Das ist mir neu. Ich weiß jetzt nicht genau Bescheid, aber sind 35mm film und der Sensor der 5d mark II nicht gleich groß?
Nein. Und die Erklärung ist eigentlich so einfach wie logisch. Legen wir eine kleine Lehrstunde ein:
Der 5D-Sensor entspricht dem alten Fotovollformat. Ein Fotonegativ war genausso groß wie jetzt dieser Sensor. Bei einem Fotonegativ wird das Bild der Länge nach auf dem Filmstreifen aufbelichtet. Hälst du den Filmstreifen horizontal von links nach Rechts vor dich, siehst du das Bild richtigherum. Die Höhe (bei einem normalen 4:3-Foto also die kurze Seite) des Einzelbildes wird von der Breite des Filmstreifens vorgegeben. Da der Streifen insgesamt 35mm breit ist, spricht man vom 35mm-Film. Davon gehen dann die Ösen für den Filmtransport ab, so dass eine belichtbare Breite von 24 mm entsteht. Das belichtete Bild ist dann also 24mm × 36mm groß.
Das 35mm-Film-Bild landet aber quer zur Laufrichtung auf dem Filmstreifen. Du musst den Streifen also senkrecht, von oben nach unten, vor dich halten, um die Bilder richtigherum sehen zu können. Durch diese Drehhung sind die Bilder natürlich kleiner, weil diesmal die lange Seite des Bildes auf die 24mm breite Belichtungszone des 35mm-Films fällt. Das belichtete Einzelbild hat dann eine Größe von 18mm × 24mm. Dieses Format wurde auch in der Fotografie genutzt und als Halbformat bezeichnet.
Auch wenn beide male auf einem 35mm breiten Filmstreifen aufgezeichnet wird, ist es also ein Unterschied ob man vom Fotovollformat oder vom Filmvollformat spricht. Der Sensor der 5D entspricht dem Fotovollformat, der Sensor der 7D und 550D entspricht dem Filmvollformat. Will man jetzt mit einer echten Filmoptik, die natürlich für die Sensorgröße Filmvollformat berechnet ist, mit einer 5D Videos aufzeichnen, bekommt man schwarze Ecken, weil der Bildkreis der Optik diesen großen Sensor gar nicht bzw. nicht sauber bespielen kann. Greift man dann auf Fotooptiken mit guten Blendenwerten zurück ist der Schärfentiefebereich bereits so klein, dass man ihn für Film eigentlich kaum noch verwenden kann. Dann muss man die Blende zudrehen, um überhaupt ein ganzes Gesicht scharf stellen zu können, verliert dadurch aber die beiden größen Vorteile: Tiefenschärfe (hier lässt sich streiten ob das überhaupt ein Vorteil ist) und Lichtempfindlichkeit. Und dann kann man auch gleich eine 7D verwenden. Entweder mit Filmoptiken so wie wir das machen (wir verwenden P&S Digital35 für die RED und an der 7D) oder eben mit Fotooptiken die entsprechend günstiger sind als für Fotovollformat.
Dieser ganze Tiefenunschärfe-Hype wird aber völlig überbewertet. Schau dir mal mit wachen Augen einen beliebigen Hollywood-Film an und achte mal auf die Tiefenschärfe. Mit nichten ist die so groß wie die Amateurfilmer immer nachbauen. Hollywood arbeitet mit wesentlich weniger Tiefenunschärfe als man meinen möchte. Ein Grund ist der schwierige Focus. Ausgeglichen wird das über eine sinnvolle Beleuchtung, mit der sich ebenso Vordergrund und Hintergrund voneinander trennen lassen. Stichwort Spitzlicht ..
Ich hoffe es ist halbwegs verständlich.
Joey
PS: Wenn du eben etwas gelernt hast, einfach mal den "Danke"-Button drücken