Ja, auch mir hat der Film gut gefallen. Für einen Debütfilm ist es echt eine Super-Leistung. Man sieht euch die Mühe echt an. Alles in allem solide. Die Kamera hat eine gute Arbeit geleistet und die Darsteller waren stets bemüht.
Auch ich muss anheften: "Scheiße" und "Alter" war ein wenig nervtötend für mich im Film. Den Text habt ihr sicherlich größtteils improvisiert. Allerdings hat es im Film vielleicht den positiven Effekt, dass es hier nicht allzu gekünstelt scheint, sondern anscheinend die reale Sprache der Menschen ist und somit der Film näher an der Realität ist (auch wegen des Brandenburger-Dialektes
). Andererseits merkt man widerrum auch die Improvisation, weil euch nicht immer das Passendste einfällt, was man sagen kann und so merkt man, dass ihr ja eigentlich nur spielt. Ich kenne das von einem Film den ich mit Mitschülern gemacht habe, der vollimprovisiert war. Außerdem haben wir an einem "gefährlichen" Drehort gedreht, den ich erst während ich die Kamera in der Hand hielt und aufnahm, zum ersten Mal zu Gesicht bekam
. Zurück zum Thema: Schön sind solche Begriffe auf Dauer natürlich nicht. Man sollte sich bemühen gepflegt zu sprechen
Also nächstes Mal ein vielleicht mit einem kleinen Drehbuch arbeiten oder kurz vor dem Dreh der Szene genau überlegen, was man sagen möchte.
Ihr habt schon gut darauf geachtet, dass Bild ruhig bleiben und auch mal perspektivisch wechseln soll. Allerdings sind die Perspektiven nicht immer sauber gelungen und sehen etwas unästhetisch aus. Achtet mal bein Anschauen selber drauf. Überlegt euch auch, ob ihr nächstes Mal vielleicht mit Tiefenschärfenregulierung über Zoom und dem Cinemascope-Effekt (schwarze Balken an dem oberen und unteren Bildrand) arbeiten wollt. Es ist kein Muss, lässt die Filme aber mehr nach Kino aussehen.
Der Schnitt war auch ganz angemessen. Es wurden die Schwarzblenden angesprochen. Ich denke, dass sie manchmal doch ganz hilfreich sind, wenn man Probleme beim Schneiden hat oder so einen Übergang verschaffen zu wollen, weil es eben nicht anders geht. In diesem Fall hat es mich nicht groß gestört, weil es ein Horrofilm ist und die Spannung irgendwie ja auch ein bisschen erhöht. Allerdings sollte man diesen Schnitt eigentlich nur bei Ortswechsel oder Zeitüberbrückungen nutzen. So wurde dieser Effekt im Horrorfilm [°REC] genutzt, der mit einer Handkamera gefilmt wurde, wo dies besonders gut zur Geltung kommt.
Der Ton wurde prima gemsicht und abgestimmt. Wenn jemand von euch die Filmmusik gemacht hat, war das eine echt beachtliche Leistung.
Was mir noch persönlich ein Dorn im Auge ist, sind die unnötigen Anglizismen. Ich bin kein Überpatriot oder so was, aber ist es wirklich nötig, den Film "breathless" statt "atemlos" zu nennen und "Directed by" statt "Regie" zu schreiben? Wenn ihr den Film für ein Internationales Publikum produziert hättet, wäre es was vollkommen okay gewesen. Da aber eine Synchronisation oder Untertitel fehlen, finde ich das hier persönlich echt unnötig und eigentlich sogar lächerlich. Ihr seid nicht die einzigen, die sowas machen, aber manche Anglizismen sind echt fehl am Platze. Überlegt noch mal, ob es für den nächsten Film gut ist. Ist aber nur meine Meinung.
Aber ansonsten - schöne Arbeit! Ihr könnt mit der Arbeit zufrieden sein und glaube dass ihr die Drehtage und das Endergebnis recht genossen habt. Durchdenkt all die Kritiken und macht weiter so!