Pfefferspray Informationen
Mit dem polizeilichen Einsatz gegen Demonstranten im Zusammenhang mit dem Umbau des
Stuttgarter Hauptbahnhofes („Stuttgart 21“) sind sogenannte
Pfefferspray in den Fokus der
Öffentlichkeit gerückt. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei den gesundheitlichen Gefahren
von
Pfefferspray gewidmet. Der baden-württembergische Landtag möchte sich deshalb auch dieses
Themas im Rahmen eines Untersuchungsausschusses annehmen.
Anwendungsbereich und Wirkstoff
Pfeffersprays sind Reizstoffsprühgeräte, die zur Selbstverteidigung bzw. zur Gefahrenabwehr
verwendet werden. Durch ihren Einsatz sollen Personen oder Tiere auf Distanz gehalten und gegebenenfalls
in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt werden. Hierzu wird ein gelöster Reizstoff
eingesetzt, der über eine Sprühdose als Sprühnebel bzw. -strahl freigesetzt werden kann.
Der in Pfefferspray herkömmlich verwendete Reizstoff ist Oleoresin Capsicum. Dabei handelt es
sich um einen mittels Lösemittelextraktion aus den trockenen, reifen Früchten von Capsicum
(Chilli oder Cayenne-Pfeffer [Capsicum frutescens], Paprika [Capsicum annuum]) gewonnenen
Scharfstoff – eine viskose Flüssigkeit mit würzigem Geruch und extrem scharfem, brennenden
Geschmack. Der Hauptbestandteil des Scharfstoffes ist Capsaicin (Gruppe der Capsaicinoide).
Symptome und Wirkungsdauer
Der Einsatz von
Pfefferspray gegen Menschen kann folgende Symptome hervorrufen:
1. Wirkung auf die Haut: Entzündungsreaktion mit intensiver Hautrötung und -schwellung; das
Brennen auf der Haut kann bis zu 60 Minuten anhalten.
2. Wirkung auf die Augen: Sofortiger Lidschluss aufgrund heftiger Schmerzen; Schwellungen
und Rötung der Augenbindehaut, starker Tränenfluss und temporäre Erblindung bis zu 30 Minuten;
Träger von Kontaktlinsen können erweiterte Reaktionen zeigen, weil sich zwischen der Kontaktlinse
und der Hornhaut ein Reizstoffdepot entwickeln kann.
3. Wirkung auf die Atemwege: unkontrollierte Hustenanfälle (Atemwegsreizungen), Atemnot und
Sprechschwierigkeiten zwischen drei und 15 Minuten; Krämpfe im Bereich des Oberkörpers, die
den Betroffenen zwingen, sich nach vorne zu krümmen.