik heißt auch: Würdevoll sterben und nicht elendiglich verrecken, weil andere so egoistisch sind und nicht loslassen können!
So, ihr wolltet Diskussionsbedarf: Hier isser!
Ich hoffe, ich konnte Dir genug Anregungen darüber geben!
Ach und vergiß den hippokratischen Eid der Ärzte bei Deinem Film nicht!
Viel Spaß bei der Umsetzung!
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Purzel« (19. April 2008, 03:52)